2016 verstirbt Boris Nikitins Vater an ALS, einer unheilbaren Nervenkrankheit. Die Krankheit hatte kurzen Prozess gemacht: Von der Diagnose bis zum Tod dauert es knapp ein Jahr. Sehr früh äussert dabei der Vater den Gedanken an einen assistierten Suizid, einen EXIT. Eine Aussage, die alles ändert.
Kann das Sterben eine Form der Selbstermächtigung sein? Das Tabu auszusprechen, hat befreiende Kraft. Nikitin verbindet die Geschichte dieses «Outings» mit der Geschichte seines eigenen Coming-outs vor zwanzig Jahren.
«Versuch über das Sterben» ist eine intime Reflexion über das Überwinden von Schamgrenzen. Ein Manifest der Freiheit und ein radikales Statement zur Frage, was es bedeutet, aus der Sicherheit und Deckung herauszutreten und sich angreifbar, verwundbar zu machen.
Leben lernen, indem man das Sterben lernt.
Nicht sein müssen, um endlich sein zu können. (Zitat aus dem Hörspiel)
Mit: Boris Nikitin
Tontechnik: Tom Willen - Regie: Boris Nikitin und Mark Ginzler - Dramaturgie: Isabel Platthaus - Produktion: WDR/SRF 2021 - Dauer: 48'
«Versuch über das Sterben» von Boris Nikitin
Radioversion der beeindruckenden Performance des Basler Theatermachers Boris Nikitin. Ein junger Mann begleitet seinen todkranken Vater auf dessen letztem Weg, einem selbstbestimmten Sterben. Ein einfühlsames Porträt und radikales Plädoyer für die Selbstermächtigung. Inklusive Coming-out.
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