Die deutsche Literatur zeigt sich bei Ulrich Becher (1910-90) ein grosses Stück vielfältiger als anderswo. Aufgewachsen in Berlin, familiär verbunden mit der Schweiz und Österreich und auf der Flucht vor den Nazis in beiden Ländern unterwegs, benutzt Ulrich Becher Eigenheiten, Dialekte und Schrulligkeiten aller drei Länder und schafft so einen einzigartigen trinationalen Exilroman über einen gewissen Trebla, der mit seiner Frau Österreich verlässt und sich im Engadin einer Reihe von merkwürdigen Todesfällen gegenübersieht. Zufall? Oder Übergriffe von Nazis, die Trebal nach dem Leben trachten?
1969 erscheint der 700 Seiten-Roman. Doch er findet wenig Beachtung. Die Exilliteratur interessierte nicht mehr, formal herrschte eine gewisse Nüchternheit, die nicht die Sache eines Ulrich Becher ist. Über dieses einzigartige Stück Literatur, über einen legendären Schriftsteller und Menschen und über die derzeit stattfindende Neuentdeckung seiner Werke berichtet die Sendung von Michael Luisier.
Quellenhinweise:
- Ulrich Becher: «Murmeljagd». Verlag Schöffling & Co.
- Ulrich Becher: «Murmeljagd» Roman gelesen von Wolfram Berger im Hörbuch Verlag Spektral
Ulrich Becher – der grosse Vergessene
Es ist das grosse Verdienst des Schöffling-Verlags, Ulrich Bechers Exilroman «Murmeljagd» wieder zugänglich gemacht zu haben. Jetzt – zehn Jahre später – kommt bereits eine Neuausgabe. Ein weiterer wichtiger Schritt auf dem Weg zur Wiederentdeckung des grossen Vergessenen der deutschen Literatur.
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