Nach dem Taucher vom Montag hat die Schweizer Börse ihre Verluste am Dienstag im Handelsverlauf fortgesetzt. Vorübergehend betrug der Kursrückgang fast drei Prozent und der Leitindex notierte auf dem tiefsten Stand seit Juni 2013. Am Ende schloss der Swiss Market Index (SMI) mit einem Minus von 2,3 Prozent bei 7583 Punkten.
«Die Märkte sind sehr nervös»
«Die Stimmung ist schlecht», sagte ein Händler mit Blick auf die europäischen Aktienmärkte. Das Abwärtstempo am Schweizer Aktienmarkt hat sich mit Beginn des Monats Februar sogar noch beschleunigt. Stand der SMI Ende Januar bereits knapp 6 Prozent im Minus, resultiert aktuell ein Verlust von über 14 Prozent.
Händler erklärten sich die anhaltende Kurskorrektur vor allem mit den Konjunktursorgen. Die Anleger sorgten sich zunehmend um den Zustand der Weltwirtschaft und würden immer nervöser. «Die Märkte sind sehr nervös und preisen eine Rezession in den USA in die Kurse ein», sagte ein Analyst. Die Anleger seien beunruhigt, dass die Märkte scheinbar unaufhaltsam Terrain verlieren.
Bankaktien unter Druck
Auffällig waren die erneut heftigen Verluste der Grossbankenaktien. So führte die Credit Suisse (CS) mit einem Minus von 8,4 Prozent das Verliererfeld an, die UBS (-5,6 Prozent) folgte mit etwas Abstand. Die anhaltenden Sorgen über die Weltwirtschaft und damit auch über die Stabilität und die Profitabilität des Finanzsektors seien für die Bankenaktien weltweit eine Belastung, hiess es in Analystenkreisen.
Auch die Titel der Vermögensverwalter Julius Bär und Vontobel kamen unter Druck, wenn auch weniger stark, als jene der beiden Grossbanken. Deren Aktien haben mit dem Taucher vom Dienstag seit Jahresbeginn nun bereits zig-Milliarden an Wert verloren: Die Credit Suisse-Aktien haben 40 Prozent oder rund 16 Milliarden Franken an Wert eingebüsst, jene der UBS rund 30 Prozent. Der SMI seinerseits liegt derzeit um rund 14 Prozent unter dem Stand zu Jahresbeginn.
Tiefer Ölpreis macht Sorgen
Unter die Räder kam etwa auch die stark vom Ölpreis abhängigen Transocean (-6,8 Prozent). «Eine grosse Sorge ist der tiefe Ölpreis», sagt dazu SRF-Wirtschaftsredaktorin Eveline Kobler. Die Banken hätten den Ölfirmen hohe Kredite gewährt, welche die Unternehmen nun vielleicht nicht zurückzahlen könnten. «Es stellt sich die Frage, ob die Banken solche Verluste tragen könnten.» Zwar hätten die Banken seit der Krise von 2008 ihre Eigenkapitaldecke aufgestockt. Trotzdem: «Es kommen Erinnerungen an die Finanzkrise hoch», stellt Kobler fest.
Turbulenzen auch an Japans Börse
Auch an den Tokioter Börsen setzte sich die Talfahrt am Dienstag fort. Der Leitindex Nikkei hat bis zum Handelsschluss 5,4 Prozent verloren und fiel auf 16'085 Punkte. Auch der etwas breiter gefasste Topix gab deutlich nach. Er sank um 5,51 Prozent auf 1304,33 Punkte – zwischenzeitlich war er gar auf den tiefsten Stand seit Oktober 2014 gefallen. Hintergrund des Abwärtssogs sind auch hier wachsende Sorgen über die Weltwirtschaft und die Stabilität des Finanzsektors.
Die japanische Währung stieg im Handelsverlauf auf den höchsten Stand seit Ende 2014. Der steigende Wert der Währung verteuert die japanischen Exporte, drückt auf die Exportwerte und unterläuft den geldpolitischen Kurs der Notenbank und der Regierung. Beide versuchen, mit einer Geldschwemme den Yen-Kurs zu drücken, um so die Wirtschaft anzukurbeln.
Chinas Börsen geschlossen
Der MSCI-Index für asiatische Aktien ausserhalb Japans notierte dagegen nur rund ein Prozent niedriger. Viele Märkte in Asien – darunter die Börsen in China – bleiben wegen des Neujahrsfestes die ganze Woche geschlossen.