Wohnen im Industrie-Loft, studieren an der Fachhochschule, Kaffee trinken im einstigen Portierhäuschen, Party machen im Club «Kraftfeld»: Wo Sulzer im letzten Jahrhundert Schiffsmotoren, Turbinen und Lokomotiven produziert hatte, tummeln sich heute Studierende, Hipster, Handwerker und Künstler.
Der Wandel zu einem aufstrebenden Stadtteil
Einer von ihnen ist Filmregisseur Ivan Engler. Seit 15 Jahren hat er am Lagerplatz sein Atelier. Er hat beobachtet, wie sich das Gelände vom «verschrobenen Industrie-Areal» zu einem aufstrebenden Stadtteil gemausert hat. Engler lobt die heutige Vielfalt der Angebote und das junge Publikum in der Gegend: «Es ist schön, dass hier ein durchmischtes Quartier entstanden und erhalten geblieben ist.»
Der grösste Nutzer auf dem Areal ist die Zürcher Hochschule für angewandte Wissenschaften (ZHAW). Sie ist mit mehreren Abteilungen präsent und hat erst kürzlich in einer der grössten Sulzerhallen eine Bibliothek für 8500 Studierende eröffnet. In unmittelbarer Nähe befindet sich zudem der Superblock, die von der gesamten Stadtverwaltung Winterthurs bezogen wurde.
Surfen auf der Indoor-Welle
Daneben gibt es auch viele kleine Nutzer, die in den historischen Mauern Büros, Werkstätten, Ateliers und Bars betreiben. Manche Hallen sind denkmalgeschützt, andere sollen bald modernen Überbauungen weichen. Deshalb sind auch Zwischennutzungen willkommen. So etwa die mobile Surfanlage «City Wave», die für ein paar Wochen in einer Sulzerhalle Halt macht.
Stadtpräsident Michael Künzle (CVP) bedauert, dass Sulzer die Produktion in Winterthur demnächst ganz einstellen wird. Er sieht aber auch Positives im Wandel, den die Stadt in den letzten 25 Jahren durchgemacht hat. «Wir sind von einer Industrie- zu einer Bildungsstadt geworden. Es ist gerade auf den Sulzer-Arealen viel Neues entstanden, und das gibt der Stadt Winterthur ein junges, modernes Gesicht.»
(wepa;simd; Schweiz Aktuell, 19 Uhr)