Viele ertrinken in Ufernähe, mitten unter anderen Menschen, die auch am Baden sind. Fernsehserien, Filme und Comics vermitteln uns ein falsches Bild, wie Ertrinken geht. Anders als in TV-Serien, rufen Ertrinkende nicht laut um Hilfe. Sie strecken ihre Arme auch nicht in die Höhe und rudern damit in der Luft herum. Dazu fehlen ihnen Zeit und Kraft. Ertrinken geht schnell. Ertrinkende sind im Überlebenskampf - da geht es ums nackte Überleben. Ertrinken dauert zwischen 20 und 60 Sekunden.
Atmen und Sprechen gleichzeitig geht nicht
Ist der Mund knapp über der Wasseroberfläche, versucht der Ertrinkende instinktiv zu atmen. Gleichzeitig kann er nicht sprechen oder rufen. Gelangt Wasser in die Atemwege, verkrampft sich die Stimmritze im Kehlkopf. Resultat: Man kann nicht mehr atmen. Die Stimme versagt. Beim Ertrinken gibt es kein Geschrei, kein Winken und kein Herumspritzen von Wasser.
Ertrinken ist still
Fragen Sie nach, ob jemand Hilfe braucht. Bekommen Sie keine Antwort ist die Lage ernst - Ertrinkende geben keine Antwort mehr. Bekommen Sie eine Antwort, geht es der Person den Umständen entsprechend gut. Das heisst nicht, dass sie nicht auch auf Hilfe angewiesen ist. Wer antwortet, kann sich meist aktiv bei der Hilfe beteiligen und eine Schwimmhilfe ergreifen, um sich aus der misslichen Lage zu befreien.
Beobachten Sie Schwimmende
Im letzten Jahr sind in der Schweiz 37 Menschen ertrunken. 2017 waren es 41. Laut der Schweizerischen Lebensrettungsgesellschaft (SLRG) ist Ertrinken die zweithäufigste Unfallursache mit Todesfolge bei Kindern.
Es gibt aber ein paar Anzeichen, wie Sie erkennen können, dass jemand am Ertrinken ist und um sein Leben kämpft:
- Aufrechte Haltung im Wasser.
- Der Kopf ist nach hinten geneigt und im Wasser. Der Mund ist auf der Höhe der Wasseroberfläche.
- Die Arme rudern seitlich oder im «Hundeschwumm» und zwar unter Wasser.
- Die Augen sind geschlossen oder glasig und leer.
- Die Haare hängen vors Gesicht und verdecken die Augen.
- Die Person antwortet nicht.
Würden Sie erkennen, wenn jemand ertrinkt?
Diese Videos der amerikanischen «Lifeguard Rescue» verdeutlichen, wie schwierig es ist zu erkennen, wenn jemand in Not gerät.
(SRF1 30.7. 16:40)