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Wirtschaft Baselworld im Zeichen des Gigantismus

Die Uhren- und Schmuckmesse Baselworld öffnet ihre Pforten. Die Branche präsentiert sich einmal mehr in einem gigantischen Schaukasten und geizt in der neuen Messehalle in Basel nicht mit Superlativen. Die chinesische Kundschaft spielt eine wichtige Rolle – und wird entsprechend umworben.

Mehr als 100'000 Besucher und 3500 Journalisten werden am weltweit bedeutendsten Event der Uhren- und Schmuckbranche erwartet. Die Messe dauert vom 25. April bis zum 2. Mai.

Neuer Messekomplex

Baselworld tritt dieses Jahr in neue Dimensionen ein. Der neue MCH-Messekomplex in Basel kostete 430 Millionen Franken und wurde Anfang 2013 nach 22 Baumonaten fertiggestellt. Das Gebäude wurde von dem bekannten Basler Architekturbüro Herzog & de Meuron konzipiert, ist 220 Meter lang, 90 Meter breit und 32 Meter hoch.

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Baselworld mal ganz anders
Aus Tagesschau vom 24.04.2013.
abspielen. Laufzeit 2 Minuten 6 Sekunden.

Nach Schätzungen der Messeleitung werden die Aussteller eine ähnlich hohe Summe für ihre neuen Standbauten aufwenden. An der Baselworld vertreten ist alles, was in der Uhren- und Schmuckbranche Rang und Namen hat. Erwartet werden rund 1460 Aussteller aus 40 Ländern. Diese teilen sich rund 140'000 m2 Ausstellungsfläche. Besonders spektakulär sollen die zwei- und dreistöckigen Stände in der Halle 1 werden.

Baselworld bietet aber auch kleinen Marken die Gelegenheit, sich von der Konkurrenz abzuheben und auch um ihre Produkte gleich an die Frau und an den Mann zu bringen. Viele der kleinen Uhrenfirmen erzielen in dieser einen Messewoche einen Grossteil ihres gesamten Jahresumsatzes.

Optimistisch trotz Abschwächung

Die helvetische Uhrenindustrie ist die drittwichtigste Exportbranche. Im Jahr 2012 knackten die Exporte zum ersten Mal die 20-Milliarden-Grenze. Sie stiegen im Vergleich zum Vorjahr um 10,9 Prozent auf 21,4 Milliarden Franken.

Zwar hat sich das Tempo in den letzten Monaten ein wenig abgeschwächt, doch blickt die Branche ungeachtet dessen mit grossem Optimismus in die Zukunft.

Wichtiger Markt China

Eine wichtige Rolle für die Schweizer Uhrenindustrie spielt der asiatische Markt. 2012 betrugen die Ausfuhren nach China, inklusive Hong Kong, 6 Milliarden Franken. Dies entspricht fast 30 Prozent des gesamten Exportes von Schweizer Uhren. Auch Baselworld wird der chinesischen Kundschaft besonders viel Aufmerksamkeit schenken. So wird die Messeleitung erstmals eine Medienkonferenz auf Chinesisch abhalten.

Die Geschäfte laufen inzwischen nicht mehr ganz so rund. «Eine Abschwächung ist auf dem chinesischen Markt zu registrieren, dies nach zehn Jahren ununterbrochener Expansion», sagt Jean-Daniel Pasche, Präsident des Verbandes der Schweizerischen Uhrenindustrie (FH). In den Monaten Januar und Februar hätten die Lieferungen ins Reich der Mitte verglichen mit der Vorjahresperiode um 23 Prozent abgenommen.

Einer der Gründe für den Rückgang ist wohl im verlangsamten Wachstum Chinas zu finden. Während der Übergangsphase – bis die neue chinesische Regierung stand – war es laut Experten zudem verboten, Politikern wertvolle Geschenke zu machen.

Tiefere Wachstumsraten

In der Uhrenbranche zeigt man sich weiterhin aber optimistisch. «Die Aussichten für die Branche bleiben positiv», schätzt Pasche. Auch im ersten Quartal 2013 resultierte ein Wachstum, was angesichts des ausserordentlich starken 2012 beachtlich sei, erklärt er.

Der Export in der Uhrenindustrie legte in den ersten drei Monaten des laufenden Jahres um 2 Prozent zu, nachdem die Branche vor Jahresfrist noch eine Steigerung von 18 Prozent erzielt hatte. Vertreter der Uhrenindustrie betonten aber, zweistellige Wachstumsraten seien über die Dauer unmöglich aufrechtzuerhalten. Sie erwarten für 2013 daher eine Konsolidierung.

Hochpreissegment läuft in Europa

Im Gegensatz zum chinesischen Markt macht Europa noch immer eine gute Figur. Die Exporte nach Deutschland, Italien oder Grossbritannien weisen derzeit laut dem FH-Präsidenten Wachstumsraten von über 20 Prozent aus. Diese völlig gegenläufigen Entwicklungen machten deutlich, dass die Uhrenmarken ihre Absatzmärkte diversifizieren müssten, sagt Pasche.

«Die Zunahme in Europa ist vor allem dem Hochpreissegment zu verdanken», erklärt Pasche weiter. Auch entwickelten sich nicht alle Marken mit dem gleichen Rhythmus. Generell hätten es die etablierten Namen einfacher als die kleinen Marken, die sich erst ihren Platz erkämpfen müssten.

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