Dana Grigorcea ist eines der «Kommunistenkinder», von denen in ihrem neuen Roman «Die nicht sterben» die Rede ist. 1979 in Bukarest geboren, fiel ihre Kindheit noch in die bleierne Endzeit des Ceausescu-Regimes. Die damalige Sprach- und Geschichtslosigkeit verschwand nicht einfach mit der politischen Wende.
Auch der Vampirismus verschwand nicht mit dem Ende des blutrünstigen Diktators Nicolae Ceausescu, der sein Volk ausgesaugt hatte. Neue politische Vampire traten auf, die sich als gute Patrioten sahen und krampfhaft versuchten, grosse Traditionen und mythische Gestalten auszugraben. Unter anderem auch den mit Transsilvanien verbundenen Dracula-Mythos. Der Tourismusminister höchstpersönlich plante einen gigantischen Dracula-Park, der mit viel Korruption und zwielichtigem Geschäftsgebaren realisiert werden sollte, aber schliesslich am Widerstand aus der Bevölkerung scheiterte.
Von diesem Vampirismus und dem Weiterleben der vielen Untoten in Rumänien erzählt der Roman «Die nicht sterben» von Dana Grigorcea sehr spannungsvoll und mit poetischer Kraft. Sie zeigt, was mit einer Gesellschaft geschieht, die lieber schlechte Geister der Vergangenheit weckt, als sich der Gegenwart zu stellen. Insofern ist es ein Roman, der weit über Rumänien hinaus aktuell ist.
Buchhinweis:
Dana Grigorcea. Die nicht sterben. Penguin Verlag, 2021.
«Die nicht sterben» von Dana Grigorcea
In ihrem neuen Roman «Die nicht sterben» holt Dana Grigorcea Graf Dracula aus der Gruft und entdeckt allerlei Vamprisches im postkommunistischen Rumänien.
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