Knoblauch ist in der Schweiz mittlerweile kein Beigemüse mehr. Zwischen 2020 und 2024 wurden laut Schätzungen des Bundesamts für Statistik (BFS) im Jahresschnitt etwa 4250 Tonnen Knoblauch in die Schweiz importiert. Im Vergleich dazu waren das im Zeitraum von 2000 bis 2004 etwa 2840 Tonnen.
Wir essen also pro Kopf hierzulande aktuell rund ein halbes Kilogramm Knoblauch pro Jahr. Zu Beginn der 00er-Jahre war dieser Wert noch etwa um ein Drittel tiefer.
Kochbücher-Bestseller und kulinarische Diversität durch Migration
Warum wir immer mehr dieser ursprünglich aus Zentralasien stammenden Knollen essen, lässt sich an verschiedenen gesellschaftlichen Phänomenen festmachen. Einerseits trägt die Einwanderung aus mediterranen, fern- und nahöstlichen Ländern massgeblich dazu bei, dass die Nachfrage nach dem Gewürz gestiegen ist. Auch das Kochverhalten der Bevölkerung wurde dadurch diverser. Dies spiegelt sich auch darinwider, dass Kochbücher, wie diejenigen von Yottam Ottolenghi, seit Jahren zu den Bestsellern gehören.
Denn spezifisch in der Levante-Küche, also der Küche des östlichen Mittelmeerraums, die bei Ottolenghi eine Hauptrolle spielt, wird Knoblauch in liberalen Mengen verwendet. Nicht zuletzt tragen aber auch die gesundheitlichen Vorteile des Knoblauchkonsums dazu bei, dass dieser über die Jahrzehnte immer mehr an Beliebtheit gewonnen hat.
Allerweltsknolle mit gesunden Eigenschaften
Im Mittelalter galt Knoblauch als wirksames Mittel gegen Haarausfall und hielt Vampire fern. Heute weiss man, dass Vampire wohl nie real waren und man auch den genetisch bedingten Haarausfall nicht gänzlich mit Knoblauch bekämpfen kann. Mit dem Verzehr einer ordentlichen Menge rohem Knoblauch gelingt es einem aber auf jeden Fall, andere Menschen fernzuhalten und auch die Durchblutung (gut für den Haarwuchs) wird durch den Konsum von «Chnobli» angeregt.
Denn Knoblauch besitzt viele gesunde Eigenschaften. Er wird teils als natürliches Antibiotikum bezeichnet, und bei der Einnahme einer gewissen Menge verbessert die Knolle nachweislich die Fliessfähigkeit des Blutes. Das Wundermittel dahinter heisst Allicin und entsteht beim Pressen oder Zerschneiden einer Knoblauchzehe. Bei diesem Vorgang wird Alliin aus den Zellen freigesetzt, welches sich dann in ebendieses Allicin verwandelt.
Unterschiedliche Intensitätsgrade
Wer frischen oder auch rohen Knoblauch essen möchte, sollte darauf achten, dass dieser keine grünen Triebe entwickelt hat, denn dann ist er nicht mehr frisch und kann bereits bittere Noten entwickeln. Ansonsten ist frischer Knoblauch die milde Alternative zum ganz jährlich verfügbaren getrockneten Knoblauch.
Die herkömmliche Knolle aus dem Supermarkt wird getrocknet, denn damit erhöht man die Lagerbarkeit des Knollens und der Geschmack wird gleichzeitig intensiver. Auch beim «normalen» Knoblauch gilt: Hat er Triebe entwickelt, kann man ihn in der Regel noch ohne Bedenken geniessen, jedoch wurde er bereits überlagert und sollte dann schnell verzehrt werden.
Die dritte beliebte Variante des Gemüses – und auch wohl die bekömmlichste – im Bunde, welche seit einigen Jahren in Kochanleitungen immer häufiger gepriesen wird und mittlerweile auch beim Detailhändler des Vertrauens vermehrt im Regal zu finden ist, ist der Schwarze Knoblauch. Seine Färbung bekommt diese Knoblauchvariante durch die Fermentation.