Die Detailhandelsbranche schätzt, dass der Online-Handel in der Schweiz wegen Corona bis Ende Jahr um 20 Prozent zulegen wird. Seine Zuwachsrate in den vergangenen Jahren betrug bereits rund 10 Prozent pro Jahr. Dabei hat Non Food die Nase vorne, der Online Handel mit Lebensmitteln hinkt hinterher.
Darum gehen immer mehr Menschen digital einkaufen
Mit dem Smartphone hat man das Warenhaus in der Tasche und kann jederzeit und unvermittelt einkaufen gehen. Die Auswahl ist riesig und ein Preisvergleich immer möglich.
Das gibt einem auch das Gefühl, dass die Produkte online tendenziell günstiger sind. Zudem werden einem die Waren vor die Haustüre geliefert.
Grenzen des Einkaufens im Internet
Das Internet bietet nicht alles, was die Kundschaft schätzt. Anders als der Laden, ist der Online Shop keine Erlebniswelt, in dem man alle seine Sinne einsetzen, also Gegenstände in die Hand nehmen und prüfen oder daran riechen kann.
Algorithmen liefern einem zwar Tipps, was andere kauften. Sie ersetzen aber die persönliche Beratung im Laden nicht. Im Internet bestellen heisst auch: warten. Im Laden kann ein Produkt, sofern ausgestellt, sofort mitgenommen werden.
Bremser des Online Handels
Die Päckliflut in der Coronakrise zeigte die Grenzen des Zustellungsprozesses und die Kapazitätsgrenzen bei der Verarbeitung von Paketen auf. Sowohl die Logistikzentren der Anbieter als auch die Paketzentren der Post waren - noch mehr als üblicherweise zur Weihnachszeit - ausgelastet und überlastet.
Temporäre Abhilfe schaffte ein Aufstocken des Personals oder eine Vorsortierung der Pakete nach Grösse durch die Online-Händler. Drohnen galten noch vor einiger Zeit als Allheilmittel gegen die Paketflut, das sich aber im Moment verflüchtigt hat.
Die Zukunft des Detailhandels heisst «omnichannel», also die Verknüpfung von stationärem Laden und virtuellem Onlineshop.
Der stationäre Laden und der digitale Shop müssen sich verzahnen
Für Dagmar Jenni, Geschäftsführerin der Swiss Retail Foundation, ist klar, dass wenn der stationäre Handel trotz Online-Konkurrenz überleben will, sich der stationäre Handel und der Online Handel verzahnen müssen.
Die Kundschaft soll sich frei zwischen den beiden Welten bewegen können, zum Beispiel online schmökern und im Laden einkaufen gehen oder umgekehrt.
Fast alle Läden hätten heute bereits einen eigenen Onlinekanal, sind also «omnichannel» unterwegs.
Lädelisterben vorprogrammiert
Die Schweiz hat im Vergleich zu anderen Ländern eine hohe Ladendichte. Diese wird sich – wegen des Online Handels – jedoch ausdünnen, sind sich Expertinnen und Experten einig.
Die Branche erwartet bereits 2020 Schliessungen von Läden in der Modebranche. Wegen grosser Plattformen, wie Amazon oder Alibaba, werden auch kleinere Onlinehändler auf der Verliererseite stehen, es sei denn, sie besetzten eine Nische.