Wie der Mensch hat auch der Hund ein natürliches Verhaltensspektrum und die daraus resultierenden Verhalten dienen der Befriedigung seiner Grundbedürfnisse.
Untersuchungen zeigen, dass Hunde und Menschen sich sehr ähnlich sind: Sie haben bestimmte Bindungshormone, die auch wir Menschen haben und können auch unsere Krankheiten oder Verhaltensstörungen bekommen. Wissenschaftler führen dies auf die gemeinsame Evolution zurück. Mensch und Hund leben schon seit über 15'000 Jahren zusammen.
Forschende haben zudem herausgefunden, dass lobende Worte beim Hund im Hirn gleich wirken wie beim Menschen. Bei beiden wird das Belohnungszentrum aktiviert.
Werden Grundbedürfnisse befriedigt, entstehen im Gehirn Nervenverknüpfungen (neuronale Netzwerke), die mit der Zeit immer stabiler werden – dies gilt insbesondere für Welpen, aber auch für erwachsene Hunde. Daher wird ein Hund, dessen Bedürfnisse ausreichend erfüllt werden, sich später bspw. schneller und leichter entspannen können, sich sicherer und geborgen fühlen. Eine Verletzung bzw. dauerhafte Nichtbefriedigung führt hingegen zu Störungen, die sich unterschiedlich auswirken können. Sie zeigen sich unter anderem in Stressanfälligkeit, Überängstlichkeit, unangemessener Aggression, überhöhter Anspannung, etc.
Auch Hunde wollen informiert bleiben
Lesen Sie auch gerne Zeitung oder tummeln sich in den Sozialen Medien? Es fühlt sich nicht gut an, dabei ständig unterbrochen zu werden. Genau so geht es dem Hund. Sich informieren wollen, ist ein Grundbedürfnis des Hundes. Wir tun dies mit den Augen, der Hund mit der Nase. Wird ihm das verunmöglicht oder ist nur an Stellen erlaubt, die den Vierbeiner nicht interessieren, kommt Frust auf, der sich möglicherweise schon bei der nächsten Hundebegegnung entlädt.
Konflikte meistern
Sie begegnen unterwegs einer Person, die sie nicht ausstehen können. Was ist ihre Reaktion? Sie gehen ihm aus dem Weg, schimpfen mit ihm oder ihr, oder Sie tun so, als wäre nichts. Hunde meistern Konfliktsituationen ähnlich.
Generell ist es nicht so einfach, seinen Hund lesen zu können oder die Hundesprache zu verstehen. Was aussieht, als würde der Hund gerne spielen, kann ein Herumalbern als Konfliktlösungsstrategie sein. Dabei hat der Hund Stress. Nicht jeder Hund wünscht Kontakt mit Artgenossen und hat Lust auf Spielen. Würde der Hund unsere Sprache sprechen, würden viele sagen: Du meinst, dass ich dahin will und spielen möchte? Dem ist nicht so.
Tischlein deck dich
Lebewesen essen/fressen, um zu überleben. Wir Menschen können uns selber verpflegen. Der Familienhund jedoch ist auf uns angewiesen. Wir bestimmen, was, wann, wo und wie er zu seiner Nahrung kommt. Auch wenn der Mensch schaut, dass sein Hund satt wird, bleibt das Jagen ein Grundbedürfnis und wird dem Beutefangverhalten zugeordnet. Dieses besteht aus verschiedenen Sequenzen: suchen, fixieren, anpirschen, hetzen, fangen, töten, wegbringen und fressen.
Das veranlagte Jagdverhalten ist nicht bei jedem Hundeindividuum gleich stark ausgeprägt. Während der eine gerne buddelt, um Mäuse zu finden, hetzt ein anderer seiner Beute hinterher. Mit gutem fachkundigem Training ist es möglich, dass der Hund bei Sichtung eines Rehs nur stehen bleibt und schaut. Sich abwenden kann und für dieses Verhalten passend belohnt wird. Alternativverhalten muss sich für ihn lohnen.
Hin zum Positiven, weg vom Negativen
Mein Hund ist ein Kläffer, ein Jäger, ein Schnüffler und er hängt bei jeder Hundebegegnung in der Leine. Hundehaltende heben oft unerwünschtes Verhalten ihres Begleiters hervor.