Nichts wurde aus Gottlieb Duttweilers Vision von einem Hafen für grosse Tankschiffe in Eglisau. Der Migros-Gründer wollte die ganze Region Zürich von dort aus mit Treibstoff und Heizöl beliefern. Seit rund 40 Jahren nagt nun der Zahn der Zeit am Tanklager. Es ging schlicht vergessen.
Kanton weckt Tanklager aus Dornröschenschlaf
Dann aber erstellte der Kanton Zürich ein Kataster über Standorte mit Belastungen im Boden. Dabei sei das Tanklager in Eglisau aufgefallen, sagt Franz Adam vom kantonalen Amt für Abfall, Wasser, Energie und Luft (Awel). Die Belastung im Boden sei zwar nicht so gravierend, dass sie gemäss Altlastengesetzgebung sanierungsbedürftig wäre, aber: «Ich denke, das Tanklager ist langfristig ein Sicherheitsproblem. Ein Bauwerk, das man mal erstellt hat, kann man nicht einfach der Zukunft überlassen, sonst holt einem die Vergangenheit ein», gibt Adam zu bedenken.
Die Gemeinde Eglisau hat positiv reagiert, als sich der Kanton mit seinen Bedenken an sie gewendet hat. Gemeinderat Peter Bär sagt, die Gemeinde habe ein grosses Interesse, dass das Areal wieder zonenkonform genutzt werden könne. «Im kantonalen Richtplan ist es als Erholungsgebiet eingetragen, wir könnten dort wieder einen Wald machen oder man könnte es beweiden. Direkt daneben liegt zudem das Naherholungsgebiet Tössegg.»
Bagger fahren schon bald auf
Der Kanton und die Gemeinde haben nun zusammen mit dem Eigentümer, der Migrol AG, und der Pflichtlagerorganisation der schweizerischen Mineralölwirtschaft Carbura einen Verein gegründet. Dieser holt in einem nächsten Schritt Offerten für ein mögliches Vorgehen und die damit verbundenen Kosten ein. Frühestens im Winter 2017 soll mit der Sanierung des Tanklagers begonnen werden.
(simd; Schweiz Aktuell, 19 Uhr)