Luther Opoku ist stellvertretender Leiter der Polizeibehörde in Sierra, Kalifornien. In einer verschlafenen Bergregion, in der nichts läuft. Ausser, dass mal eine Katze verschwindet, wilde Jungs Badenixen die Kleider klauen oder Kneipengänger im Suff zu randalieren beginnen. Alles Roger also. Doch dann passiert etwas, das Luther Opokus Leben für immer verändern wird: Eine Leiche hängt im Geäst eines Baumes.
Undersheriff Luther Opoku beginnt zu ermitteln. Er findet Geheiminformationen, die ihn auf die Spur des IT-Konzerns Nordvisk bringen. Platzhirsch im Silicon Valley. So was wie Google, nur weniger bekannt. Ein Konzern, der künstliche Intelligenz erforscht und einen Superrechner namens Ares entwickelt hat. In diesen Quantencomputer reist nun Luther Opoku hinein. Und wird in die unheimliche Welt von Paralleluniversen versetzt: mit übergrosse Insekten, Killer-Frauen und Supermenschen. Zukunftsszenarien, die hoffentlich Science-Fiction bleiben!
Daumen rauf
- Brennend aktuell. Frank Schätzing setzt sich wissenschaftlich, ethisch und moralisch mit künstlicher Intelligenz auseinander. Was passiert, wenn sein Superrechner Ares zum Leben erwacht und ein Bewusstsein erlangt. Ob da noch Platz für Luther Opoku und für die Menschheit ist?
- Packend intelligent. Ein guter Blockbuster eben. Und was macht einen solchen aus? Wenn er zündet. Wenn ich nach Antworten suche auf Fragen, die der Autor in seiner «Sphäre» stellt. Und mich damit zwingt, Verantwortung für mich, für andere und für den Planeten Erde zu übernehmen.
- Vernichtet jeden Anflug von Grössenwahn. Spätestens dann, wenn Frank Schätzing mir vor Augen führt, dass die Lebensspanne von uns Menschen erdgeschichtlich betrachtet ein Mückenschiss ist: «Die gezackten Kämme der Sierra Buttes jenseits der bewaldeten Bergflanke könnten Rücken von versteinerten Riesensaurier sein, die eines Tages zum Leben erwachen und wieder Richtung Meer ziehen, aus dem sie das tektonische Kräftemessen vor hundertdreissig Millionen Jahren vertrieben hat.»
Daumen runter
- «Die Tyrannei des Schmetterlings» kommt an Frank Schätzings Weltbestseller «Der Schwarm» nicht heran. Ganz einfach, weil die Messlatte hoch liegt.
- Plakativ. Frank Schätzings Figuren sind reisserisch. Da ist Black-Luther Opoku mit seiner Glock-Pistole alias Denzel Washington, der unerbittlich gegen Killer-Frau alias Grace Jones kämpft. Die «Mahagonifrau, deren hohe, glatte Stirn und schmale Nase ihr das Aussehen einer äthiopischen Königin verleihen.» Oder dann Bösewicht Nummer zwei: Jaron Rodrigues, Leiter der Security bei Nordvisk. Ein Hüne alias Dwayne Johnson «The Rock»; «mit Schultern so breit, dass sie seinen Oberkörper wie einen V-förmigen Keil erscheinen lassen, dessen Spitze in ein erstaunlich schmales Becken gerammt wurde.»
- Vieles ist mir in «Die Tyrannei des Schmetterlings» unverständlich. Schuld daran ist die Komplexität der Thematik und Frank Schätzings leicht üppige Sprache. Ein Blabla-Beispiel: «Pulsschläge des Universums. Lange, hallende Töne, die sich im Meer der Galaxien verlieren. Das dunkle Brodeln weit entfernter Sternengeburten. Energie gewordener Gesang, Materie gewordene Energie. Winzige schwingende Saiten, deren Musik sich zu leuchtenden Strukturen schichten. Schweben, inmitten von Sonnen erfroren. Eine Ewigkeit. Ein Atemzug.» Mir ist das einfach zu viel.
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Der Autor
Frank Schätzing ist einer der meistgelesenen Romanautoren Deutschlands. Er gilt als Visionär, dessen Szenarien oft nur einen Herzschlag von unserer täglichen Lebensrealität entfernt liegen. Viele seiner Bücher wurden internationale Bestseller .
Das Buch: Frank Schätzing: «Die Tyrannei des Schmetterlings» (2018, Kiepenheuer & Witsch)
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