Welle der Solidarität
«Helden des Alltags»
Die gute Seele der Gassenküche Langenthal, Esther Schönmann (73), ist überwältigt, was der Titel «Heldin des Alltags» ausgelöst hat. Noch heute erhält sie aus der Bevölkerung Lebensmittel und Kleider, die sie an Randständige verteilt. Sie habe auch Geldspenden von Organisationen und Privaten erhalten. Dank diesen bekommen neu alle, die in der Gassenküche verkehren, eine Geburtstagskarte mit einem kleinen Notgroschen. Für viele sei es die erste Geburtstagskarte überhaupt, sagt Esther Schönmann. Die Dankbarkeit der Menschen spüre sie täglich – oft sei diese auch mit einer Träne verbunden.
Als sich Esther Schönmann vor 12 Jahren den Suchtkranken und sozial Schwachen annahm, stiess sie bei der Stadt Langenthal auf Unverständnis. Warum braucht es eine Gassenküche?
Weil es wichtig ist, sich für die sozial Schwachen einzusetzen und sie nicht noch mehr an den Rand zu drängen.
Die Gassenküche spendiert den Randständigen einmal in der Woche eine warme Mahlzeit und sie können sich einkleiden. Jahrelang hat Esther Schönmann bei der Stadt um Unterstützung gebeten – alles Betteln brachte lange nichts. Erst jetzt hat die Stadt reagiert und stellt dem Gassenprojekt einen zweiten Raum zur Verfügung.
«Schmetterlingskinder»
Tanja Reusser (42) leistet aus eigener Betroffenheit Freiwilligenarbeit. Ihre Tochter Jenny (17) leidet an der genetisch bedingten und unheilbaren Hautkrankheit Epidermolysis Bullosa, kurz EB. Bei der geringsten Belastung der Haut bilden sich Blasen. Oder die Haut reisst. Die Haut der Patientinnen und Patienten ist so verletzlich wie die Flügel eines Schmetterlings – daher der Name «Schmetterlingskinder».
In der Schweiz leiden rund 30 Personen an der schwersten Form von EB. Die Krankheit ist schmerzhaft und augenfällig. Die Betroffenen sind vielen Blicken ausgesetzt und müssen sich ständig erklären.
Je mehr man über EB weiss und je besser die Bevölkerung informiert ist, desto leichter fällt Schmetterlingskindern das Leben.
Der Titel «Heldin des Alltags» habe sehr geholfen, die Schmetterlingskrankheit in der Gesellschaft bekannter zu machen, sagt Tanja Reusser, die sich als Präsidentin der Patientenorganisation DEBRA freiwillig und unentgeltlich für die Betroffenen einsetzt.
Prominente Unterstützung
Durch «Helden des Alltags» ist auch Luca Hänni, Gewinner der Castingshow «Deutschland sucht den Superstar» auf die Schmetterlingskinder aufmerksam geworden. Spontan hat er sich bereit erklärt, Jenny und weitere Betroffene zu überraschen. Für Tanja Reusser war das der emotionalste Moment im letzten Jahr.
Ich möchte, dass Schmetterlingskinder in der Öffentlichkeit bekannter sind und das ist gelungen.