Zu den Hülsenfrüchten gehören getrockneten Samen von Bohnen, Linsen, Kircherbsen und Erbsen. Sie sind in vielen Teilen der Welt wichtige Grundnahrungsmittel.
Beliebt in Ländern mit geringem Fleischkonsum
Dank ihres hohen Gehalts an Proteinen, Mineralstoffen und Vitaminen sind sie in Ländern wie Indien, wo man aus religiösen Gründen wenig oder gar kein Fleisch isst, von grosser Bedeutung für die Ernährung der Bevölkerung. Und auch in vielen Ländern Afrikas, Asiens und Lateinamerikas, wo sich nicht alle Menschen Fleisch leisten können, sind sie ein unentbehrlicher Bestandteil im Speiseplan.
In Europa erleben Hülsenfrüchte eine Renaissance
Das galt lange Zeit auch für Europa, wo Favabohnen, Linsen und Erbsen vor allem in der kalten Jahreszeit zubereitet wurden. Als nach dem Zweiten Weltkrieg mit dem steigenden Wohlstand der Fleischkonsum zunahm, ging der Konsum von Hülsenfrüchten rasch zurück. Zurzeit erleben sie jedoch eine Renaissance, vor allem bei jenem wachsenden Teil der Bevölkerung, der bewusst wenig oder gar kein Fleisch isst.
Das sind die wichtigsten Hülsenfrüchte
- Linsen haben von allen Hülsenfrüchten den höchsten Proteingehalt. Deshalb werden sie in Indien, wo weltweit am meisten Vegetarier leben, beinahe bei jeder Mahlzeit aufgetischt. Es gibt verschiedene Linsensorten, die sich in Grösse und Farbe unterscheiden. Bei uns traditionell verbreitet sind die braunen Linsen, in Indien dagegen sind die kleineren roten, gelben und schwarzen Linsen beliebt. Kulinarisch besonders interessant sind die grünen Puy-Linsen aus der Auvergne in Frankreich. Sie bleiben knackig und haben einen wunderbaren, leicht nussigen Geschmack.
- Kircherbsen gehören in Indien und Pakistan, aber auch im Vorderen Orient und im Mittelmeerraum zu den Grundnahrungsmitteln. Auch bei uns erfreuen sie sich wachsender Beliebtheit. Kichererbsen lassen sich auf vielerlei Arten zubereiten. Etwa als Salat, in Kombination mit Zwiebeln, Knoblauch, Stangensellerie und Schafs- oder Ziegenfrischkäse. Oder als Minestrone und als Eintopf an kalten Wintertagen. In den Küchen des Nahen Ostens gelten Falafel (frittierte Kichererbsen-Bällchen) und Humus (Kichererbsen-Püree) als besondere Spezialitäten.
- Favabohnen, die bei uns auch als Ackerbohne oder Saubohne bezeichnet werden, kultiviert man im Mittelmeerraum seit dem 3. vorchristlichen Jahrtausend. Im Mittelalter waren sie neben Linsen und Erbsen eines der wichtigsten Nahrungsmittel. Seit dem 17. Jahrhundert ging der Anbau in Europa zurück, und die ursprünglich aus Amerika stammenden Bohnenarten (Gartenbohne, Feuerbohne) setzten sich mehr und mehr durch.
Die Favabohnen haben von Mitte Mai bis Ende August Saison und sind frisch eine Delikatesse. Die übrige Zeit muss man getrocknete oder tiefgekühlte Bohnenkerne verwenden. Favabohnen lassen sich auf vielfältige Art verwenden: Kalt in Salaten (z.B. zusammen mit Thunfisch und Frühlingszwiebeln oder mit grünen Spargeln), warm in Suppen, als Beilage (allenfalls mit anderen Hülsenfrüchten gemischt) zu Fleischgerichten, mit Teigwaren oder als Püree.