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Die BuchKönig bloggt Das ist Kanada für mich!

Wildnis – Bäume, Berge, Bären und eine einsame Blockhütte am See. Das ist der Schauplatz von Bernadette Calonegos neuem Krimi «Mörderischer Morgen». Dem Zauber Kanadas erliege ich sofort. Gelesen zwischen den Jahren, im kalten, verschneiten Engadin. Wenn das nicht passend ist!

Vancouver. Rechtsanwältin Tessa Griffin, 35, taff, Single, erhält einen verzweifelten Anruf ihrer Eltern aus Whatou Lake. Ihre Stiefschwester Fran ist spurlos verschwunden und Frans Mann und die drei Kinder kaltblütig ermordet worden. Wo? Auf ihrer abgeschiedenen Farm in der Wildnis von British Columbia. Warum? Alle tappen im Dunklen. Tessa fliegt sofort in ihre kleine Heimatstadt zurück. Sie will Antworten. So wie Ron Halprin, Chefermittler der Spezialeinheit aus Vancouver.

Ein Foto einer Landkarte von Canada mit British Columbia darauf.
Legende: Whatou Lake ist ein fiktiver Ort. Doch die Region, in der der Krimi angesiedelt ist, existiert. SRF

Unabhängig voneinander spinnen Tessa und Ron Halprin ein enges Netz um den Mörder. Während Halprin mit Sherlock'schem Scharfsinn ermittelt, geht Tessa auf Konfrontationskurs. Mit unbequemen Fragen und waghalsigen Aktionen scheucht sie die Menschen in Whatou Lake auf. Dabei stösst sie auf ein dunkles Familiengeheimnis.

Bewertung: drei Kronen

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Ein ansprechender Mix aus Whodunit, Love Story und Familiengeschichte.

Daumen rauf

  • Atmosphärisch. Bernadette Calonegos Kanada ist echt. Hier weist die Natur den Mensch in die Schranken. Hier liegt im Juni noch Schnee und im sumpfigen Urwald schwirren Mücken. Die Leute aus Whatou Lake sind sich das gewohnt. Ihre kleine Stadt ist nur auf dem Luftweg zu erreichen. Ein Kaff mit einer Hauptstrasse und einer Handvoll Läden. Verrückt, wer hier eine freie und prekäre Existenz fristet. Ich verstehe gut, dass Tessa ins 1200 Kilometer entfernte Vancouver gezogen ist.
  • «Gilmore Girls» goes arctic. Wie in der beliebten amerikanischen Fernsehserie lerne ich die Menschen aus Whatou Like mit all ihren Fehlern und Macken kennen. Sie sind so lebendig beschrieben, dass ich mich in ein «arktisches» Stars Hollow versetzt fühle.
  • Bärenstark. Bären gehören hier zum Inventar. Als Touristenattraktion, Forschungsobjekte, lästige Räuber oder gefährliche Wildtiere.
  • Gefährlich. Bis zum Schluss sind Tessa und ich ahnungslos, wer der Mörder ist. Das macht diesen Krimi mörderisch spannend.

Daumen runter

  • Etwas gekünstelt. Der Prolog ist bemüht aus der Perspektive einer Bärin geschrieben. Als Idee gut, in der Umsetzung ein Spannungskiller. Zum Glück habe ich weitergelesen!
  • Etwas überzogen. Es werden unnötige Köder und Finten gelegt. Da werden Dinge angerissen und nicht zu Ende geführt. Da werden viele Themen aufgegriffen und nicht vertieft. In einigen Fällen lässt Calonego auch ihre Figuren überzogen reagieren, um Spannung zu erzeugen. Das hat mich irritiert.

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Der Krimi «Mörderischer Morgen» liegt auf einem blau gemusterten Suppenteller. Ein Esslöffel ist über das Buch gelegt.
Legende: Als Tessa das Haus ihrer Eltern betritt, schlägt ihr der Geruch von Gulasch entgegen. Aber wie kann man unter den gegebenen Umständen nur ans Essen denken? Annette König fühlt mit Tessa mit und verzichtet auf ihren Teller Suppe. SRF

Die Autorin

Bernadette Calonego ist in der Schweiz aufgewachsen und vor zwanzig Jahren nach Kanada ausgewandert. Sie ist Schriftstellerin und freie Auslandkorrespondentin für deutschsprachige Zeitungen. Sie lebt an der Sunshine Coast in Vancouver sowie in Neufundland. Bis anhin wurden sechs Bücher von ihr veröffentlicht. Darunter auch der Krimi «Die Fremde auf dem Eis», mit dem sie der nördlichsten Eisstrasse der Welt ein eindrückliches Denkmal setzt.

Das Buch: Bernadette Calonego: «Mörderischer Morgen» (dark Kanada, 2019)

Sämtliche Blogs von der «BuchKönig» könnt ihr hier nachlesen und unten den Radiobeitrag dazu nachhören:

Audio
BuchKönig zu Calonego
aus Audio SRF 1 vom 19.01.2020. Bild: SRF
abspielen. Laufzeit 5 Minuten 41 Sekunden.

Annette König

SRF Literatur Redaktorin & Bloggerin

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Die Germanistin teilt in ihrem Blog «Die BuchKönig» ihre Lese-Leidenschaft mit allen, die Bücher lieben. Nebenwirkungen wie Herzklopfen, Melancholie, Heiterkeit, Verzauberung, Unbehagen und Anzeichen schwerer (Sprach)Verliebtheit sind nicht ausgeschlossen.

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