Wer in der Schweiz die Einbürgerung beantragt und den roten Pass will, muss den Einbürgerungstest bestehen. Gemäss Bundesamt für Statistik wurden im vergangenen Jahr insgesamt 40'685 Menschen eingebürgert. Sie alle haben den Einbürgerungstest bestanden, rund 10 Prozent fallen durchschnittlich durch.
In einer Untersuchung im Auftrag des Bundes kam heraus, dass Schweizer Bürgerinnen und Bürger kaum das Wissen haben, das Einbürgerungswillige haben müssen, um den Schweizer Pass zu erhalten. Kürzlich hat sich der Comedian Charles Nguela einbürgern lassen. Er bestätigt, der Test ist nicht ohne.
Der Bundesrat hat entschieden, dass das Wissensniveau der Schweizerinnen und Schweizer steigen muss. Er will damit Gleichberechtigung zwischen jenen, die den Schweizer Pass von Geburt an haben und jenen, die ihn beantragen. Er hat beschlossen, dass die Schweizer Bevölkerung den Test, welcher den Ausländerinnen und Ausländern im Einbürgerungsverfahren vorgelegt wird, auch bestehen müssen. Wer durchfällt, muss einen Pflichtkurs zu Schweiz-Wissen absolvieren. Wer ihn besteht, kann als Bonus mit einer einmaligen Steuererleichterung von 5 Prozent rechnen.
30 Fragen – kennen Sie die Antworten?
Hier können Sie herausfinden, wie es um Ihr Schweiz-Wissen steht:
Zusätzliches Personal für Büro Progress
Der Test ist für alle volljährigen Schweizerinnen und Schweizer obligatorisch – durchgeführt wird er ab dem 1. April durch das Büro Progress, im Auftrag der gesamtschweizerischen Integrationsbehörde im Bundesamt für Justiz im Eidgenössischen Justiz- und Polizeidepartement. Reto Kümmerli, Leiter der Arbeitsgruppe «Pflichttest» vom EJPD sagt, dass die Befragungen bis im Oktober durchgeführt und mit den Steuerbehörden koordiniert werden müssen.
SRF: Der Zeitplan ist eng – wie können Sie gewährleisten, dass er eingehalten wird?
Wir haben zusätzliches Personal eingestellt, um die Tests mit der Schweizer Bevölkerung durchzuführen. Es ist in der Tat ein sportlicher Zeitplan.
Was ist die grösste Herausforderung?
Der Test wird online durchgeführt und wir müssen sicherstellen, dass nicht geschummelt werden kann. Dafür setzen wir eine eigens entwickelte Technologie ein. Alle, die den Test absolvieren müssen, werden schriftlich informiert und erhalten ein Zeitfenster, indem sie die Fragen beantworten können.
Was geschieht mit Bürgerinnen und Bürgern, die sich weigern, den Test zu machen?
Wir zählen auf die Kooperation der Mitbürgerinnen und Mitbürger. Da wir das Prozedere in einer Testgemeinde mit 2344 Einwohnerinnen und Einwohner durchgeführt haben, gibt es Erfahrungswerte. Die meisten haben einfach mitgmacht. Ein paar wenige zeigten sich skeptisch und ein paar haben sich beschwert. Sie seien Schweizer Bürgerinnen und Bürger und da brauche es keinen solchen Test. Es gab auch welche, die den Bundesrat für diese Gleichstellungsmassnahme ausdrücklich gelobt haben.
Das Gespräch führte Jürg Oehninger.
April, April
Was halten Sie von der Idee der Gleichstellung von Schweizerinnen und Schweizern und Einbürgerungswilligen?
Hörerinnen und Hörer haben das Studio-Postfach geflutet und rege Gebrauch gemacht, unten in die Kommentarspalte zu schreiben.
Die einen sind hereingefallen, andere nur fast, und viele haben die bundesrätliche Massnahme sofort als Aprilscherz enttarnt.
Die Idee wäre gar nicht so schlecht, ich zweifle nur wegen dem Datum! 1. April!
Vielen Dank fürs Mitmachen.