Ich nenne es «Amélie de Poulain-Effekt». Damals, als der französische Film 2001 in die Schweizer Kinos kam, verliessen viele ZuschauerInnen den Saal mit einem Lächeln auf den Lippen und einem guten Gefühl. Und ich frage mich: Geht das auch mit einem Podcast (siehe Audio oben in diesem Artikel) oder vielleicht sogar mit einem Artikel?
Hier der Versuch für etwas Sofort-Glück:
Übung 1 – Stärken erfragen
Nehmen Sie ein Handy und schreiben sie drei FreundInnen eine SMS mit der Frage, welches ihre Stärken sind und was sie auszeichnet.
Menschen seien sehr gut darin, die Charakterstärken von nahe stehenden Personen differenziert zu beschreiben, erklärt Lisa Wagner, Dozentin für positive Psychologie an der Universität Zürich.
Diese Übung wirkt positiv, weil wir so unserer Charakterstärken bewusstwerden und diese dann auch einsetzen können.
Und seine eigenen Stärken zu kennen, sei ein nachhaltiger Baustein des Wohlbefindens.
Übung 2 – Visualisierung
Stellen Sie sich einen Ort vor, an welchem es ihnen so richtig gut geht. Wie fühlt sich das an? Zum Beispiel könnte das ein gemütliches Wohnzimmer mit einem bequemen Stuhl sein. Hier lassen sie sich nieder, nehmen ein Buch zur Hand oder blicken einfach ins Feuer, welches im Cheminée in der Ecke brennt. Es ist wohlig warm, durchs offene Fenster hören sie das Meer rauschen.
Geräusche helfen dabei, uns an eine glückliche Situation zurück zu erinnern.
Durch die Vorstellung, die wir uns aufbauen, haben wir die Möglichkeit die Emotionen zu erleben, die wir auch in der realen Situation erleben würden.
Auf Instagram habe ich euch nach euren Glücksgeräuschen gefragt. Hört euch die Geräusche an.
Oder klickt euch durch die Wohlfühl-Bildergalerie:
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Bild 1 von 3. Stellen Sie sich vor, Sie sitzen in einem schönen Café in Berlin und lesen ein gutes Buch. Bildquelle: Unsplash / Miikka Luotio.
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Bild 2 von 3. Stellen Sie sich vor, Sie sitzen am Strand und graben ihre Zehen in den Sand. Bildquelle: Unsplash / Aaron Burden.
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Bild 3 von 3. Stellen Sie sich vor, Sie erleben einen Sonnenaufgang in den Bergen. Bildquelle: Unsplash / Janis Wolf.
Übung 3 – Glücksvirus
«Glück ist das einzige, was sich verdoppelt, wenn man es teilt.» Ganz im Sinne dieser Weisheit von Albert Schweitzer ist der folgende Versuch. Lassen sie sich vom Glück anderer anstecken.
«Wenn uns andere von ihren Glücksmomenten erzählen, kann das bei uns selbst warmherzige Freude auslösen, weil wir mit dieser Person mitfühlen. Es löst jedoch nicht die gleichen Gefühle aus, wie bei der Person, die den Glücksmoment erlebt, aber sicher positive Gefühle», unterstützt Lisa Wagner diesen Versuch.
Ein solcher Glücksmoment kommt von SRF-Hörerin Maria Frener aus Geiss. Für die maximale Wirkung bitte das Audio hören.
«Ich mache seit Jahren Kreuzworträtsel. In jeder Zeitung und überall, wo ich welche finde. Und kürzlich bekam ich vom Magazin «Tierwelt» dann einen Brief mit fünfzig Franken. Das hat mich so glücklich gemacht. Ich habe nämlich noch nie, noch gar nie, irgendwo was gewonnen. Es ging mir nicht ums Geld, es hat mich einfach ganz grundsätzlich gefreut.»
Der zweite Glücksmoment kommt von SRF-Hörerin Eliane Weber aus Luzern.
«Ich sähe gerade Tomaten, Blumen und Schnittmangold aus. Und bereits das Sähen macht Freude. Aber auch die Vorfreude auf die selbst gezogenen Tomaten, auf die Blumen und die Tatsache, dass ich davon auch meinen Nachbarn geben kann. Es ist ein Schwelgen im Sommer.»
Glücklich sein können Sie trainieren
Glück lässt sich nicht erzwingen, aber man kann es ein Stück weit trainieren, zum Beispiel mit den oben genannten Versuchen. Weitere Übungen wären zum Beispiel abends drei schöne Dinge in ein Glückstagebuch zu notieren oder jemandem eine unerwartete Freude zu bereiten.
«Studien haben sehr klar gezeigt, dass solche Übungen das Wohlbefinden positiv beeinflussen.» Die Effekte seien zwar nicht riesig, meint Psychologin Lisa Wagner, aber doch messbar.