Das elegante Miso-Süppchen mit Wakame und Seidentofu vom Japaner oder die deftige Gulaschsuppe im Gipfelrestaurant. Ja, Suppen machen glücklich, wärmen Bauch und Seele.
Aber jetzt mal ganz ehrlich: Wann haben Sie zum letzten Mal eine Suppe selber gemacht? Wenn Sie jetzt ins Grübeln kommen und leise Zweifel hegen, ob Sie das Suppe kochen technisch überhaupt noch drauf hätten, dann kommt Ihnen unsere kleine Anleitung zum Suppe kochen vermutlich gelegen.
Die Zeit
Wer eine Suppe kochen will, muss sich dafür Zeit nehmen. «Mindestens eine halbe Stunde braucht es schon, um eine einfache, aber gute Suppe zu kochen», sagt Tine Giacobbo, die 22 Jahre lang in der legendären «Alpenrose» in Zürich am Herd gestanden und ganz in der Nähe auch kleinen Suppenladen geführt hat. Ihre Suppenrezepte sind überdies als Kochbuch erschienen. Die Frau ist also eine ausgewiesene Suppen-Expertin und ist fest davon überzeugt, dass die Zeit, die man zum Kochen einer Suppe braucht, gut investierte Zeit ist. Insbesondere Menschen mit einem stressigen Alltag, sagt sie, würden beim Suppe kochen, zur Ruhe kommen.
Köcheln statt kochen
Sich Zeit zum Kochen zu nehmen, das heisst auch: köcheln statt kochen. Beim Suppe kochen, sagt Tine Giacobbo, dürfe es in der Küche auf keinen Fall dampfen wie früher in der Waschküche. Koche man die Suppe bei zu grosser Hitze, entweicht mit dem Dampf das Aroma.
Die Zwiebel
Jede gute Suppe beginnt mit einer Zwiebel, sagt Tine Giacobbo. Die Zwiebel schälen, je nach Rezept fein oder grob hacken und in Bratbutter oder Olivenöl anschwitzen. Und wer sich vor dem Zwiebeln Schälen fürchtet, dem sagt Tine Giacobbo: «Ein wenig weinen beim Rüsten, das gehört einfach dazu, die Seele hat dann auf jeden Fall freien Lauf, eine gute Suppe zu kochen.»
Mit einer einfach Suppe starten
Wer wenig Erfahrung mit dem Kochen von Suppen hat, sagt Tine Giacobbo, tut gut daran, sich eine einfache Suppe vorzunehmen. Zum Beispiel eine Kartoffelsuppe: Die Kartoffeln schälen und in Würfel schneiden. Die Zwiebel hacken und mit Geduld auf kleinem Feuer im Olivenöl oder in etwas Butter anschwitzen. Die Kartoffeln dazugeben und anziehen lassen. Mit etwas Bouillon ablöschen und auf kleinem Feuer köcheln lassen, bis die Kartoffeln schön weich sind. Mit Salz und Pfeffer abschmecken.
Verfeinern bringt's
Egal ob Sie «Stückli» in der Suppe lieben oder ein Fan von pürierten Suppen sind und vor dem Servieren noch zum Stabmixer greifen, vergessen Sie auf jeden Fall nicht, Ihrer Suppe ganz am Schluss noch das kulinarische Krönchen aufzusetzen. Verfeinern heisst das Zauberwort für gute Suppen, sagt Tine Giacobbo. Die Köchin empfiehlt als Finish zum Beispiel etwas Butter, Olivenöl oder auch Rapsöl zur Suppe zu geben. Alternativ könne man auch Rahm oder Sauerrahm unterrühren. Frische gehackte Kräuter sorgen für eine grüne Note und gehackte Nüsse für etwas Biss und Knusprigkeit. Und in Sachen Kartoffelsuppe: Diese, sagt Tine Giacobbo werde buchstäblich zum Schlemmergericht, wenn man sie ganz am Schluss noch mit einem Schuss Rahm und mit etwas Trüffelöl verfeinere.
Wem die Wurst nicht «wurst» ist
Wer wie Tine Giacobbo Würste liebt, gibt vor dem Servieren auch mal ein paar «Redli» Wurst in die Suppe oder isst dazu ein «Wienerli».
Die Spielwiese nutzen
Wer Suppen kocht, sagt Tine Giacobbo, könne sich auf einer grossen kulinarischen Spielwiese austoben. Mit anderen Worten: Schauen Sie auch einfach mal in Ihren Kühlschrank und «verkochen» Sie, was die Gemüseschublade hergibt. Geben Sie zu den Kartoffeln etwas Lauch, Sellerie oder auch Blumenkohl, kombinieren Sie je nach Saison Tomaten mit Peperoni oder Broccoli, oder Zucchetti mit Auberginen. Und sollten Sie noch einen Rest Reis, Linsen oder Grünkern im Kühlschrank stehen haben, dann nur zu und rein in die Gemüsesuppe. Das Kochprozedere bleibt sich übrigens immer dasselbe: Zwiebel hacken und in etwas Bratbutter oder Olivenöl anschwitzen, das Gemüse zugeben und mitdünsten, mit Bouillon ablöschen und köcheln lassen, bis das Gemüse gar ist.
Bei Kohlgemüsen wie Blumenkohl oder Broccoli empfiehlt Tine Giacobbo, nur die «Rösli» von Anfang an mit zu kochen. Die Stiele gibt sie erst einige Minuten vor dem Servieren zur Suppe. Und zwar geschält und in feine Scheiben geschnitten. Dank dieser Vorgehensweise schmeckt die Suppe weniger intensiv nach Kohl.
Immer die doppelte Portion kochen
Bei Suppen lohne es sich auf jeden Fall jeweils die doppelte Portion zuzubereiten, sagt Tine Giacobbo. Die Suppe schmecke häufig am zweiten Tag noch besser als am ersten. So habe man einmal den Aufwand und zweimal den Genuss. Und wer sagt denn, dass die Suppe am zweiten Tag auch «tupfgenaugleich» schmecken muss? Eine Handvoll fein geschnittener Lauch oder Speckwürfeli machen beispielsweise aus der Kartoffelsuppe vom Vortag im Handumdrehen ein neues Gericht. Oder Sie geben etwas klein geschnittene Apfelstückli oder Senfsamen zur Lauchsuppe. So komme, sagt Suppen-Expertin Tine Giacobbo, selbst beim zweiten Mal Aufwärmen garantiert keine Langeweile auf.