Virginia Woolf entstammt dem grossbürgerlichen Milieu Englands, Tove Ditlevsen der Arbeiterschicht Dänemarks. Erstere erhielt Privatunterricht, letztere arbeitete als Dienstmädchen.
Sie erlitten ein ähnliches Schicksal, wie viele Autorinnen des Vorlesetags: Woolf hatte manische Depressionen und nahm sich mit einem Sprung in die Ouse das Leben. Ditlevsen plagten Depressionen und Drogensucht. Sie starb an einer Überdosis Schlaftabletten.
Woolfs «Der Fleck an der Wand» ist ein Juwel – wir folgen darin ihren mäandernden Gedanken voller Witz und Tiefe. Solange, bis wir dem Fleck auf die Schliche kommen.
«Für dich summ ich ein Wiegenlied» handelt von einer Abtreibung kurz vor Weihnachten. Der Text berührt zutiefst, ohne jemals sentimental zu sein.
Bei dieser Episode handelt es sich um den Mitschnitt des Vorlesetags samt Rahmenprogramm auf SRF2Kultur am 02.Januar 2024.
Virginia Woolf (1881-1941): «Der Fleck an der Wand» gelesen von Désirée Meiser
Tove Ditlevsen (1917-1976): «Für dich summ ich ein Wiegenlied» gelesen von Marie Löcker
«Prosaische Passionen», Die weibliche Moderne in 101 Short Stories
von Sandra Kegel (Hg.), Manesse 2022
Redaktion: Michael Luisier
Musikauswahl: Cécile Olshausen
Moderation: Eva Oertle
Redaktionelle Mitarbeit: Lea Dora Illmer
Produktion: SRF 2024
5/6 Vorlesetag: «Prosaische Passionen»
Diese Episode vereint zwei ganz besondere Schmankerl: Eine Geschichte von Virginia Woolf, der Begründerin feministischer Literaturwissenschaften, und eine von Tove Ditlevsen, der Vorreiterin autofiktionaler Literatur. Angemerkt sei: Beide Autorinnen bestritten zu Lebzeiten, Feministinnen zu sein.
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