Rund 40 Prozent der weltweiten Gold-Importe gehen in die Schweiz. Mehr als 30 Prozent der gesamten Gold-Exporte erfolgen aus der Schweiz heraus. Damit nimmt das Land im weltweiten Handel mit dem Edelmetall und in dessen Verarbeitung eine herausragende Rolle ein. Erstmals seit 1981 hat die Eidgenössische Zollverwaltung in der vergangenen Woche veröffentlicht, aus welchen Ländern das eingeführte Gold stammt.
Diese neue Transparenz helfe allerdings wenig, «um diese vielfach diskutierte Frage nach schmutzigem Gold zu beantworten», sagt Rohstoff-Analyst Carsten Menke gegenüber «ECO». «Wenn wir Barren etwa aus London importieren, wissen wir nicht, woher dieses Gold wirklich kommt.»
Der Goldmarkt sei weit weniger transparent als der Markt mit Diamanten. «Wenn ich heute in ein Juwelier-Geschäft gehe und frage, woher der Stein in diesem Ring kommt, weiss man das», so der Julius-Bär-Analyst. Zertifikate für Diamanten sind heute verbreitet, um den Handel mit jenen Steinen zu verhindern, mit deren Erlös gewalttätige Konflikte finanziert werden: mit so genannten Bluttdiamanten.
Im Falle von Gold sei eine solche Zertifizierung deutlich schwieriger, erklärt Carsten Menke. Gold könne eingeschmolzen werden «und in einer neuen Form wieder auf den Markt kommen. Und das viele, viele Male.»
Statistik der Zollverwaltung
Praktisch sämtliches Gold, das jemals gefördert wurde, ist heute noch im Umlauf. Weltweit existieren rund 170‘000 Tonnen Gold. Das entspricht einem Würfel mit 20 Metern Seitenlänge.
Weshalb Gold mit nichts vergleichbar ist
Seit Jahrtausenden steht Gold für Wohlstand. Und für Wertstabilität. Schon im alten Rom wusste man, dass man für eine Unze Gold eine Toga kaufen könne. «Das hat sich so fortgesetzt, dass man heute sagt: Man kann damit einen Massanzug kaufen», so Menke.
Eine Unze Gold (31,1, Gramm) ist derzeit rund 1200 Franken wert. Besonders in Krisenzeiten flüchten sich Anleger in Gold. Zwischen 2009 und 2012 hatte sich der Wert des Edelmetalls mehr als verdoppelt.
Dabei ist Gold nicht einmal das wertvollste Metall. Platin etwa kostet mehr – «aber als Laie kann man es nicht vom günstigen Silber unterscheiden», erklärt Rohstoff-Analyst Carsten Menke. Dem Glanz von Gold gleiche dagegen kein anderes Metall – das mache seinen emotionalen Wert aus.