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Catherine Ackermann und die Angst vor der Angst

Die einfachste Begründung für ihre Panikattacken, wäre ihre Herkunft. Diese verschweigt Catherine Ackermann nicht. Immer «die Tochter von» zu sein, das hat sich wie ein roter Faden durch ihr Leben gezogen.

In der Primarschule, auf dem Gymnasium, sogar in Deutschland auf der Filmhochschule hat man sie als Tochter von Joe Ackermann, dem früheren Chef der Deutschen Bank und der Credit Suisse, erkannt. «Aber in Deutschland hatte das keine Nachteile. Film- und Theaterleute interessieren sich für Emotionen und sind kreativ, da spielt die Herkunft keine Rolle», sagt die heute 33-Jährige. Woher ihre Ängste kamen, weiss sie bis heute nicht. Vielleicht hatte sie einfach zu viel um die Ohren und ihr Körper setzte ein Signal, kürzer zu treten?


Der Sieg über die Angst

Ihrer Angst ist sie Herr geworden, indem sie sich dieser bewusst gestellt hat. Geflogen ist sie zwar eine Weile nicht mehr, dafür umso mehr Zug gefahren und das sei eine Bereicherung für sie gewesen. «Ich habe auf diese Weise viele Landschaften gesehen, die ich sonst nie gesehen hätte.»

Sie hat sich ihrer Angst gestellt. Ist Auto gefahren, wenn auch in Begleitung. Dann, auf einer Autofahrt ganz alleine von Deutschland in die Schweiz, ist sie in einen Schneesturm gekommen und hat ihre Angst im Auto einfach weggelacht. Da wusste sie: «Ich habe es geschafft.»


Ein Mensch wie ein Lächeln

Mittlerweile begegnet sie aufflackernder Angst mit einem Lachen. Lachen ist Catherine Ackermann sowieso wichtig. Sie halte es wie Charles Chaplin: «Einmal pro Tag sollte man im Minimum gelacht haben.» Kein Wunder, hat man den Eindruck von ihr, als ob sie ein einziges Lächeln wäre. Aber kein verkniffenes oder aufgesetztes Lachen. Das Lächeln eines Menschen, der in sich ruht und seine Mitte gefunden hat.


Eigene Firma ohne Fremdmittel der Eltern

Die gelernte Schauspielerin hat nach Engagements in Deutschland, unter anderem am Staatstheater in Weimar, die Filmhochschule in Ludwigsburg besucht. Mittlerweile hat sie ihre eigene Firma als Filmproduzentin.

Die Firma hat sie selber aufgebaut, ohne finanzielle Mittel ihres Vaters. «Mir nachzusagen, ich hätte sowieso ein finanzielles Polster ist grundverkehrt. Dem müsste ja ein äusserst trauriges Ereignis vorausgehen: Der Tod meiner geliebten Eltern.»

Was sie von ihren Eltern hat, das ist von der Mutter das Interesse für Kunst und Kultur und vom Vater «das Wirtschaftliche». Die idealen Voraussetzungen, um als Filmproduzentin, bei der alle Fäden zusammenlaufen, zu arbeiten. «Eine Filmproduzentin hat mich während meines Praktikums bei Warner Brothers in Hollywood darauf aufmerksam gemacht.»


Aus Angst werden Beruf und Berufung

Catherine Ackermann hat noch mehr Talente an sich entdeckt: «Ich arbeite gerne mit Menschen zusammen und betreue und coache ihre Projekte.» Nach dem gewonnenen Kampf gegen ihre Angst hat sie immer wieder Anfragen von Leuten bekommen, wie sie das geschafft habe. «So habe ich gemerkt, dass Coaching – was ich eigentlich schon als Filmproduzentin mache – vielleicht meine Berufung ist.» Im Sommer schliesst sie ihre Ausbildung zum Coach ab.