In fünf Wochen entscheidet sich, wer die nächsten vier Jahre im Bundeshaus politisiert. Von links bis rechts buhlen die Parteien deshalb intensiv um die Gunst der Wähler. Das schlägt sich auch in der Wahlwerbung nieder: Wie neuste Messungen des Marktforschungsinstituts MediaFocus in Zusammenarbeit mit SRF zeigen, haben die Schweizer Parteien im August 2,2 Millionen Franken für Wahlwerbung ausgegeben. Das bedeutet eine Verdoppelung im Vergleich zu den jeweiligen Ausgaben in den Monaten Mai bis Juli. Der Betrag teilt sich ungefähr hälftig zwischen Zeitungsinseraten und Wahlplakaten auf.
CVP mit kleinem Budget
Verglichen mit den letzten Eidgenössischen Wahlen im Jahr 2011 liegen die aktuell ermittelten Ausgaben jedoch deutlich zurück. Denn damals wurde im August Wahlwerbung im Wert von insgesamt 3,9 Millionen Franken registriert.
Der gegenwärtige Rückstand liegt vor allem an den tieferen Ausgaben der CVP. Die Partei hat bereits Anfang Jahr einen beträchtlichen Teil ihres Budgets in die von ihr lancierte Familieninitiative investiert. Für den eigentlichen Wahlkampf blieb danach deutlich weniger übrig. Entsprechend hat die CVP gemäss den Angaben von MediaFocus bislang nur 270‘000 Franken aufgewendet – im Gegensatz zu 1,3 Millionen vor vier Jahren.
Auch die SVP hat mit knapp 2,5 Millionen Franken bisher weniger ausgegeben als im Jahr 2011. Damals startete die Partei im August eine Plakatoffensive, die dieses Jahr so ausgeblieben ist. Ein Grund könnte sein, dass die SVP statt klassischer Plakate stärker auf digitale Werbung wie zum Beispiel Youtube-Filme setzt. Solche Ausgaben sind nicht Teil der Messungen. Aber auch wenn es weniger klassische Werbung ist als vor vier Jahren: Im Vergleich mit den anderen Parteien hat die SVP auch dieses Jahr bislang am meisten für ihre Kampagne bezahlt.
FDP geht in die Offensive
Im Gegensatz zu SVP und CVP gibt sich die FDP dieses Jahr deutlich spendabler als im Jahr 2011. So haben die Freisinnigen allein im August über 1 Million Franken ausgegeben – so viel wie für die Monate April bis Juli zusammen.
Damit sind die SVP und die FDP gemeinsam für den Löwenanteil der Wahlwerbung verantwortlich: Sie berappen zusammen 86 Prozent der bisherigen Ausgaben. Weit abgeschlagen folgen die CVP und SP, die für je 5 Prozent der erhobenen Werbeausgaben verantwortlich sind.
Schlusslicht BDP
Noch kleiner sind die gemessenen Investitionen der Grünen mit 137‘000 Franken und der Grünliberalen mit 86‘000 Franken. Beide Beträge liegen aber deutlich über jenen aus dem Jahr 2011: Demnach hat die GLP ihre Investitionen fast vervierfacht, die Grünen haben ihre verdoppelt.
Gerade umgekehrt präsentiert sich die Situation der BDP, die den Gürtel noch einmal enger geschnallt hat. Im laufenden Wahlkampf wurden für die BDP Ausgaben von nur gerade 6000 Franken insgesamt verzeichnet. Vor vier Jahren waren es immerhin 15‘000 Franken.
Schlussspurt im Oktober
All diese Zahlen dürften sich in den kommenden Wochen noch stark verändern. Betrachtet man nämlich die Erhebungen zum Wahlkampf 2011, so sind die Ausgaben der Parteien gerade im September und Oktober noch einmal massiv angestiegen. Denn je näher der Wahltag rückt, desto intensiver werden auch die Bemühungen der Parteien um Aufmerksamkeit. Entsprechend steht wohl auch diesmal die eigentliche Inserate- und Plakatschlacht noch bevor.