- Die Axpo baut den Verwaltungsrat um: neu sollen weder Vertreter der kantonalen Elektrizitätswerke noch Regierungsräte Teil des Verwaltungsrates sein. Die Eigentümer sind einverstanden damit.
- Der Energiekonzern hat für das vergangene Geschäftsjahr einen Rekordverlust von 1,25 Milliarden Franken präsentiert.
- Die Axpo will einen neuen, gewinnbringenden Unternehmensteil gründen. In der «Axpo Solutions» sollen verschiedene Geschäftsbereiche zusammengefasst werden, darunter ein Teil der Wasserkraft in der Schweiz, aber auch Beteiligungen an Windkraftwerken in der Nordsee.
Die Axpo baut ihren Verwaltungsrat komplett um. Künftig sollen keine Vertreter von kantonalen Elektrizitätswerken sowie Regierungsräte mehr im Verwaltungsrat der Axpo sitzen. Das gab Axpo-Verwaltungsratspräsident Thomas Sieber an einer Medienkonferenz in Zürich bekannt.
Interessenkonflikte vorprogrammiert
Der Grund: Die Teilliberalisierung des Strommarkts hat zur Folge, dass sich die Axpo und die Elektrizitätswerke der Kantone heute teilweise konkurrenzieren. Dadurch geraten die Regierungsmitglieder der Axpo-Kantone und Verwaltungsräte, die gleichzeitig dem Verwaltungsrat der Axpo und demjenigen ihres kantonalen Elektrizitätswerks angehören teilweise Interessenskonflikte.
Weiter soll der Verwaltungsrat von heute 13 auf 9 Mitglieder verkleinert werden. Die Umgestaltung soll bis zur Generalversammlung 2018 vollzogen sein.
Milliardenverlust im vergangenen Geschäftsjahr
Zuvor hatte die Axpo einen weiteren Verlust bekannt gegeben: 1,25 Milliarden Franken betrug er im letzten Geschäftsjahr. Neben den Kraftwerken und Energiebezugsverträgen sei diesmal auch das eben erst eingeweihte Pumpspeicherkraftwerk Linth-Limmern massiv von den Wertberichtigungen betroffen. Das teilte die Axpo heute mit. Unter dem Strich beliefen sich diese Wertberichtigungen auf 1,6 Milliarden Franken.
Bereits Mitte September 2016 hatte Axpo hohe Wertberichtigungen auf den Kraftwerkspark angekündigt, weil die Preise am Grosshandelsmarkt für Strom länger tief bleiben dürften als ursprünglich angenommen.
Axpo verdient mit Strom kein Geld
Es ist das dritte Mal in Folge, dass die Axpo Hunderte Millionen Franken Verlust schreibt. Hauptgrund sind die europaweiten Strompreise, die seit einiger Zeit sehr tief sind. Die Axpo muss ihren Strom – egal ob aus der Wasserkraft oder Kernkraft – am Markt verkaufen und verdient damit kein Geld.
Angesichts der hohen Verluste in den vergangenen Jahren ist auch das Eigenkapital drastisch geschrumpft – innerhalb dreier Jahre von 37 auf noch knapp 25 Prozent.
Neues Unternehmen wird gegründet
Nun plant die Axpo einen Befreiungsschlag und will ein neues, gewinnbringendes Unternehmen gründen – Axpo Solutions ist dabei der Arbeitstitel.
Darin sollen verschiedene Geschäftsbereiche zusammengefasst werden; einen Teil der Wasserkraft in der Schweiz, dann auch die Axpo-Beteiligungen an Windkraftwerken in der Nordsee. Zusätzlich soll auch die Vermarktung von Energiedienstleistungen im In- und Ausland darin gebündelt werden. Diesen Bereich hat die Axpo in den vergangenen Jahren stetig ausgebaut.
Diese neue Unternehmen soll in den kommenden zwei Jahren aufgebaut werden. Ob es auch an die Börse kommen soll, ist derzeit noch offen.