Besuch bei den Affenversuchen an der Uni Freiburg
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Bild 1 von 15. Carla wurde am Hirn verletzt, die Funktionsfähigkeit ihrer Hand eingeschränkt. Die Forscher messen nun die Regeneration. Bildquelle: SRF.
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Bild 2 von 15. Für die Versuche sitzen die Makaken im Affenstuhl. Sie werden so fixiert, können den Kopf aber drehen. Bildquelle: SRF.
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Bild 3 von 15. Carla muss eine Schublade öffnen, um an eine Belohnung zu kommen. So messen die Forscher den Fortschritt der Heilung. Bildquelle: SRF.
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Bild 4 von 15. Am Brinkman-Board wird die Geschicklichkeit gemessen. Carla muss kleine Pillen aus den Öffnungen klauben. Bildquelle: SRF.
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Bild 5 von 15. Am Affenstuhl kann man zwei «Türchen» öffnen, damit die Affen den rechten oder linken Arm raus strecken können. Bildquelle: SRF.
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Bild 6 von 15. Carla mag am liebsten Äpfel und Trauben. Ihr Futter erhalten die Affen jeweils nach dem Versuch, als Belohnung. Bildquelle: SRF.
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Bild 7 von 15. Kara soll an einer Studie zu Rückenmarksverletzungen teilnehmen. Sie trainiert dafür seit November auf dem Laufband. Bildquelle: SRF.
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Bild 8 von 15. Bis zu einem Jahr dauert es, bis die Affen an die Versuche gewöhnt sind. In der Jacke stecken später Instrumente. Bildquelle: SRF.
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Bild 9 von 15. Kara will raus. Die Affendame hat fertig geübt und weiss genau, dass nun die Belohnung mit Futter ansteht. Bildquelle: SRF.
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Bild 10 von 15. Die Gehege müssen 45 Kubikmeter gross sein. Darin dürfen höchstens fünf Affen leben, so will es das Gesetz. Bildquelle: SRF.
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Bild 11 von 15. Jeder Affe hat seinen Namen, von Ella bis zu Sansa aus der Fantasyserie Game of Thrones (in einem anderen Gehege). Bildquelle: SRF.
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Bild 12 von 15. Morgens werden die Affen in kleine Käfige gesperrt, damit sie für den Versuch bereit sind. Nachmittags sind sie frei. Bildquelle: SRF.
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Bild 13 von 15. Die Affen erhalten Elektroden implantiert, um die Hirnströme zu messen und damit den Fortschritt der Regeneration. Bildquelle: SRF.
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Bild 14 von 15. Jeder Affe hat sein eigenes Kabel. Bildquelle: SRF.
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Bild 15 von 15. Nach getaner Versuchsarbeit dürfen die Affen in die Aussenanlage. Bildquelle: SRF.
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Carla sitzt im Affenstuhl und zupft ungeduldig am Hosenbein von Eric Schmidlin. Der Forscher erklärt gerade das Ziel seines Tierversuchs mit Affen – Carla will aber weiter arbeiten. Denn sie weiss: Wenn sie die im senkrechten Brett eingelassene Schublade öffnet, dann erhält sie eine Belohnung.
Carla ist eine von 21 Affen, die in Freiburg (FR) als Versuchstiere eingesetzt werden. Zur Zeit ist Freiburg die einzige Universität der Schweiz, die Tierversuche mit Affen im Labor durchführt – teilweise in Zusammenarbeit mit anderen Universitäten.
«Carla ist sehr motiviert», lobt Eric Schmidlin. Und sie ist erfahren, sonst würde sie der Journalisten-Besuch aus dem Konzept bringen. Eric Schmidlin arbeitet seit seiner Studienzeit mit Affen.
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Er untersucht an Carla und weiteren Javaneraffen die Regeneration nach Hirnverletzungen. Die Affen werden in jener Region des Hirns verletzt, welche die Hand steuert. Danach wenden Eric Schmidlin und sein Team eine neue Heilungsmethode an und messen den Fortschritt der Rehabilitation.
Ich habe eine enge Beziehung zu den Affen. Und sie zu mir. Im Gehege erkennen sie mich und gehen sofort in ihre Boxen, um zu arbeiten.
Nach getaner Arbeit erhält Carla Futter. Äpfel und Trauben sind ihre Leibspeise. Durch das Futter werden die Affen motiviert, mitzumachen bei den Experimenten. Was sie nicht essen, kriegen sie später im Gehege. Dort lebt Carla gemeinsam mit vier weiteren Affenweibchen auf 45 Kubikmeter. Nachmittags werden die Aussengehege geöffnet.
Nach Abschluss der Versuche werden die Affen eingeschläfert und ihr Hirn wird untersucht, um genau bestimmen zu können, wo die Verletzungen waren und wie sie geheilt sind.
Die Freiburger Tierversuche
Affenversuche: Unverzichtbar oder überflüssiges Leid?
Affenversuche sind umstritten: Forscherinnen und Forscher argumentieren, dass es viele Behandlungen oder Medikamente ohne Tierversuche mit Affen nicht geben würde (etwa Impfungen, Medikamente gegen HIV/Aids und andere Immunerkrankungen, Behandlungen für Alzheimer/Demenzpatienten).
Wer gegen Tierversuche mit Affen ist, soll auch auf die Behandlungen und Medikamente verzichten.
Wenn es um kognitive Fähigkeiten, Abläufe im Gehirn oder auch Funktionalität der Hände geht, seien Versuche mit Affen unverzichtbar, weil sie dem Menschen am ähnlichsten sind. Wer also gegen Tierversuche mit Affen ist, müsse konsequenterweise auch auf den medizinischen Fortschritt und die Behandlungen verzichten, die dank Tierversuche mit Affen entdeckt wurden.
Ausserdem betonen die Befürworter, dass die Affen keine Schmerzen leiden und freiwillig mitmachen würden (etwa in die Box steigen). Sei ein Affe krank, so höre er sofort auf mit der Arbeit, argumentieren die Forscher. Ausserdem seien sie den drei R verpflichtet (siehe Box), würden also so wenig Versuche wie möglich durchführen und diese für die Affen so erträglich wie möglich machen.
Regeln für die Bewilligung
Tierschützer und andere Gegnerinnen werten Tierversuche mit Affen als besonders schlimm. Denn Affen seien uns sehr ähnlich, hätten weit entwickelte kognitive Fähigkeiten. Sie begriffen also, was mit ihnen geschieht, was ihre Leidensfähigkeit besonders gross mache.
Die Affen sind hoch entwickelt, sie wissen genau, was passiert und sind sehr emotional. Können wir hier Tierversuche verantworten?
Beim Thema Freiwilligkeit betonen die Tierschützerinnen, die Tiere machten vor allem mit, weil sie nur beim Versuch Futter oder zu Trinken erhielten.
Auf einer ethischen Ebene kritisieren die Gegner, dass die Tiere benutzt, ja instrumentalisiert werden, um Vorteile für Menschen zu schaffen. Dies sei moralisch falsch. Zudem sei nicht erwiesen, dass die Resultate aus Forschungen mit Affen direkt auf den Menschen übertragbar seien.