Das Wichtigste in Kürze
- Wie gestern bekannt wurde, will sich die Axpo in zwei Teile aufteilen.
- Einige Kantone halten Anteile am Konzern. So ist der Steuerzahler daran beteiligt.
- Wenn die Kantone aussteigen, verlieren sie noch mehr Geld.
Axpo, der grösste Schweizer Energiekonzern hat gestern das schlechteste Geschäftsergebnis seiner Geschichte und gleichzeitig den Umbau des Unternehmens angekündigt.
Die tiefroten Zahlen waren erwartet worden. Die Aufteilung von Axpo in zwei Bereiche , in einen mit Zukunft und einen mit Altlasten hingegen war so nicht erwartet worden. Wie diese Aufteilung aber funktioniert und was sie der öffentlichen Hand bringt oder eher nimmt, ist völlig unklar.
Tiefe Strompreise bringen Verluste
Ein Fass ohne Boden ist die Axpo nicht, aber eines mit grossen Löchern. Das Unternehmen hat in den letzten Jahren enorm viel Geld verloren, weil die Strompreise extrem tief sind. Der Wert der Kraftwerke musste um Milliarden nach unten korrigiert und der produzierte Strom häufig mit Verlust verkauft werden.
Anstatt die Löcher im Fass zu stopfen, baut der Konzern nun sozusagen eine Trennwand ein, damit zumindest aus dem einen Teil des Fasses kein Geld mehr abfliesst. Axpo Solutions, der Unternehmensbereich mit den Windrädern, gewissen Wasserkraftwerken, dem Handel und dem Netzgeschäft soll im Gegenteil neue Gelder anziehen, private.
Was passiert mit den unrentablen Kraftwerken?
Die Löcher im andern Teil des Fasses, Axpo Power, bleiben jedoch. Die Atomkraftwerke sowie das Pumpspeicherkraftwerk Linth Limmern rentieren kaum oder stehen derzeit gar still und verursachen täglich Kosten. Was mit ihnen geschehen soll, dazu hat Axpo gestern nichts gesagt.
Ob der ganze Bereich durchgeseucht werden soll, bis irgendwann die Strompreise wieder steigen, oder ob Axpo, ähnlich wie deutsche Energiekonzerne, diese maroden Teile, dem Staat übertragen zu können, ist unklar. Unklar bleibt auch, wie viel Geld vom neuen dichten Teil des Fasses in diesen undichten Teil fliessen soll.
Auf jeden Fall bezahlte der Steuerzahler
Geht der Abfluss bei Axpo Power ungebremst weiter, werden das die Besitzerkantone spüren. Entweder sie verlieren ihre Anteile oder sie müssen Geld nachschiessen. In beiden Fällen geht es auf Kosten der Steuerzahler. Die öffentliche Hand bleibt also involviert. Dass der Axpo-Verwaltungsrat künftig ohne Politiker auskommen soll, ändert daran wohl wenig.
Die Nordostschweizer Kantone haben wohl keine Wahl. Ihr Stromkonzern Axpo muss sich neu ausrichten und ihnen drohen hohe Kosten. Unschuldig sind sie jedoch nicht. Die Axpo unter ihrer Aufsicht reagiert reichlich spät auf die nicht mehr ganz so neuen Verhältnisse auf dem Strommarkt.