Fred Hundt, 59, Quantenphysiker und Hobbygitarrist, sitzt gerade bei einem Blind Date als er vom Tod von Keith Richards erfährt. Die Nachricht trifft ihn hart. Der Leadgitarrist der Rolling Stones tot? Sein Lieblingsmusiker, sein Idol, «The Human Riff» mit dem breiten Grinsen, den knotigen Händen und dem unverwechselbaren Faltengesicht? Nein, das kann nicht sein! Fred lässt Date und Drink stehen, geht nach Hause und trauert.
Tags darauf erhält Fred einen aufgeregten Anruf von Ben Harper, einem alten Urlaubsfreund. Ben ist Promi-Arzt in Kalifornien und steckt gerade in ernsten Schwierigkeiten. Er braucht Freds Expertise in Sachen Wahrscheinlichkeitstheorie.
Es handelt sich um eine äusserst delikate Angelegenheit betreffend Keith Richards Tod, über die absolutes Stillschweigen zu wahren ist. Fred fängt sofort Feuer und sitzt in den nächsten Flieger nach New York. Was er zu diesem Zeitpunkt nicht weiss: die Reise führt weiter auf eine Karibik-Insel, wo ihn das grösste Abenteuer seines Lebens erwartet.
Daumen rauf
Höchst vergnüglich. Bei dieser lustigen Geschichte und den vielen guten Pointen kommt keine Sekunde Langeweile auf. Und wenn ich es nicht besser wüsste, dann würde ich sagen: Jonas Jonasson ist das Pseudonym von Linus Reichlin.
Einfallsreich. Dieser Roman beginnt mit Keith Richards Tod. Das kommt einem Erdbeben gleich. Und dann setzt Linus Reichlin diesem Einfall mit seiner «Probability sucks»-Theorie und seinem Ideenreichtum einen und einen und nochmals einen oben drauf. Wow!
Anregend. Linus Reichlins Roman regt an, gelassen über das Leben und den Tod nachzudenken. Sein Protagonist Fred Hundt ist Spezialist für Wahrscheinlichkeitstheorie. Er hat ein populärwissenschaftliches Buch geschrieben mit dem Titel «Die Erde ist ein unwahrscheinlicher Ort». Mit dieser Theorie lässt sich beweisen, dass Keith Richards unsterblich ist. Falls ich sie richtig verstanden habe, geht die so: Universum gleichförmig, folglich menschliche Existenz unwahrscheinlich, folglich menschliche Sterblichkeit unwahrscheinlich, folglich menschliche Unsterblichkeit wahrscheinlich, folglich Keith Richards unsterblich. Kapische?
Glamourös. Endlich darf ich mal zu Celebrities wie Keith Richards und Johnny Depp nach Hause. Erfahre, dass Depp auf Keiths Totenkopfring steht und zusammen mit Alice Cooper und Joe Perry von Aerosmith eine Band hat, die «Hollywood Vampires» heisst. Lerne bei einer Séance mit einem Medium Don was, den legendären Musikproduzenten von Bob Dylan und Elton John, kennen. Er ist an meinem Demo-Tape interessiert. Wie cool ist das denn?!
Daumen runter
Linus Reichlin hat sich den Beinamen «The Human Writer» noch nicht ganz verdient. Dafür ist die Geschichte zu leger und etwas sehr übertrieben.
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Der Autor
Linus Reichlin, geboren 1957, lebt als freier Schriftsteller in Berlin. Sein in mehrere Sprachen übersetzter Debütroman «Die Sehnsucht der Atome» wurde mit dem Deutschen Krimipreis 2009 ausgezeichnet und sein Roman «Der Assistent der Sterne» zum Wissenschaftsbuch des Jahres 2010 gewählt.
Das Buch: Linus Reichlin: «Keiths Probleme im Jenseits» (Galiani Berlin, 2019)
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