«Keine Steuergelder mehr für Fleisch- und Milchwerbung»
Gemäss Berechnungen der Umweltorganisation Greenpeace ist die hiesige Landwirtschaft für 14 Prozent des gesamten Schweizer Treibhausgas-Ausstosses verantwortlich, ganz besonders die Nutztierhaltung. Dennoch fliessen jedes Jahr rund 40 Millionen Franken Steuergelder ins Marketing der Fleisch-, Eier- und Milchindustrie. Der Absatz von pflanzlichen Nahrungsmitteln wird lediglich mit acht Millionen gefördert.
Das stösst Geenpeace sauer auf: «Statt darauf hinzuarbeiten, dass in der Schweiz weniger Fleisch, Eier und Milchprodukte konsumiert werden, wird die Lust darauf weiter geschürt.» Die Umweltorganisation hat deshalb im Februar eine Petition lanciert, mit der Forderung, dass der Bund keine Werbung für tierische Produkte mehr finanziert. Bereits 22'000 Unterschriften sind zusammengekommen.
Werbeverbot für Billigfleisch?
In eine ähnliche Richtung geht ein Vorstoss von SP-Nationalrätin Martina Munz. Dieser will Fleischwerbung nur für Produkte aus Tierwohlprogrammen erlauben – also Werbung für Billigfleisch verbieten. In Deutschland hat die Bundeslandwirtschaftsministerin letzten Sommer angekündigt, Fleischwerbung über den Preis zu verbieten.
«Werbung kann man nicht verbieten»
Während der Schweizer Bauernverband die Problematik eher bei den Tiefpreisaktionen als bei der Werbung sieht, lehnt die Branchenorganisation Proviande ein solches Werbeverbot klar ab. «Die Werbung ist Teil der Marketingstrategie und Sache der Firmen», so Regula Kennel von Proviande.
Schliesslich könne man ja auch klimaschädliche Autos bewerben, meint Kennel: «Wieso also Werbung für ein Produkt verbieten und für alle anderen nicht?»
«Wir fördern einheimisches Fleisch»
Zu den Steuermillionen, die der Bund in die Werbung für Fleisch investiert, sagt Proviande: Man werbe seit einigen Jahren mit dem Slogan «Schweizer Fleisch - der feine Unterschied». Mit der vom Bund mitfinanzierten Werbung wolle man nicht etwa die Lust auf Fleisch fördern, sondern bewirken, dass die Konsumenten einheimisches Fleisch kaufen anstatt importierter Produkte.