Feiner, kleiner Tourismus - Kleine Tourismusorte sollen zeigen, was sie haben
In der Schweiz gibt es grosse, zum Teil global operierende Tourismusorte und -regionen. In ihrem Schatten versuchen sich kleine Tourismusdestinationen zu behaupten. Erfolg haben sie dann, wenn sie authentisch sind.
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Tschierv
Tschierv am Fusse des Ofenpasses (1660 m.ü.M.) während der blauen Stunde. Es gilt als eine der sonnigsten Ortschaften im ganzen Val Müstair.
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Valchava, Münstertal
Natur pur findet man im ganzen Val Müstair – im Winter wie im Sommer.
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Tschierv, Val Müstair
Tschierv (1660 m.ü.M.) ist der erste Ort, wenn man vom Ofenpass her ins Tal fährt.
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Historische Wasserkanäle im Val Pitsch bei Santa Maria
Seit 2010 schützt das Label «Naturpark Biosfera Val Müstair» die intakte Natur und einzigartige Vielfalt der Region. Das Münstertal ist Teil des UNESCO Biosphärenreservat Engiadina Val Müstair.
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Kloster Müstair, Münstertal
Das Kloster Müstair ist ein Ort der Ruhe.
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Kloster Müstair, Val Müstair
Das Kloster gab dem Tal seinen Namen.
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Kloster Müstair, Münstertal
Die Kirche ist gleichzeitig ein Ort der Ruhe und Anziehungspunkt für Touristen aus aller Welt.
SRF / JUERG OEHNINGER
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Klosterkirche in Müstair, Val Müstair
Kirche und Kloster stehen unter anderem wegen der Fresken unter dem Schutz der UNESCO.
KEYSTONE / GAETAN BALLY
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Linus Meyer (25), Hotel-Co-Direktor Hotel Münsterhof, Müstair
«Im Familienbetrieb haben wir ein Sprichwort: Mache alles das, was die anderen nicht anbieten.»
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«Qualität ist kein Zufall»
Hochwertig, regional, authentisch - so will man im Münstertal touristisch punkten.
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Luciano Beretta, Antica Distilleria Beretta
«Als wir mit der Distilleria hierhergezogen sind, mussten wir zuerst herausfinden, was man von der Natur hier oben alles für die Brände verwenden kann.»
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Antica Distilleria Beretta, Tschierv Val Müstair
Der Brennkessel ist das Herzstück einer Destillieranlage.
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Antica Distilleria Beretta,Tschierv Val Müstair
Der Motor einer ausgedienten Melkmaschine macht Vakuum und Kompression.
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Antica Distilleria Beretta, Tschierv Val Müstair
«Mein Brennkessel war früher nur ein 'VW Golf'. Heute ist es ein 'Rolls Royce'.»
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Antica Distilleria Beretta, Tschierv Val Müstair
Mit diesen Ingredienzen wird gebrannt.
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Antica Distilleria Beretta, Tschierv Val Müstair
Geheizt wird die Maische mit Holz aus der Region.
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Antica Distilleria Beretta, Tschierv Val Müstair
Die Distilleria findet in einem alten Bauernhof mit Stall Platz.
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Luciano und Gisi Beretta, Tschierv
«Haus und Stall waren total heruntergekommen. Wir haben alles in Eigenregie wieder hochgebracht.»
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Biosphärenreservat Engiadina Val Müstair
Das Münstertal ist Teil des Biosphärenreservats «Engiadina Val Müstair».
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Santa Maria, Val Müstair
Die Durchfahrt in Santa Maria ist eng. Die Bevölkerung wartet auf die Umfahrungsstrasse.
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Handweberei Tessanda, Santa Maria Val Müstair
Die Handweberei Tessanda blickt auf eine 90-jährige Geschichte zurück.
TESSANDA / JOHANNES FREDHEIM
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Handweberei Tessanda, Santa Maria Val Müstair
In der Handweberei arbeiten zehn Frauen.
TESSANDA / JOHANNES FREDHEIM
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Handweberei Tessanda, Santa Maria Val Müstair
Das Webereihandwerk ist sehr alt. Die Dessins und Farbkombinationen müssen aber immer wieder neu und aktuell sein.
TESSANDA / JOHANNES FREDHEIM
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Handweberei Tessanda, Santa Maria Val Müstair
Die Belegschaft der Tessanda. Ganz links: Produktionsleiterin Alexandra Salvett, ganz rechts: Irma Theiner, Leiterin Administration und Verkauf.
TESSANDA / Johannes Fredheim
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Handweberei Tessanda, Santa Maria Val Müstair
Die Tessanda wurde vor 90 Jahren gegründet, mit dem Ziel, die Jahrhunderte alte Tradition des
Handwebens im Münstertal zu erhalten und den Frauen ein Einkommen zu sichern.
TESSANDA / JOHANNES FREDHEIM
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Handweberei Tessanda, Santa Maria Val Müstair
Handweben ist eine Mischung von Handwerk und Kunsthandwerk.
TESSANDA / JOHANNES FREDHEIM
Die grossen Ströme der weltweit angereisten Touristen aus allen Kontinenten besuchen die immer gleichen heissen Punkte des Schweizer Tourismus: zum Beispiel das Jungfraujoch, die Stadt Luzern mit der Kappelbrücke, dem See und dem Pilatus, die Rigi, Interlaken, die Stiftsbibliothek St. Gallen, die Gotthard Bergstrecke, Genf, St. Moritz.
Die «Grand Tour» wirft ihre Schatten über die Kleinen
Für diese bereits bekannten Orte werben Schweizer Touristiker weltweit. Von den Attraktionen, die die kleinen Tourismusorte zu bieten haben, erfährt man aber in China, Indien und den USA nichts. Oft genug bemerken auch Herr und Frau Schweizer nicht immer, was ihnen quasi vor der eigenen Haustüre angeboten wird.
Authentisch und nicht austauschbar
«Von den grossen Ideen kopieren, bringt keinen Erfolg», sagt Heinz Keller, Schweiz-Experte bei Schweiz Tourismus. «Man soll das zeigen, was man hat. Dann ist man unverwechselbar und attraktiv. Da der Kunde heute zelten geht und morgen ins Fünfsternehotel, ist er nicht mehr langfristig berechenbar. Kleine Tourismusorte tun gut daran, nur den Heimmarkt zu bearbeiten und mit ihrem beschränkten Werbebudget sogar nur gezielt bestimmte Regionen ansprechen.»
Münstertal: Eine kleine Region mit unverwechselbarem Gesicht
Ein Beispiel für einen kleinen regionalen Anbieter, der eine Nische besetzen kann, ist das Münstertal; hinter dem Ofenpass, an der Grenze zu Italien gelegen. Dieses Tal ist ein Beispiel dafür, wie sich eine kleine Tourismusregion versucht zu behaupten, indem sie den Reisenden Einmaliges und Authentisches anbietet.
Das Kloster als Besuchermagnet
Das Kloster Müstair steht seit 1200 Jahren und hat dem Tal seinen Namen gegeben. Die Benediktinerinnen leben ihr eigenes, abgeschiedenes Leben, haben sich aber in den vergangenen Jahren ein wenig geöffnet. Ein Gästehaus macht es möglich, im Kloster eine Auszeit zu nehmen.
Die Klosterkirche ist berühmt für ihre eindrücklichen Fresken. Die gesamte Klosteranlage ist Teil des UNESCO-Weltkulturerbe.
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Die Aussicht rund um das Kloster Müstair ist traumhaft.
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Schnapsbrennen als regionale Kultur mit lokalen Ingredienzen
Luciano und Gisi Beretta betreiben in Tschierv eine lokale Lohn- und Spezialitätenbrennerei. Luciano Beretta selber ist schon rund 40 Jahre lang im Geschäft. Die «Antica Distilleria Beretta» wurde bereits 1792 gegründet. 2008 entschied sich Luciano, mit seiner Brennerei ins bündnerische Val Müstair heimzukehren.
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Luciano Beretta ist stolz auf seine Brennerei «Antica Distilleria Beretta» im bündnerischen Val Müstair.
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Hier, auf fast 1700 Metern über Meer, produzieren sie hochwertige Spirituosen und Liköre, gelangen damit immer wieder unter die besten Schnäpse der Schweiz und werden regelmässig ausgezeichnet. In ihre Spirituosen und Liköre gelangen nur Ingredienzen, die hier oben wachsen. Die Brennerei befindet sich in einem alten Bauernhof mit Stall, den das Ehepaar Beretta mit viel Aufwand renoviert, damit vor dem Verfall gerettet und zu einem Bijou gemacht haben.
Grandiose Natur mit Auszeichnung
Schöne Natur gibt es in der Schweiz an manchen Orten. Im Münstertal ist sie aber ausgezeichnet. Das Val Müstair ist ein Naturpark und Teil des Biosphärenreservats Engiadina Val Müstair, zusammen mit dem Nationalpark und der Region Scuol. «Der Lai da Rims ist einer der schönsten Bergseen der Welt», sagt David Spinnler, der neue Geschäftsführer des Naturparks «Biosfera Val Müstair». «Und im Val Mora können Sie stundenlang wandern gehen und wähnen sich in diesem unberührten Tal im Nirgendwo.»
Die Handweberei Tessanda ist eng mit dem Tal verwoben
Wie vieles im Münstertal ist auch die traditionsreiche Handweberei Tessanda in Santa Maria eng mit der Geschichte des Tals verknüpft. Um die Jahrhunderte alte Tradition des Handwebens im Münstertal zu erhalten und den Frauen ein Einkommen zu sichern, gründete Pfarrer Rudolf Filli 1928 die Tessanda. Die damalige Leiterin Fida Lori startete mit acht gekauften und gemieteten Webstühlen. Als es zu eng wurde, zog die Weberei in ein Haus, wo die rund zwanzig Webstühle bis heute in Betrieb sind. Über all die 90 Jahre verschaffte die Tessanda vielen Frauen im Tal zumindest ein Teilauskommen.
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Video
Wie zu alten Zeiten: Webstuhl in Handweberei Tessanda
Aus Radio SRF 1 vom 21.08.2018.
abspielen. Laufzeit 31 Sekunden.
Familienhotel durch und durch
Das Hotel Münsterhof in Müstair ist ein Familienbetrieb. Die Gebrüder Linus und Kevin Meyer übernahmen das Hotel in historischem Gebäude. Sie glauben an die Zukunft des Tals und investierten in den Betrieb. Bei der Renovation legten sie gleich selber Hand an und halfen mit, das Hotel zu modernisieren, gleichzeitig aber die historische Substanz zu belassen. Heute bieten sie Zimmer, Appartements und Chaletübernachtungen an. «Wir betreuen unsere Gäste persönlich und haben immer wieder neue Ideen. Das ist unser Erfolg», sagt Linus Meyer.
Legende:
Linus Meyer ist mit 25 Jahren bereits Hotel-Co-Direktor im Hotel Münsterhof.
SRF
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