«Es war Liebe auf den ersten Blick» meint Markus aus Waldstatt (AR) über seinen VW-Bus, Baujahr 1965, den er seit 32 Jahren hegt und pflegt. Und für Linus aus Wolfwil (SO) ist klar: «Der VW Bus ist ein Familienmitglied, das zufällig in der Garage wohnt.» Seine Busfamilie ist gross. Er besitzt gleich mehrere Bullis aus verschiedensten Generationen. Auch Regula aus Thun schwärmt von ihrem Bulli.
Überall wo man hinkommt ist er ein Blickfang, die Menschen winken.
Sie hat ihren blau-weissen Bulli der ersten Generation von ihrem Vater geerbt. Regelmässig fährt sie damit auf Campingplätze und zu Bulli-Treffen.
Beim VW-Bus-Treffen anfangs Juli in Güttingen (TG) sind neben alten Hasen wie Markus, Regula und Linus auch junge VW-Bus-Besitzer mit von der Partie. Patrick und Ramona zum Beispiel haben ihren T2 Jahre lang mit viel Herzblut restauriert. Von Freunden hören sie nun regelmässig: «Davon träumen wir schon lange, und ihr habt es gemacht».
VW Bus Besitzer und ihre Schätze
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Bild 1 von 7. Bullis so weit das Auge reicht. Am VW-Bus-Treffen in Güttingen treffen sich die Büssli-Fans. Zugelassen sind hier nur die Modelle T1, T2 und T3. Also Modelle, die den Motor noch im Heck haben. Bildquelle: SRF.
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Bild 2 von 7. Das Nonplusultra für Bullifans: Der Sambabus, eine Luxus-Reise-Ausführung des T1 mit zahlreichen Fenstern. Offenbar gibt es heute mehr solche Busse im Umlauf, als je welche gebaut wurden. 100'000 Franken müsse man dafür locker bezahlen, munkelt man am Treffen. Bildquelle: SRF.
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Bild 3 von 7. Der T2 von Patrick und Ramona. Sie haben den Bus zwei Jahre lang aufwändig restauriert. Jedes Teil hätten sie einmal in der Hand gehabt, erzählt er. Und einmal sei plötzlich ein Teil übrig gewesen. Da sei die grosse Suche losgegangen. Bildquelle: SRF.
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Bild 4 von 7. Dieser blauweisse T1 muss im Winter in der Garage bleiben. Besitzerin Regula will ihn so vor Rost schützen. Die Reparaturen haben sie schon viel Geld gekostet. Bildquelle: SRF.
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Bild 5 von 7. Einen ganz besonderen Anhänger hat sich Markus zu seinem VW-Bus angeschafft. Der ehemalige Bestattungsanhänger dient nun als zusätzlicher Schlafplatz. Am Treffen in Güttingen ist er ein Blickfang. Bildquelle: SRF.
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Bild 6 von 7. Manche legen Wert darauf, dass alles original ist. Bildquelle: SRF.
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Bild 7 von 7. Andere legen mehr Wert darauf, dass der Motor so richtig was hergibt. Bildquelle: SRF.
Teure Leidenschaft
Günstig ist es nicht, so einen alten Bus in Schwung zu halten. In ihren T2 haben sie rund 70'000 Franken investiert, schätzt Patrick. Regula hat allein im vergangenen Jahr 18'000 Franken bezahlt, um dem Rost an der Front Herr zu werden. Die Besitzer trösten sich damit, dass sie die Busse theoretisch für teures Geld verkaufen können. Und tatsächlich ist die Nachfrage riesig.
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Bild 1 von 6. Margrit ist schon mit Bullis aufgewachsen. Ein Leben ohne VW-Bus kann sie sich nicht vorstellen. Bildquelle: SRF.
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Bild 2 von 6. Der gelbe T2 lockt immer wieder Neugierige an. Nicht selten findet sie ein Zettelchen eines Kaufinteressenten am Bus, erzählt Margrit. Bildquelle: SRF.
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Bild 3 von 6. Blick ins Familienalbum. Mit dem Bulli bereisten sie den Nahen Osten, frühere Reisen führten Margrit bis nach Indien und Nepal. Bildquelle: zvg / SRF.
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Bild 4 von 6. Servolenkung Fehlanzeige! Dennoch liebt es Margrit, mit ihrem Bus herumzufahren. Sie transportiert damit Waren an den Flohmarkt oder geht mit den Enkeln campen. Bildquelle: SRF.
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Bild 5 von 6. Ein VW-Bus sei zwar etwas wie ein Traktor, dennoch brauche es viel Gefühl, um zu kuppeln. Bildquelle: SRF.
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Bild 6 von 6. Margrits T2 hat einen Westfalia-Campingausbau. Ihre Enkel lieben besonders den schwenkbaren Tisch, erzählt sie. Bildquelle: SRF.
Die Hippies und der Bulli
VW-Busse sind beliebt, bei Familien, bei jungen Instagramern aber auch bei Senioren. Margrit, zum Beispiel könnte ihren Bus nie verkaufen. Auch wenn die Pensionärin in Zürich regelmässig Zettelchen von Interessenten an ihrem gelben T2 findet. Für Margrit ist der Bulli ein Familienmitglied. Er steckt voller Erinnerungen. Die Familie ist damit in die Türkei, nach Syrien oder Ägypten greist.
Mit dem Vorgänger, einem T1 ist Margrit in der Hippiezeit mehrere Male bis Indien und Nepal gereist. Erinnerungen werden wach, wenn sie heute am Steuer ihres Bullis sitzt und den Motor anlässt. Ein ganz besonderes Gefühl, wie sie sagt.
Er ist zwar ein wenig wie ein Traktor aber gleichzeitig sehr sensibel.
Die Hippen und ihr #vanlife
Vom besonderen Fahrgefühl schwärmt auch Sandro Alvarez. Zusammen mit seiner Freundin Gabriella Hummel kaufte er vor einigen Jahren einen T3. Ohne, je zuvor in einem Bus geschlafen zu haben. Die beiden reisten mit ihrem Bus 3 Jahre durch Nord- und Südamerika und schwärmen von der grossen Bulli-Community, die sie unterwegs angetroffen haben.
Soviele Menschen haben eine Bulli-Geschichte zu erzählen. Das ist sehr schön und verbindend.
Nach einer kurzen Verschnaufpause soll es im Winter weitergehen mit dem «Vanlife», wie die Generation Instagram das Leben im Bus bezeichnet. Vanlife, Influencer, digitale Nomaden, alles Stichwörter, die auf das Päärchen zutreffen. Mit einem solchen Schubladendenken haben die beiden jedoch Mühe.
Die Familien mit den modernen Bullis
Alte VW Busse sind also Kult. Doch auch die neuen Busse erfreuen sich einer grossen Beliebtheit. Familie Botto aus Wallisellen hat seit einiger Zeit einen modernen T6 California. Und das, obwohl sie früher nie Campingfans waren, wie Mutter Teresa betont. Erst eine Australienreise brachte sie auf den Geschmack.
Dass es überhaupt ein VW Bus ist, sei eher Zufall, sagt Vater Ian. Dennoch spüre er nun das besondere Feeling, den Lifestyle. Beispielsweise grüsse man andere Bulli-Fahrer. Und während die 4-jährige Tochter Noemie besonders ihren Schlafplatz im Hochdach liebt, schwärmen die Eltern von der Flexibilität, vom Freiheitsgefühl.