Alex Capus: «Glaubst du, dass es Liebe war?»
Harry Widmer junior ist im Städtchen trotzt seines Rufs als «Schweinehund» beliebt und bei den Frauen begehrt. Er übernimmt die Fahrradwerkstatt seines Vaters und verwirklicht mit einem Kredit bei den «Sauhunden» seine hochfliegenden Businesspläne.
Doch HARRY’S CRAZY BIKE-CORNER ist mehr Schein als Sein. Als dann eine grazile Gestalt einen langen Schatten in seinen Laden wirft, ist es um Harrys Herz geschehen. Eine liebenswerte Liebesgeschichte, die das kleinstädtische Leben auf sehr lustige Weiseauf die Schippe nimmt.
Antti Tuomainen: «Die letzten Meter bis zum Friedhof»
Dieser Krimi ist der Vergnüglichste, den ich je gelesen habe. Urkomisch, rabenschwarz. Eine Täter-Suche voller Poesie, die mich mit meiner Angst vor dem Tod und mit meiner Pilzphobie konfrontiert.
Jaako, 37, ist Besitzer eines Pilzunternehmens. Zusammen mit seiner Frau vertreibt er Matsutake-Pilze – Kieferduftritterlinge, die er in den Wäldern von Finnland findet. Doch Jaako wird die nächste Pilzernte nicht mehr erleben. Sein Arzt teilt ihm mit, dass er sterben wird. Jemand hat ihn vergiftet. Aber auf Warteposition bleibt Jaako nicht. Er will wissen, wer sein Mörder ist.
Jonas Jonasson: «Der Hundertjährige, der zurückkam, um die Welt zu retten»
«Der Hundertjährige, der aus dem Fenster stieg und verschwand» ist Jonas Jonassons bestes Buch. Mit Witz, Schalk und Charme führt mich der Autor an die wichtigsten Schauplätze des 20. Jahrhunderts. Unbedingt lesen, wenn ihr es noch nicht getan habt! Die Fortsetzung «Der Hundertjährige, der zurückkam, um die Welt zu retten» ist aber nicht minder ein Knaller.
Allan Karlsson, mittlerweile 101, hat das Luxusleben auf Bali satt. Die vielen Drinks, das Gedöse im Liegestuhl und der ewig gleiche Ausblick auf den weissen Sandstrand. Gääähn. Gut, dass die Millionen aus dem Koffer ausgegeben sind und sich ein Schuldenberg bei der Hoteldirektion türmt. Der zwingt Allan und seinen Freund Julius neue Pläne zu schmieden.
Doch viel schmieden müssen sie nicht. Auf einer Heissluftballonfahrt treibt sie der Wind nämlich aufs Meer hinaus und sie müssen auf hoher See notlanden. Ein nordkoreanisches Kriegsschiff lädt sie auf. Dieses hat geschmuggeltes Uran geladen. Und Allan Karlsson, der den Braten sofort riecht, schwafelt sich fast um Kopf und Kragen!
Lucy Fricke: «Töchter»
Zwei Freundinnen brechen zusammen zu einer Reise auf. Diese führt sie nach Griechenland, aber auch in die Abgründe ihrer eigenen Geschichte. Denn beide Frauen müssen sich an ihren Vätern abarbeiten. Der eine verschwand früh, der andere ist todkrank und sitzt nun auf der Autorückbank. Mit viel Humor erzählt Fricke eine absurd-komische Tochter-Vater-Geschichte. Und weiss dazu noch die Befindlichkeit von Frauen um die vierzig einzufangen: «Was soll das eigentlich werden?», fragte ich. «Thelma und Louise?» «Die waren jung, sexy und unterdrückt», sagte Martha. «Guck uns an, wir sind nicht mal unterdrückt».
Wolf Haas: «Junger Mann»
Österreich, 1973: Ein Junge, 13, verdient sein Taschengeld an einer Shell-Tankstelle. Unter seinem roten Arbeitsmäntelchen zeichnen sich seine 93 Kilo ab. Die Lastwagenfahrer ziehen ihn deswegen auf. Sie nennen ihn Fräulein, auch wegen seiner blonden Beatles-Frisur. Doch dann verliebt sich derJunge unsterblich in eine schöne Frau.
Sein Ehrgeiz und Kampfgeist sind geweckt.Er beschliesst seine überzähligen Kilos loszuwerden. Eine herrlich heitere Coming-of-Age-Geschichte mit Tiefgang!
Miika Nousiainen: «Die Wurzel alles Guten»
Pekka und Esko sind Halbbrüder. Das wissen die beiden vorerst nicht. Es dämmert ihnen erst, als der eine vor Schmerz wegen einer Wurzelbehandlung fast vom Zahnarztstuhl fällt. Und der Zahnarzt bemerkt, dass seinem Patienten wie ihm die Fünfer-Zähne fehlen. Was vererbt wird.
Pekka und Esko Kirnuvaara aus Helsinki sind also nicht nur Namensvetter. Beide ohne Fünfer, beide ohne Frauen und beide ohne Vater. Sie waren drei Jahre alt, als dieser abgehauen ist. Die beiden Halbbrüder wollen nun wissen, wo ihr Vater abgeblieben ist. Sie machen sich gemeinsam auf eine abenteuerliche Suche. Von Finnland nach Schweden, von Schweden nach Thailand und von Thailand nach Australien. Und finden: weitere Halbgeschwister!
Antti Tuomainen: «Klein-Sibirien»
Antti Tuomainens neuen Krimi «Klein-Sibirien» zu lesen, heisst: sich wie ein Rallyefahrer dem Geschwindigkeitsrausch hinzugeben. Warm und wuchtig durchfluten mich Adrenalin und Endorphine. Mit 200 km/h und Spikes kurve ich über Schnee und Eis. Hebe ab. Beginne zu fliegen, lang und weit. JUCHAA!
Mehr über die Story verrate ich nicht. Lasst euch überraschen! Nur noch eins: dieses Buch ist göttlich komisch. Ein Thriller, ein Splatter, eine Liebesgeschichte. Voller Poesie und schwarzem Humor. Leicht, berührend, tiefgründig wie es nur Antti Tuomainen schreiben kann.
Peter Schneider: «Club der Unentwegten»
Diesen Roman habe ich vor zwei Jahren am Literaturfestival in Leukerbad entdeckt. Und noch nie habe ich bei einer Lesung so Tränen gelacht! Selbstironie gepaart mit Liebe, Sehnsucht und Alltagskomik - ganz grossartig! Peter Schneider schreibt über die Liebe nach der Ehe. Über die Abenteuer und Katastrophen, die Mann erlebt, wenn er sich auf Frau einlässt und umgekehrt. Ohne dabei melancholisch zu werden oder altlüstern oder in die Klischeefalle zu tappen.
Nick Hornby: «Keiner hat gesagt, dass du ausziehen sollst»
Tom und Louise treffen sich im Pub. In wenigen Minuten gehts zum ersten Mal in die Paartherapie. Was?! Eine Therapeutin? Als Tom das von Lousie erfährt, kriegt er das Muffensausen. Bei einem Mann hätte er zwar nicht über Intimes sprechen können. Aber bei einer Frau! Da wird er geschlachtet. Wegen Feminismus: «Ich weiss, du hattest die Affäre. Aber es wird sich zeigen, dass es meine Schuld ist. Wegen mildernden Umständen. Nicht bloss mein … unser … du weisst schon, die Sache mit dem Sex. Nein, sie wird herausfinden, dass du das ganze Geld verdienst und auch noch meistens kochst, obwohl du zur Arbeit gehst und ich nicht, und dass du den ganzen Organisationskram machst, und … sie wird dir einfach einen Blankoscheck ausstellen. Na los, Louise. Gönn dir was.» Tom spurtet los. Rennt so schnell, als müsste er einen Bus kriegen, und verschwindet um die Ecke. Ob er den Mut aufbringt, doch noch bei Therapeutin Kenyon Long aufzutauchen?
Welche Feel-Good-Romane würdet ihr empfehlen? Diskutiert mit auf Facebook Die BuchKönig bloggt.
Die Bücherliste
- Alex Capus: «Glaubst Du, dass es Liebe war» (dtv, 2005)
- Antti Tuomainen: «Die letzten Meter bis zum Friedhof» (Rowohlt, 2018)
- Jonas Jonasson: «Der Hundertjährige, der aus dem Fenster stieg und verschwand» (Penguin, 2017)
- Jonas Jonasson: «Der Hundertjährige, der zurückkam um die Welt zu retten» (C. Bertelsmann, 2018)
- Lucy Fricke: «Töchter» (Rowohlt, 2018)
- Wolf Haas: «Junger Mann» (Hoffmann und Campe, 2018)
- Miika Nousiainen: «Die Wurzel alles Guten» (Nagel & Kimche, 2017)
- Antti Tuomainen: «Klein-Sibirien» (Rowohlt, 2020)
- Peter Schneider: «Der Club der Unentwegten» (Kiepenheuer & Witsch, 2017)
- Nick Hornby: «Keiner hat gesagt, dass du ausziehen sollst» (Kiepenheuer & Witsch, 2020)