Voraussetzung für die Sistierung des Plangenehmigungsverfahrens ist, dass Gegner und Befürworter den am Freitag aufgenommenen Dialog fortsetzen. Das sagte der Verkehrsexperte Hans Werder am Freitagabend an einem Point de Presse in Nidau. Der frühere Generalsekretär von Bundesrat Moritz Leuenberger leitet den vom Kanton Bern initiierten Runden Tisch. Die Sistierung des laufenden Verfahrens sei eine logische Konsequenz. «Wenn man jetzt nach einer neuen Lösung sucht, hat es keinen Sinn, die bisherige Lösung weiterzuverfolgen.»
Weiteres Vorgehen beschlossen
Vertreter von rund 25 Organisationen und der örtlichen Behörden nahmen an der ersten Sitzung teil. Man sei sich einig gewesen, sagte Werder, dass man in den Dialog eintreten wolle.
Das weitere Vorgehen sieht wie folgt aus: Eine Kerngruppe soll gebildet werden mit je vier Gegnern und Befürwortern sowie Vertreter von Biel und Nidau. Auch ein Verkehrsexperte soll Einsitz nehmen. Der Runde Tisch soll dieses Jahr auch mehrmals zusammengekommen. Er heisst ab sofort «Dialog-Gruppe». An der nächsten Sitzung am 27. Mai sollen die Spielregeln und die Kommunikation fortgesetzt werden.
Hans Werder sagte, er stelle sich vor, dass die Dialog-Gruppe in etwas mehr als einem Jahr einen einvernehmlichen Vorschlag machen könnte. «Es ist aber auch immer möglich, dass wir keine Lösung finden.» Dann müsse man auch den Mut haben, den Abbruch der Übung zu beschliessen.
Die Gegner vom Komitee «Westast so nicht!» freuten sich in einem Communiqué, dass endlich ein erstes Gespräch stattgefunden habe. Ein Konsens für eine stadtverträgliche Lösung sei allerdings noch nicht in Sicht.
Lange Planung, umstrittenes Projekt
Der Westast der Autobahn-Umfahrung sorgt seit langem für hitzige Debatten. Das 2,2 Milliarden Franken teure Ausführungsprojekt sieht vor, dass die A5 an zwei Stellen als offene Autobahn durch die Stadt geführt werden soll. Befürworter halten das für die einzige realistische Lösung zur Bewältigung des Verkehrsaufkommens. Gegner warnen vor einer Verschandelung des Stadtbilds. Sie befürchten überdies, dass nicht weniger, sondern mehr Verkehr in die Stadt gepumpt wird.