Wisst ihr wer Salior Moon ist? Ich weiss es, dank der Manga-Comic-Convention auf der Leipziger Buchmesse. Und weil ich das weiss, hab ich mal wieder einen Stein mehr im Brett bei meinen Mädels. Beide begeisterte Manga-Fans, die Sailor Moon nachahmen: «Ich bin Sailor Moon. Ich kämpfe für Liebe und Gerechtigkeit. Und im Namen des Mondes werde ich dich jetzt bestrafen. Mondstein, flieg und sieg!»
Sailor Moon ist die Animefigur aus der gleichnamigen Manga-Reihe der japanischen Zeichnerin Naoko Takeuchi. Ein Schulmädchen, das auserkoren wird, «das Königreich des Dunkeln» zu bekämpfen. Klingt toll und liest sich auch toll. Manga kann man nämlich auch Lesen. Ist etwas zwischen Kunst und Literatur. Aufgeklärt hat mich das Standardwerk von Scott McCloud, das ich in Halle 5 aufgestöbert habe. Für Comic-affine Literaturbegeisterte ein Muss und ein Genuss.
Sechs Bücher, die ich aus Leipzig mitgebracht habe
- Scott McCloud: «Comics richtig lesen» (2004 Neuauflage, Carlsen). Dieser Sachcomic eignet sich hervorragend, um einen in die Welt des Comics einzuführen. Erstmals erschienen ist das Buch in deutscher Übersetzung 1994. McCloud führt als Comicfigur durch sein eigenes Buch. Er erzählt dabei von der historischen Entwicklung dieses Mediums. Zeigt auf, was einen Comic ausmacht und was das Besondere der Comic-Sprache ist.
- Lavinia Branişte: «Null Komma Irgendwas» (2018, Mikrotext). Rumänien war Gastland an der Leipziger Buchmesse. Zum Glück. Sonst hätte ich dieses Buch nicht entdeckt! Mehr dazu verrate ich aber noch nicht. Das lest ihr im nächsten Blog!
- Åsne Seierstad: «Einer von uns» (2016, Kein & Aber). Für dieses Buch hat die Autorin den Leipziger Buchpreis zur Europäischen Verständigung erhalten. Es ist ein Buch, das man kaum ertragen kann. Über die Geschichte eines Massenmörders. Eine tiefgreifende Reportage, die den 77 Opfern die Würde zurückgibt.
- Anja Kampmann: «Wie hoch die Wasser steigen» (2018, Hanser). Ein starkes Romandebüt, für das die junge Autorin den Leipziger Buchpreis verdient hätte. Erzählt wird die Geschichte eines Ölbohrarbeiters, der vor der Küste Marokkos seine Schichten schiebt und seinen besten Freund verliert. Ein Buch über Verlust, Trauer, Fremdsein und Identitätssuche.
- Castle Freeman: «Der Klügere lädt nach» (2018, Nagel & Kimche). Gute Unterhaltung mit Sheriff Wing. Denn der löst alle Probleme, in dem er erst mal abwartet. Warum er nicht vor Aktivismus sprüht, wird schnell klar. Das Techtelmechtel seiner Frau mit einem anderen saugt ihm alle Energie ab. Lakonisch und mit viel schwarzem Humor erzählt der Autor vom Leben im ländlichen Amerika. Dort, wo sich Fuchs und Hase gute Nacht sagen. Und wo böse Jungs üble Abreibungen erhalten, um wieder auf den guten Weg gebracht zu werden.
- Ulrich Alexander Boschwitz: «Der Reisende» (2018, Klett-Cotta). Dieser Roman ist eine Entdeckung. Ein berührendes literarisches Zeitdokument. Erzählt wird aus dem Leben eines jüdischen Kaufmanns, der vor den Fängern des Nazi-Regimes flieht. Ziellos reist er in Zügen hin und her. Begegnet guten und weniger guten Menschen. Doch Rettung ist keine in Sicht. Der Autor hat den Text unmittelbar nach den Novemberpogromen 1938 geschrieben, mit denen die systematische Verfolgung der Juden in Deutschland begann. Beim Lesen kann man die Atmosphäre von damals nachempfinden. Eindrücklich!
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