In den Jahren 2023 und 2024 gewann die Schweizer Rugby-Nationalmannschaft der Männer jedes Spiel. Nach zwei gewonnenen «Rugby Europe Trophys» geht der Aufstieg für die 39 Amateurspieler weiter. Im April 2024 rückte das Team in die «Rugby Europe Championship» vor. Eine der höchsten Ligen in Europa.
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Bild 1 von 2. Schweiz im entscheidenden Spiel. Die Schweizer im Spiel gegen die Ukraine um die «Rugby Europe Trophy». Bildquelle: Keystone/Michael Buholzer.
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Bild 2 von 2. Rugby ist ein wahrer Kraftakt. Rugby ist eine Kontaktsportart, in der sehr viel Kraft aufeinanderstösst. Bildquelle: Keystone/Michael Buholzer.
Neue Liga, neue Herausforderung
Frisch in der Liga ist das Team gefordert. Die Gegner haben mehr Erfahrung und einige Mannschaften bestehen vollständig aus professionellen Spielern. Dies zeigte sich gerade in den ersten Spielen Anfang Februar. Sie verloren gegen Georgien 110 zu 0 und gegen Spanien 43 zu 13.
Vizekapitän Tim Vögtli sieht dennoch Chancen. In 80 Minuten Spielzeit könne vieles geschehen, meint er. Das Team sei technisch und physisch genug gut, um gute Resultate zu erzielen. Im nächsten Spiel gegen Holland diesen Samstag und in der Zukunft.
Für den erfolgreichen Aufstieg des Teams nennt Tim Vögtli zwei Gründe. Einerseits wächst der Sport global. Hierzulande habe das auch mit der Übertragung von Spielen zu tun: «Bei den Olympischen Spielen gibt es eine Art Rugby. Diese hat man diesen Sommer in Paris auf SRF gesehen. Dazu wurden auch die Rugby-WM, das Halbfinal und das Final auf SRF gezeigt». Mehr und mehr Personen kämen somit mit dem Sport in Kontakt und würden sich dafür interessieren.
Der zweite Grund seien neue erfahrene Spieler, von denen das junge Team profitieren kann. Diese Athleten haben früher für die Rugbynation Frankreich gespielt. «Sie bringen das Niveau, das die restlichen Spieler erreichen sollten.»
Kontaktsport mit Verletzungsgefahr
Rugby ist ein Kontaktsport mit erhöhtem Verletzungsrisiko. Im jungen Amateurrugby entstehen fast dreimal so viele Verletzungen im Vergleich zu Fussball.
Schulterverletzungen, Muskelverletzungen am Nacken, ich habe mal die Sehne im Oberschenkel gerissen, aber nichts Grosses.
Es sei Teil des Sports und finde man auch in anderen Sportarten, meint Tim Vögtli. Auf die Frage hin, ob er bisher schon Verletzungen davon getragen habe, antwortet er locker: «Schulterverletzungen, Muskelverletzungen am Nacken, ich habe mal die Sehne im Oberschenkel gerissen, aber nichts Grosses, kein Kreuzbandriss oder Hirnerschütterung.»
Als Schutz tragen viele im Rugby lediglich einen Mundschutz. Wenn man mental ganz präsent ist, kann eigentlich nichts falsch gehen, so Vögtli. Er sieht die Gefahr beim Zögern. Wenn man nicht ganz bereit sei, jemanden zu tackeln oder in ihn reinzurennen.
Rugby und Respekt
Wenn man getackelt wird, können sich die Gemüter auch mal erhitzen. Das Bedürfnis, es dem anderen zurückzugeben, steigt manchmal hoch.
Wir sind keine Kinder, wir können solche Emotionen dann kontrollieren.
Sich aber ausserhalb der Regeln mit Aggression zu wehren bringe nichts, ausser einer Roten Karte. «Wir sind keine Kinder, wir können solche Emotionen dann kontrollieren.» Respekt sei im Rugby zentral. Viel mehr als im Fussball, meint Vögtli. Respekt gegenüber Gegnern, den Fans und auch bezüglich Entscheidungen der Schiedsrichter.
«Wenn wir gegen jemanden spielen und 80 Minuten voll ineinander reinrennen, redet man nach dem Spiel immer noch miteinander, wir fragen, wie es einander geht. Wir sind einfach Kollegen.» Das sei für ihn speziell und so nicht oft in anderen Sportarten zu finden.
Einen Schlachtruf gäbe es im Rugby nicht, aber «wie im Fussball einfach Hopp Schwiiz».