Ein Vierteljahrhundert Radio
Ihre Radiokolleginnen und -kollegen erinnern sich gerne an die Energie und die Freude, die Regi Sager stets versprühte. Während 25 Jahren prägte sie Radio SRF 1 und war praktisch zu allen Tages- und Nachtzeiten zu hören. In ihren Morgensendungen ging sie der Herkunft von Mundartwörtern auf den Grund, noch lange bevor die Rubrik «Dini Mundart» ins Leben gerufen wurde. Zuletzt moderierte sie das «Country Special» im Abendprogramm.
Der Kontakt zum Publikum war Regi Sager besonders wichtig. Die Kommunikation habe sich aber auch verändert in den 25 Jahren. Heute kämen die Rückmeldungen meist per Mail oder Whatsapp, während sie früher noch zahlreiche Briefe erhalten habe, erzählt Regi Sager. Bereits an den Couverts konnte sie jeweils den Inhalt erahnen. Klebten auf dem Umschlag Blümchen und Herzchen, war die Nachricht ein Lob. «Die negativen Rückmeldungen hingegen waren mit der Schreibmaschine geschrieben und wenn der Inhalt besonders kritisch war, waren die O’s als Löcher ins Papier gestanzt», erinnert sich Regi Sager.
Ich muss tätig sein, das liegt mir im Blut.
Ein Aspekt ihrer Person habe ihre Mitmenschen stets erstaunt, so Regi Sager: Die Tatsache, dass sie die Tochter eines Pfarrers ist. Offenbar hätte sie nicht dem Bild entsprochen, dass man von einer Pfarrerstochter habe, lacht Regi Sager. «So konnte ich die Leute jeweils verblüffen und das hat mir Spass gemacht!»
Eine Frau mit vielen Talenten
Regi Sager hat viele Talente. Neben ihrer Karriere im Radio trat und tritt sie als Sängerin auf, sich macht Stadtführungen in Zürich und ist Autorin des Buches «Zürcher Liebesgeschichten. Ein Stadtführer der besonderen Art». Das Singen spielt für sie bis heute eine besondere Rolle: «Das Singen gehört einfach zu mir». Von klein auf sang Regi Sager für sich, im Kirchen- und im Kammerchor und schliesslich in verschiedenen Bands. Sie schätze das Gefühl von Gemeinschaft und die Verbindung zu anderen Menschen, die beim gemeinsamen Singen entstehe, erklärt sie. Wenn nicht gerade eine Pandemie herrscht, s(w)ingt Regi Sager bis heute mit ihrer Jazz-Band «Regi Sager and Special Edition» auf den Schweizer Bühnen.
Das Singen gehört einfach zu mir.
Sie schätze es, verschiedenen Tätigkeiten parallel nachgehen zu können, sagt Regi Sager: «Das hat mein Leben sehr abwechslungsreich gemacht und die eine Tätigkeit konnte die andere befruchten». So habe sie nie die Freude und den Elan verloren – weder als Radiomoderatorin noch bei ihren anderen Aufgaben. Auch nach ihrer Pensionierung will Regi Sager weiterhin singen und Stadtführungen anbieten. Und sie ist offen für weitere Aufgaben, möchte sich beispielweise freiwillig engagieren. «Ich muss tätig sein, das liegt mir im Blut», sagt sie und strahlt schon voller Vorfreude.
Ein Loch im Studioboden
Im Moderationsteam von Radio SRF 1 ist Regi Sager dafür bekannt, dass sie in Live-Sendungen immer nur auf einem Bein steht und das andere hin- und her schwingt. Man munkelt, dass davon sogar ein Loch im Studioboden entstanden sei. «Fake News», so Regi Sager mit einem Augenzwinkern. Es stimme zwar, dass sie stets mit dem Bein geschwungen habe, sobald das Mikrofon eingeschaltet gewesen sei. «Mein Fuss hat dabei aber nie den Boden berührt, deshalb kann dieses Loch nicht von mir stammen», erklärt sie.
Auch wenn sich so die Entstehung des mysteriösen Lochs im Studioboden nicht klären lässt, gibt es unter Regi Sagers Moderationskolleginnen und -kollegen die – nicht ganz ernstgemeinte – Bestrebung, dort eine Messingplakette mit der Aufschrift «Regi-Sager-Loch» einbauen zu lassen. Schliesslich habe Regi Sager ihre Spuren nicht nur in den Herzen des Publikums, sondern auch beim SRF 1-Team und dem Studioinventar hinterlassen, deshalb wäre es nur allzu angebracht, ihr so ein Zeichen zu setzen!