«Wir haben in den letzten 12 Monaten im Investment-Banking über 2000 Stellen abgebaut», sagt der Präsident der Grossbank Credit Suisse am 19. November 2012 live im «ECO»-Studio. Bereits vor 2 Jahren habe man begonnen, die Strategie der Bank massiv umzubauen. «Ich halte persönlich nichts davon, grosse Abbauziele bekannt zu geben», sagt Urs Rohner.
Mehr Mitarbeiter als vor der Krise
Die Credit Suisse wolle in jenen Geschäften mittun, in denen sie auch unter erschwerten Kapital-Bedingungen profitabel sein könne, so Rohner weiter. Und solche Geschäfte sieht er im Investment-Banking auch in Zukunft.
Während die UBS vor 3 Wochen angekündigt hat, 10'000 Stellen abzubauen, bleibt die Credit Suisse zurückhaltend. Die Grossbank beschäftigt über alle Bereiche derzeit rund 48'000 Personen – mehr als vor der Finanzkrise. Vor 10 Tagen hatte die Credit Suisse angekündigt, im Schweiz-Geschäft 300 Stellen abzubauen.
«Wir sind überzeugt davon, dass unsere Strategie die richtige ist», so Urs Rohner. Er hoffe, mittelfristig Stellen aufbauen zu können statt abzubauen.
Vermögensverwaltung deutlich kleiner als bei UBS
Die Credit Suisse tritt damit nicht in die Fussstapfen der UBS. Denn beim Vergleich der beiden Grossbanken ist vor allem eines zu berücksichtigen: Die Credit Suisse verfügt proportional über eine deutlich kleinere Vermögensverwaltungs-Sparte als ihre Konkurrentin (s. Tabelle). Diese stellt aber die Säule dar, die ein zurückgefahrenes Investment-Banking kompensieren können muss.
Vermögensverwaltung im Vergleich
CS | UBS | |
Verwaltete Vermögen | 1250 Mrd. Fr. | 2242 Mrd. Fr. |
Mitarbeiter | 48'000 | 64'000 |
Allerdings: Die Mitarbeiter der Credit Suisse müssen sich auf kleinere Lohntöpfe einstellen. «Wir haben die Löhne gesenkt», bestätigt Urs Rohner und ist sich sicher, dass sich dieser Trend fortsetzen werde. Auch er selbst werde sich dieser Entwicklung nicht entziehen.
US- Steuerstreit: Rohner glaubt nicht an Anklage
Urs Rohner äussert sich im Interview auch zum Steuerstreit , Link öffnet in einem neuen Fensterim Browser öffnenmit den USA. Er glaubt nicht, dass es zu einer Anklage kommen wird. «Ich gehe nicht davon aus», so Urs Rohner. «Ich bin überzeugt davon, dass man es regeln kann.» Wann es zu einem Abschluss kommen könnte, sei nicht vorhersehbar.