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Porträt der Expertinnen und Experten.
Legende: v.l.n.r. Silvia Meister, Ute Studer, Jürg Glauser zVg

Fragen und Antworten «Wie werde ich den Hahnenfuss in meinem Garten los?»

Silvia Meister, Ute Studer und Jürg Glauser beantworteten Live-Experten-Chat Fragen querbeet zum Thema Garten.

Fachleute im Live-Chat

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Silvia Meister
Fachfrau für naturnahen Garte- und Landschaftsbau, Gartenfachfrau Radio SRF 1 Silvia Meister, Fulenbach (SO)

Ute Studer
Tomatenexpertin und Fachbuchautorin, Zürich

«Tomatenlust : Die Geheimnisse der Tomatenpioniere – Tipps für den Anbau richtig guter Tomaten», ISBN 9783258081021, Haupt Verlag

Jürg Glauser
Baumschulist EFZ
Glauser’s Bio-Baumschule, Noflen (BE)

Chat-Protokoll

Wir haben eine Erdgeschosswohnung mit Keller und viel Umschwung. Rund um die Fassade des Hauses ist ein 30 cm dicker Kiesstreifen; in diesem Bereich wimmelt es nur so von Spinnen. Auch in den beiden Lichtschächten zum Keller haben wir das gleiche Problem. Die Spinnen sind ziemlich gross, für uns deshalb störend und unschön. Gibt es ein wirklich effektives Mittel (möglich auch ein Insektizid), um die Spinnen loszuwerden?

Silvia Meister: Es gibt kein Insektizid, um die Spinnen loszuwerden – doch Sie könnten den natürlichen Gegenspielern Lebensraum anbieten und so das Gleichgewicht in Ihrem Garten stärken: allen voran verschiedenen Vögeln, indem Sie einheimische Sträucher setzen und Nistkästen aufhängen. Auch bei den Schlupfwespen hat es Spinnenvertilger dabei, locken Sie sie mit vielen einheimischen Blütenpflanzen in den Garten. Zu den Spinnenvertilgern gehören auch Eidechsen, Libellen und Fledermäuse.

Was wären schöne einheimische Pflanzen, die in Blumenkästen für den Balkon gedeihen und die Sommerhitze, aber auch sintflutartige Regengüsse gut ertragen? Die Kästen sind ja nicht sehr tief, sodass die Wurzeln nicht viel Spielraum haben.

Silvia Meister: Färberkamille (Anthemis tinctoria), Kartäusernelke (Dianthus carthusianorum), verschiedene Thymianarten und Mauerpfeffer, dann Felsennelke (Petroraghia saxifraga) Küchenschelle (Pulsatuilla vulgaris). Alle sind in Wildstaudengärtnereien erhältlich.

Gerne würde ich aus der bestehenden Wiese (mit vielen Gräsern) eine blühende Magerwiese anlegen. Leider waren meine letzten Versuche nach 1-2 Jahren wieder zunichte gemacht und die Wiese mit Hahnenfuss und Gras überwuchert, habt ihr mir einen Tipp was ich da machen kann?

Silvia Meister: Viele Gräser deuten auf viele Nährstoffe hin, besonders jetzt, da es viel geregnet hat. Eine Blumenvielfalt lässt sich auch auf einem nährstoffreicheren Boden kultivieren – doch es dauert lange. Sie können entweder eine Blumenwiese neu anlegen und vorgängig eine Bodenprobe zur Bestimmung der Nährstoffe machen. Die Anleitung zur Blumenwiese genau befolgen (Merkblatt UFA) oder die Wiese mit 2-3maligem Heuen pro Jahr abmagern, dann stellenweise Wiesenpflanzen setzen und immer wieder Zottiger Klappertopf ( Rhinanthus alectorolophus) einsäen. Der Zottige Klappertopf ist ein Halbparasit und befällt Wiesengräser. Diese Samen erhalten Sie auch bei UFA) von Juli bis Oktober, nach der Heuet einsäen. Wichtig: den Zeitpunkt des Heuens immer variieren – dies erhöht die Vielfalt der Wiesenblumen.

Es ist zwar ein sehr weites Feld, aber können sie ein paar Tipps zum Ausgeizen bei Tomaten geben? Ich habe gehört, Busch/Strauch/Wildtomaten sollte man gar nicht ausgeizen, Fleischtomaten immer und Cherrytomaten abhängig von der Sorte? Ich habe bisher immer alle ausgegeizt und somit wohl einen Teil der Ernte verloren.

Ute Studer: Es geht nicht nur ein Teil der Ernte verloren, sondern überhaupt ein Teil der Pflanze. Die Tomaten machen Geiztriebe, um gesund zu wachsen und um Photosynthese zu betreiben. Die Photosynthese ist für Pflanzen, das, was wir atmen. Dabei wird vereinfacht Sonnenlicht und Wasser von der Pflanze aufgenommen und Sauerstoff und Glukose produziert. Der Sauerstoff geht in die Luft, die Glukose wird zur Bildung neuer Blätter, Blüten, Früchte und zur Reife umgebaut. Jeder Geiztrieb, den wir ausknipsen, bedeutet weniger Lebenskraft. Bei Wildtomaten und Buschtomaten verzichte ich daher grundsätzlich auf das Ausgeizen. Wer Platz hat, kann die anderen Sorten mehrtriebig ziehen, so dass jeder Trieb nach aussen gerichtet angebunden wird und nur die weiteren Triebe werden ausgebrochen. So hat die Pflanze mehr Blätter, kann aber trotzdem gut abtrocknen und ist luftig. Jedes Blatt zählt bei der Photosynthese. Pflanzen mit mehr Blättern haben schmackhaftere Früchte. Zu bedenken ist auch, dass beim Ausgeizen jedes Mal eine kleine Wunde entsteht, in die Pilzsporen eindringen können. Auf jeden Fall beim Ausgeizen die Triebe im möglichst kleinem Stadium ausgeizen, damit kleine Wunden schnell verheilen können und die Pflanze nicht schon soviel Kraft in die Triebbildung gesteckt hat.

Ich habe im Gemüsegarten seit einigen Jahren sehr viel Winden. Beim Umgraben versuche ich die Winden inkl. Wurzeln herauszuziehen. Aber leider mit wenig Erfolg. Haben Sie eine Lösung?

Ute Studer: Oh ja, diese Winden. Sie sind schon fast ein Lebensbegleiter! Schon den frühesten Pflänzchen gehe ich an den Kragen und dann geht’s so weiter, das ganze Jahr durch. Hilfreich ist eine lange, zweizackige Gabel (auch Rosengabel oder Zweizack genannt), mit der man, ohne die Nachbarpflanzen zu sehr zu stören, den manchmal fast wurstdicken weissen Wurzeln bis in die Tiefe folgen kann. Hie und da gelingt es sogar, eine ganze Wurzel oder sogar einen Wurzelhorst aus der Erde zu lösen. Das Problem wird sich nie lösen, aber mit der Zeit kommt es doch etwas besser. Und nicht vergessen: überall wo man den Wurzeln und Würzelchen nachstellt, lockert man die Erde, was sie dankbar annimmt. Die Winden kann man in die Jauche geben, da geben sie dann wieder etwas an den Garten zurück.

Wenn ich zum Beispiel Tomaten in die Erde pflanze, platziere ich oft ein paar Teebeutel unten dran in der Erde. Ich hatte mal gelesen, dass das der Feuchtigkeitsspeicherung und Düngung hilft. Stimmt das?

Ute Studer: Schaden kann es auf jeden Fall nicht, da die Teeblätter verrotten und so zur Düngung beitragen. Da Tomaten Tiefwurzler sind, ist es besser wenn man sie tiefe Wurzeln machen lässt, anstatt sie anzuregen oberfächlich Feuchtigkeit aufzunehmen. Wenn von oben ständig gewässert oder Wasser gespeichert wird, machen Tomaten nur oberflächliche Wurzeln und suchen nicht selbstständig nach Feuchtigkeit und Nährstoffen im Boden. Ich giesse meine Tomaten nur einmal ausgiebig an und dann giesse ich nicht mehr. Dann machen sie bis 2 m lange Wurzeln und schmecken besser.

Was ist der beste Standort für Tomaten (im Topf). Voll an der Sonne oder lieber an der Hauswand (nicht wetterseite), so dass sie von Regen geschützt sind?

Ute Studer: Es kommt etwas auf die Sorte an. Tomaten brauchen Sonne, mindestens 5-6 Stunden am Tag. Empfindliche Sorten sollten vor Regen geschützt werden, Wildtomaten und resitente oder robuste Sorten können auch mal einen Regenguss vertragen. Sie entwickeln deutlich süssere Früchte, je mehr Sonne zur Photosynthese zur Verfügung steht.

Wir haben einen Schrebergarten mit Obstbaumbestand übernommen. Nun sehen wir beim Apfelspalier und bei einem Kirschbaum den Beginn von Blattlausbefall. Muss man diesen unbedingt bekämpfen (wenn ja, wie?) oder was wären die Folgen für den Fruchtertrag?

Jürg Glauser: Kommt auf das Ausmass drauf an. Bei starkem Befall würde ich eine Behandlung empfehlen. Dies kann mit Schmierseife gemacht werden. Die Folgen sind Assimilationseinbusse. Entsprechend weniger Wuchs und weniger Zuckereinlagerungen für die Fruchtproduktion.

Haben Sie Empfehlungen gegen die Kräuselkrankheit bei Nektarinen? Stimmt es, dass man nur vor dem Austrieb etwas dagegen unternehmen kann? Ich entferne jeweils die befallenen Blätter, gibt es andere (biologische) Hilfen oder Mittel nach erfolgter Blüte?

Jürg Glauser: Grundsätzlich ist das die einzige Behandlungsmöglichkeit, die einen vollen Erfolg mit sich bringt. Es gibt in der Pflanzenhomöopathie ein Mittel, das angewendet wird, um die Kräuselkrankheit wegzubringen. Da habe ich aber noch keine Erfahrungen. Diese Behandlung ist auch nach der Blüte möglich.

Schon sehr alte Glyzine bei Pergola blüht seit mehreren Jahren nicht mehr üppig. Was können wir tun?

Jürg Glauser: Damit die Glyzine schön blüht, muss sie regelmässig geschnitten werden. Das fördert die Blütenbildung sehr.

Über Rindenmulch haben wir seit 2 Jahren Schachtelhalm in unseren Garten importiert bekommen. Ausgraben, Boden lockern und Bestreuen mit Calciumcarbonat hat nichts an der weiteren Ausbreitung des Schachtelhalms in unserem Garten geändert. Haben Sie noch weitere gute Ratschläge für uns?

Jürg Glauser: Anstelle von Mulch kann das Beet auch mit Heu abgedeckt werden. Das wäre vielleicht noch einen Versuch wert. Ansonsten würde ich es mit einer üppigen Gründüngung versuchen.

Ich ärgere mich über ein Flachdach in unserer Nähe, auf dem ein tonartiges Substrat verteilt wurde und nur Unkraut wächst (u.a. Löwenzahn und Berufkraut). Lieber sähe ich an dieser vollsonnigen Lage einige Delospermas, die nicht nur mir Freude bereiten würden, sondern auch Insekten anziehen. Wären diese Pflanzen geeignet?

Silvia Meister: Die Mittagsblumen (Delosperma) sind nicht einheimisch, sie stammen aus Südafrika und ertragen nicht allzu viele Minustemperaturen. Auf einem Flachdach kann es im Winter jedoch empfindlich kalt werden. Besser eignen sich einheimische, trockenheitsliebende Pflanzen, wie: Weisser Mauerpfeffer (Sedum album), Grenoblernelke (Dianthus gratianopolitanus), Steinquendel (Acinos arvensis), Scharfer Mauerpfeffer (Sedum acre)...zu finden in einer Wildstaudengärtnerei.

Mein Aprikosenbaum gepflanzt vor Fassade blüht nie. Er sieht gesund aus, ist hochgewachsen und es scheint ihm gutzugehen. Was könnte der Grund sein? Was kann ich tun?

Jürg Glauser: Steinobst benötigt manchmal Zeit, bis sie beginnen zu blühen und zu tragen. Falls der Baum jünger als 5 Jahre ist, würde ich ihm noch zwei Jahre Zeit geben. Wenn er bereits älter ist, ist es ein anderes Problem. Manchmal hat es mit dem starken Wachstum zu tun. Je wüchsiger ein Baum ist, umso weniger Fruchtholz hat er und entsprechend weniger oder keine Blüten. Um Fruchtholz zu generieren, werden Seitentriebe in die Waagrechte gezogen und das Wachstum still gelegt. Das wäre ein Versuch wert.

Wie kann man einen Steingarten möglichst einfach (wenig Aufwand beim Erstellen und beim Unterhalt) ökologisch aufwerten? Dies sowohl für den sonnigen Teil, als auch den schattigen Teil an der Hausnordwand. Gibt es auch gute Ideen für die sonnige Südwest-Seite, um die Erhitzung (und entsprechend warme Innenräume daraus folgend) zu reduzieren.

Silvia Meister: Mit möglichst wenig Aufwand können durchlässige Strukturen geschaffen werden: beginnen mit drei Stellen mit je 1 m × 1 m Grösse und eine Mischung Wildblumen bepflanzen. Am sonnig-heissen Standort, die vorhandene Erde lockern und bei Bedarf Sand daruntermischen: Färberkamille (Anthemis tinctoria), Wegwarte (Cichorium intybus), gelbe Skabiose (Scabiosa ochroleuca) und Rosmarin – Weideröschen (Epilobium dodonaei). Am schattigen Standort, Erde lockern, bei Bedarf Komposterde daruntermischen: Einige Geissbart (Aruncus dioicus) und Knotiger Storchenschnabel (Geranium nodosum). An der Südwestwand am Haus eine Fassadenbegrünung mit einer Spalierbirne? Oder mit Rankhilfe, z.B. Niele (Clematis vitalba) oder mit der Italienischen Waldrebe (Clematis viticella) oder sogar einige echte Wacholder (Juniperus communis) männliche und weibliche Exemplare. Sie lassen sich in der Höhe begrenzen, sind herrlich dicht für Vogelnester und geben die feinen Wacholderbeeren.

Beim Bau eines Hochbeets werden unter anderem Noppenfolie und Trennvlies verwendet. Wir möchten im Hochbeet Gemüse in Bioqualität pflanzen. Die Folie und das Vlies bestehen aus Kunststoffen. Ist bekannt, ob sich diese Kunststoffe negativ auf das Gemüse auswirken?

Ute Studer: Die Verwendung von Plastik oder Kunststoff ist generell problematisch. Da beide aber im Boden sind und nicht direkter Sonnenbestrahlung ausgesetzt sind, sollte die Belastung höchstens geringfügig sein. Ich würde aber beim Hersteller nachfragen, da diese über das verwendete Material am besten Bescheid geben können.

Ich lebe im Wallis und gärtnere sehr gerne. Am meisten interessieren mich etwas exotische Pflanzen (z.B. Bananenstauden, Avocado), die sich im Sommer wohlfühlen. Wenn da nur dieser starke Wind (immer Nachmittags) die Pflanzen nicht wäre, der mir diese Pflanzen ganz «verhuddelt». Was gäbe es für Exoten, die auch mit starkem Wind gut klarkommen?

Jürg Glauser: Das Wallis gilt als Aprikosenanbaugebiet, entsprechend wäre dies eine Variante. Ich sehe auch Potenzial in: Nektarinen, Pfirsiche oder Indianerbananen. Für Avocado sind die Winter zu kalt.

Wir haben seit letztem Jahr in einem grossen Topf auf dem Balkon eine Kiwibeere (Issai), die sehr gut wächst, aber leider immer wieder Spinnmilben anzieht, welche die Pflanze dann für den Rest des Sommers komplett ruinieren. Gibt es ein präventives und/oder natürliches Mittel, die Schädlinge permanent loszuwerden? Auch so, dass sie im nächsten Frühjahr nicht mehr auftauchen?

Jürg Glauser: Evt. hätte man einen Teilerfolg, wenn der Boden mit einer Mulchschicht oder sonst etwas abgedeckt wird, so dass er immer feucht ist. Das haben Spinnmilben nicht gerne. Evt. auch einen feuchteren Standort. Zu trockene Standorte fördern die Milbe sehr.

Meine Trauerweide im Topf bekommt nicht nur braune Blätter, sondern auch die Äste werden braun. Alles abschneiden hat nichts gebracht, Wasser bekam sie genug. Ich fürchte, dass es ein Pilz ist und suche Hilfe zur Rettung.

Jürg Glauser: Diese Frage ist mit den aktuellen Infos fast nicht beantwortbar. Es kann sein, dass es sich um einen Pilz handelt. Es können aber auch andere Faktoren wie Substrat, Standort etc. eine Rolle spielen.

Wir haben einen leicht terrassierten Schrebergarten übernommen. Er ist komplett mit Hahnenfuss bewachsen. Wenn man den Einzeln an der Wurzel herauszieht, wächst er nicht nach. Gibt es noch eine andere Möglichkeit ihn loszuwerden? Zum Beispiel durch andere Pflanzen, die den Hahnenfuss „verdrängen“?

Jürg Glauser: Hahnenfuss gedeiht tendenziell auf saurem Boden. Er kann vielfach ganz einfach mit dem Ausbringen von Kalk verdrängt werden. Kalk hebt der PH Wert und entsprechend fühlt er sich nicht mehr wohl.

3 Reihen Himbeeren, mit ungefähr 1 m Abstand. Nach meiner Recherche, die mittlere hat Phytophthora-Wurzelfäule (Phytophthora fragariae var. rubi). Sogar die neu gepflanzte, die ich von den anderen Reihen genommen habe, sind nach kurzer gesunder Phase verfault. Die andere zwei Reihen sind Kern gesund. Kann das sein? Was wäre die Lösung?

Jürg Glauser: Himbeeren sind bezüglich dem Standort manchmal ein wenig heikel. Grundsätzlich empfiehlt es sich bei einer Nachpflanzung, nie auf den selben Standort zu gehen, sondern ein neues Gerüst an einem anderen Ort zu basteln. Es kann gut sein, dass zwei Reihen kerngesund sind und eine nicht. Es kann nicht viel dagegen unternommen werden. Wichtig: Immer alle Pflanzenreste, Beeren, Schnittgut, sauber entfernen. Weiter mit Kompost den Nährstoffhaushalt im Griff haben und abwarten, ob es gut kommt. Aber keine Nachpflanzung an diesem Standort planen.

Gibt es Gemüse, welches schattig bevorzugt?

Ute Studer: Leider gibt es keine Schattengemüse für Vollschatten. Einige Gemüse gedeihen aber auch noch im Halbschatten. Kartoffeln, Randen und Lauch kommen auch noch auf nicht ganz so sonnigen Beeten zurecht. Petersilie ist ein Küchenkraut, dass auch im Halbschatten ganz gut gedeiht. Wichtig für alle diese Gewächse ist, dass der Boden nahrhaft und lebendig ist.

Wir haben einen Brunnen mit Umwälzpumpe. Wie kann ich verhindern, dass sich darin Mücken vermehren? Vollständig abdecken wäre schade. Auch möchte ich nichts giftiges verwenden, da manchmal die Kinder damit spielen.

Silvia Meister: Mücken meiden bewegtes Wasser – solange die Umwälzpumpe läuft, werden keine Eier in den Brunnen gelegt. Oder falls doch Mückenlarven auftauchen, können Sie dort, wo das Wasser wieder in den Brunnen fliesst, ein feinmaschiges Netz montieren, das fängt die Larven ab – von Zeit zu Zeit säubern.

Ich habe vor ca. 3 Jahren einen violette Magnolienstrauch gesetzt. Ich habe einen recht grossen Aushub gemacht und saure Erde hineingetan. Ab und zu habe ich auch gedüngt mit Rhododenron-Dünger. Leider gedeiht aber der Strauch schlecht. Am Anfang trug er noch schöne Blüten, jetzt habe ich das Gefühl, dass er immer mehr «verholzt» und «vermoost». Einige Äste tragen nun nicht einmal mehr grüne Blätter. Hat der Strauch noch eine Chance? Was kann ich machen? Eine Nachbarin meinte, auch Essig und Kaffeesatz könnten den Boden wieder saurer machen. Muss ich die «wie abgestorbenen Äste» zurückschneiden und den Boden nochmals auflockern oder wie kann ich diesen Strauch noch retten?

Silvia Meister: Die violett blühenden Magnolien benötigen keine allzu saure Erde. Sie mögen humosen, leicht sauren, lockeren Boden mit gleichmässiger Feuchtigkeit. Und sie benötigen einen sonnigen Standort – das Moos an den Ästen weist auf einen eher halbschattigen bis schattigen Standort hin: Ist das so? Wenn ja, umsetzen und die vorhandene Erde nur mit bereits vorhandener saurer Erde mischen, sodass eine lockere, humose Struktur entsteht. Falls nicht, könnte ein Magnesiummangel vorhanden sein, dieser lässt sich nicht durch Kaffeesatz (enthält Kalium, Phosphor und Stickstoff) beheben. Wählen Sie einen Kalium-Magnesiumdünger.

Eine Frage zum Standort auf einem Westbalkon: Aus Platzmangel finden wir es schwierig, eine sinnvolle Anordnung zu finden. Es gibt ja Standort-Angaben zu Sonne, Regen und Wind. Welche dieser drei Angaben ist die wichtigste bei z.B. den Sorten Green Zebra, Ananas und Weisse Schönheit? Lieber weit nach vorne in die pralle Sonne und etwas Wind und Regen riskieren (falls wir nicht zu Hause sind)?

Ute Studer: Alle drei Sorten von Tomaten, die sie nennen, gehören nicht zu den sehr robusten Sorten aber auch nicht zu den besonders anfälligen. Sonne brauchen sie auf jeden Fall, mindestens 5 bis 6 Stunden am Tag. Aber pralle Sonne den ganzen Tag brauchen sie auch nicht. Also etwas abschätzen, denn zu viel Regen vertragen sie nicht. Wichtig ist auch ein luftiger Standort, damit sie schnell wieder abtrocknen können. Also etwas Wind und Regen riskieren, aber bei tagelangem Dauerregen eher geschützt aufstellen.

Wir haben einen Eisenholzbaum auf unserer Terrasse. Der Standort ist windig. Die Idee ist, dass der Baum Schatten spendet. Nach einem Tag Wind werden die Blätter trotz intensiver Bewässerung am Fusse des Stammes braun und die Blätterpracht ist für das ganze Jahr 'zerstört'. Wie bemisst sich die Topfgrösse für einen solchen Baum? Oder woran liegt es, dass sich die Blätter innerhalb der Vegetationszeit nicht mehr erholen?

Jürg Glauser: Die Topfgrösse muss im Verhältnis zur Pflanze stimmen. Grundsätzlich sagt man, so breit wie die Krone, ist, sind mindestens auch die Wurzeln. Entsprechend ist auch der Topf/Trog zu wählen. Der Wasserhaushalt in einem Topf ist nicht ganz einfach. Gerade bei Wind trocknet die Oberfläche sehr schnell aus. Dies kann aber auch täuschen. Die oberste Schicht ist trocken und wenn man 15 cm nach unten graben würde oder noch mehr, merkt man, dass der Boden gar nicht trocken, sondern sehr nass ist. Eine Pflanze kann auch zu viel Wasser bekommen. Nährstoffe sind sicherlich der nächste Punkt, der beachtet werden muss. Im Frühling einen Nährstoffdünger kann nicht schaden.

Wir haben einen kleinen Westbalkon mit Tomaten und Kräutern. Wie erkenne ich am zuverlässigsten, ob die Tomaten noch Wasser brauchen? Gerade am Morgen, wenn es kalt ist, finde ich es schwierig, zu sagen, ob es noch etwas vertragen könnte. Und stimmt es, dass nach der Einpflanzung eine Woche nicht gegossen werden sollte? Wenn ich darf, eine zweite Frage: Wir haben in allen vier Töpfen Rankhilfen, ein kleines Gerüst bei der Green Zebra (zweitriebig ziehen?) und in den restlichen Bambusrohre. Sollen wir die Pflanzen jetzt schon anbinden oder erst ab einer bestimmten Höhe?

Silvia Meister: Die Tomaten rollen die Blätter seitlich ein, dann brauchen sie Wasser! Im Topf besser am Abend giessen, dann können sich die Tomaten über Nacht erholen. Nach dem Umtopfen eher zurückhaltend (nicht: nicht giessen) giessen, so bilden sie tiefer gehende Wurzeln aus. Die Sorte `Green Zebra` ist eine grossfrüchtige Sorte, deshalb besser nur eintriebig ziehen. Jetzt schon anbinden...unterste Blätter entfernen.

Gibt es eine Möglichkeit mit Stroh oder ähnliches ein Bodendecker zu simulieren sodass kein Unkraut wächst?

Ute Studer: Das Bedecken des Bodens mit organischem Material nennen wir mulchen. Das ist eine wunderbare Methode, um Boden fruchtbar zu machen. Um Unkraut zu unterdrücken muss diese Schicht allerdings ziemlich dick sein. Nun ist Unkraut ja auch ein ziemlich weiter nicht genau definierter Begriff und es ist auch eine Frage des Geschmacks, ob ein mit Stroh bedeckter Boden schöner ist, als ein mit Pflanzen bewachsener. Je nach Bodenart lässt sich Unkraut auch mit sehr wüchsigen anderen Pflanzen vertreiben. Also müsste man genau wissen, welche Unkräuter wo stören und unterdrückt werden sollen und zu welchem Zweck. Soll dort etwas anders hin?

Ich möchte gerne einen wilden Kirschpflaumenbaum vermehren. Wie mache ich dies am besten?

Jürg Glauser: Die Vermehrung bei den Obstbäumen funktioniert immer über das Okulieren oder die Winterhandveredlung. Das heisst, es kann z.b. einen Pflaumenstein ausgesät und herangezogen werden. Nach 1 Jahr vom Kirschpflaumenbaum einen Zweig oder ein Auge nehmen, und das dem wilden, herangezogenen Pflaumenbaum einsetzen. Wenn es anwächst, ist es dann ein Kirschpflaumenbaum.

Zu welchen Teilen mische ich Schmierseife mit Wasser, um Läuse zu bekämpfen? Und reicht es einmalig zu behandeln?

Jürg Glauser: 2 % Schmierseife. Das wären auf 1 Liter, 20ml oder 20 Gramm Schmierseife. Grundsätzlich würde ich zwischen jeder Behandlung 7 Tage warten. Vor der nächsten Behandlung die Blätter gut beobachten und dann entscheiden, ob eine weitere nötig ist oder nicht.

Ich habe seit einigen Jahren ein Limonen-Bäumchen, das lange gesund und schädlingsfrei war. Seit zwei Jahren hat das Bäumchen Australische Wollschildläuse, die ich bisher erfolglos versucht habe, zu bekämpfen. In der Gärtnerei (dort habe ich das Bäumchen gekauft) hat man mir zur Bekämpfung Rapisal AF (Biogarten Andermatt) empfohlen, aber leider sind die Wollschildläuse immer noch da. Was gibt es noch für Möglichkeiten zur Bekämpfung dieser Schädlinge?

Jürg Glauser: Schildläuse zu behandeln, ist immer schwierig. Am besten abpflücken und entfernen. Da wird man aber vielfach wahnsinnig. Mittel würde ich auch das Rapisal empfehlen. Was noch nützen kann, die Brühe mit warmem Wasser anrühren.

Meine Rose im Topf auf der Terrasse bekommt immer braune Flecken auf den Blättern.

Silvia Meister: Sehr wahrscheinlich handelt es sich um die Pilzerkrankung Sterrusstau, diese tritt vor allem bei feuchtem Wetter auf. Sie ist an den Rosen mit biologischen Mitteln am schwierigsten zu bekämpfen. Vorbeugend: Entfernen Sie die befallenen Blätter fortlaufend, denn von diesen aus werden weitere Blätter angesteckt. Entfernen Sie auch die bereits abgefallenen Blätter auf der Erde des Topfes. Mulchen Sie die Rose mit Hanfeinstreu oder Chinaschilf, dies verhindert eine Ansteckung von der, auf der Erde liegenden Sterrusstau – Pilzsporen. Stärken Sie die Rose mit Knoblauchextrakt – falls die Rose immer wieder krank wird.... wäre vielleicht eine andere, widerstandsfähige Rose sinnvoller: z.B. mit dem ADR-Prädikat, oder mit dem speziellen Hinweis `widerstandsfähig gegen Sternrusstau`.

Im Gemüsegarten hatte ich die letzten Jahre Fadenwürmer. Nun habe ich seit wenigen Wochen ein Hochbeet mit komplett frischer Erde und musste feststellen, dass auch dort Fadenwürmer sind. Kann es an den Setzlingen liegen? Was kann ich dagegen machen?

Ute Studer: Fadenwürmer, auch Nematoden genannt, schädigen die Pflanzenwurzeln. Aber nicht von allen Pflanzen. Wir haben gegen Nematoden zwei wunderbare pflanzliche Helfer: Ringelblumen Calendula und Studentenblumen Tagetes. Diese können als Zwischenpflanzungen, Vor- oder Nachkultur eingesät oder gepflanzt werden. Sie sondern an den Wurzeln einen Stoff ab, der die Fadenwürmer magisch anzieht. Sobald die Würmer aber versuchen an den Wurzeln zu knabbern, geben diese Pflanzen ein für die Nematoden tötliches Gift ab. So ziehen sie Quasi die Fadenwürmer aus dem Gartenbeet heraus an sich und töten sie ab, so dass sie andere Pflanzen nicht mehr schädigen können. Zudem ziehen beide Pflanzen bestäubende Insekten an, sofern man sich für ungefüllte Sorten entschieden hat und geben dem Beet mit ihren gelben oder Orangefarbigen Blüten bunte Farbtupfer.

Ich suche nach einer möglichst lang blühenden Pflanze, die Sonne verträgt und mehrjährig ist. Wir haben “wilden” Rasen im Garten und möchten den auch mit Windblühern aufpeppen – wie mache ich das am einfachsten?

Silvia Meister: Zu den langblühenden Blumen im Lebensraum `Blumenrasen` gehören zum Beispiel: Skabiosenflockenblumen (Centaurea scabiosa), Tauben-Skabiose (Scabiosa columbaria), Hornklee (Lotus corniculatus). Nehmen Sie bei 3 Flächen à 1m x 1m die Grasmutten weg, und setzen Sie in jedes Quadrat je 7 Stück der erwähnten Pflanzen, so entstehen Pflanzeninseln, welche sich durch Samen in den vorhandenen Rasen ausbreiten. Eine kreative und biologisch sehr wertvolle Ergänzung ist das Fördern eines Saumes: wählen Sie dazu ein sonniges bis leicht halbschattiges circa 80cm breites und nach Belieben langes Band entlang des Weges, entlang einer Hecke oder an einem Bord im vorhandenen Rasens aus, Rasenmutten weg und setzen Sie dort Dost (Origanum vulgare), Rainfarn ( Tanacetum vulgare), Gemeines Leinkraut (Linaria vulgaris), Sigmarswurz (Malva alcea) ... und dieser Saum wird nur 1x jährlich geschnitten entweder im September oder im März.

Seit 7 Jahren habe ich einen Partner mit Haus und Garten. Der Garten ist sehr gross 1000m2 und steil. Rundum nur Wiesen und Natur pur. Den Gemüsegarten hat er voll im Griff, ich sollte mich um alles rundherum kümmern. Das überfordert mich total. Kenntnisse hab ich zwar etwas, trotzdem ist es einfach zu viel von allem. Im Radio habe ich eben gehört, dass es sehr wohl Menschen gibt, welche sich sehr wünschen, einen Garten zu haben oder in einem Garten zu wirken. Gibt es eine Möglichkeit, die Sie kennen, so quasi Garten-Sharing oder ähnlich?

Jürg Glauser: Grundsätzlich sind da den Möglichkeiten keine Grenzen gesetzt. Es gibt die Variante einen Gärtner zu engagieren. Ist sicherlich mit Kosten verbunden, dafür hat man eine saubere Sache. Da gibt es sicherlich auch Möglichkeiten, dass ein Teil, was gerne selbst erledigt wird, auch weiterhin gemacht werden kann. Sharing auf irgendeine Art ist immer möglich. Die Frage stellt sich, welcher Nutzen sich für die Externen ergibt. Ist es einen Nutzgarten, dass sie z.b. in den Genuss von Früchten, Beeren oder Gemüse kommen oder ist es ein Garten ohne Erträge? Dann müsste die Mitarbeit als Workshop für die Natur angeschaut werden.

Ein Tipp für Leute mit Kübelpflanzen im Freien und auf Balkonen: Damit im Unterteller nach zu intensivem Giessen oder in Regenperioden kein stehendes Wasser bleibt, ein bis zwei dicke Wollfäden unter den Topf klemmen und über den Rand legen. So läuft das überschüssige Wasser langsam ab. Die Pflanze hat dann keine dauernassen Füsse und Mücken (auch Tigermücken) legen keine Eier in das stehende Wasser.

Ute Studer: Danke, es ist wunderbar, wenn uns Tipps statt Fragen geschickt werden. Das ist eine gute Methode, damit die Wurzeln der Topfpflanzen nicht faulen.

Wir haben eine grosse Trauerweide im Garten (30-jährig). Seit mehreren Jahren finden wir immer wieder Weidenbohrer-Raupe. Vor wenigen Tagen haben wir aber an einem einzigen Tag acht dieser Raupen im Rasen gefunden. Was können wir dagegen machen?

Jürg Glauser: Weidenbohrer ist immer ein schwieriges Thema. Am einfachste ist die mechanische Bekämpfung. Jede Raupe die gefunden wird, vernichten. Falls der Baum Weidenbohrerlöcher hat, mit einem Draht in die Löcher stochern oder sogar die Gänge mit einem Messer aufschneiden bis er gefunden wird. Eine Bekämpfungsmöglichkeit mit einem Mittel kenne ich nicht.

Wir haben ein Haus mit viel Umschwung. Wir haben keine direkte Morgensonne, aber so ab 10.00 bis am Abend spät, also bis Sonnenuntergang scheint dann die Sonne direkt an unser Haus und an unseren Sitzplatz unter dem Haus. An heissen Tagen wirds dann beim Sitzplatz, trotz Sonnenschirm sehr heiss. Die beste Zeit einen Baum zu pflanzen, wäre ja vor 20 Jahren gewesen und der zweitbeste Zeitpunkt ist heute. Das wäre nun unser Plan für den kommenden Herbst. Wir wohnen nun seit 10 Jahren in unserem Haus und leider haben wir bis heute keinen Schattenspender gepflanzt. Unsere Tochter ist Pollenallergikerin. Welchen oder welche schattenspendenden Gartenbäume würden sie uns empfehlen?

Jürg Glauser: Zum Beispiele Obstbäume zählen grundsätzlich zu den allergiearmen Pflanzen. Dort ist die Sparte von Apfel- über Birnen-, Zwetschgen-, Kirschbaum gross. Auch Ahorne zählen zu den weniger intensiven. Beim Obstbaum kann mit der Fruchtproduktion eine Doppelnutzung erzielt werden.

Wir haben vor ca. 3 Jahren einen hochstämmigen Apfelbaum gepflanzt. Leider weiss ich die Sorte nicht mehr, gekauft bei Hauenstein, resistente Sorte. Er steht an einem sonnigen Platz, whs. ist aber die Erde nicht so gut, da evtl. viel «Schutt» in Erde und wenig Humus, da dort aufgeschüttet wurde nach einem Hausbau. Nun gedeiht der Baum nicht gut. Er hatte nach «Mistgabe» im Winter viele Blüten, nun werden aber die Blätter wie auch schon die letzten Jahre ganz rot. Könnte das ein Pilz sein? Offensichtlich fühlt sich der Baum am jetzigen Standort nicht so wohl. Würde es nützen, wenn wir mehr düngen würden?

Jürg Glauser: Verfärben sich die Blätter nur rot oder falten sie sich auch zusammen? Falls sie sich auch zusammenfalten, könnte es die Apfelfaltenlaus sein. Falls nicht, ist es ein Boden-Nährstoff-Problem. Da würde eine Bodenprobe helfen. Eine Variante wäre auch noch Mäusefrass an den Wurzeln. Da können sich die Blätter auch rötlich verfärben. Um das herauszufinden, können sie am Stamm ein wenig wackeln und dann merkt man wie verankert oder dann eben auch nicht der Baum ist. Wenn es ein Nährstoffmangel ist und sie den richtigen Dünger dazu haben, nützt das sicherlich etwas.

Wie befülle ich am besten ein Gemüsehochbeet und ein Blumenhochbeet? Welche Schichten sollen wir machen und was muss bei der Befüllung beim Gemüsebeet und beim Blumenbeet besonders beachtet werden?

Ute Studer: Die Frage ist nicht so pauschal zu beantworten, denn es gibt verschieden tiefe Hochbeete. Die einfachen kleinen bis 1 m hohen Hochbeete brauchen nicht unbedingt eine Schichtung. Erst höhere Beete werden folgendermassen geschichtet: unten kann Schnittholz und grober organischer Gartenschnitt von Gemüse und Stauden eingefüllt werden, der zersetzt sich über die Jahre, so dass Erde nachgefüllt werden muss. Darüber kommt eine Schicht aus Laub, Rasensonden oder weicherem organischem Material. Danach wird Erde eingefüllt. Je nach den Bedürfnissen der jeweiligen Pflanzen, die darauf gepflanzt werden sollen, wird die Deckschicht mit Kompost oder organischem Dünger angereichert.

Wir möchten eine ca. 15 m lange Thuja-Hecke ersetzen – gerne durch eine heimische Mischhecke. Die Hecke muss aber mind. 2 m hoch werden, da unser Grundstück tiefer steht als die anliegende Strasse und wir haben über weite Teile nur wenig Breite zur Verfügung (die aktuelle Hecke ist 60-80 cm breit). Welche einheimischen Sträucher würden sich eignen? Die Hecke sollte im Sommer blickdicht sein. Im Winter reicht es, wenn vorhandene Äste den Blick noch etwas zerstreuen.

Jürg Glauser: Eine Mischhecke hat verschiedene Breiten und Höhenvolumen, welche sie erreicht. In ihrem Fall kommen nur schlanke Mischheckensträucher infrage, da gibt es nicht viele. Eine Variante wären z.b. Aronia, Liguster, Kornelkirsche (müsste so geschnitten werden, dass sie nicht breiter werden) evtl. Felsenbirne. Alle anderen Arten wir Schwarzdorn, Wildrosen, Holunder, Vogelbeeren, Sanddorn, Haselnuss und mehr wird breiter. Auch hier gibt es welche, die man mit der richtigen Schnitttechnik auch in die Hecke integrieren könnte.

Ich habe eine Strauchrose in einem grossen Topf welche mehrere Jahre wunderbar blühte. Seit letztem Jahr bringe ich Rost etc. weder mit biologischen noch mit chemischen Spritzmitteln weg. Die Rose verliert täglich mehr gelbe Blätter, obwohl ich gemäss Anweisung dreimal behandelt habe. Gibt es eine Lösung oder liegt es an den Witterungsbedingungen?

Ute Studer: Krankheiten wie Pilzbefall sind immer ein Anzeichen, dass es der Pflanze nicht gut geht, dass sie sich durch innere Abwehrmechanismen nicht mehr wehren kann. Bei Rosen sollte man grundsätzlich bedenken, dass sie Tiefwurzler sind. Auch wenn ihre Rosen einen grossen Topf haben, werden sie die bis zwei Meter tiefen Wurzeln nie darin machen können. Nun ist es nicht sehr sinnvoll sie jetzt in der Hauptwachstumszeit zu sehr zu schneiden und umzutopfen. Jetzt können nur stärkende Massnahmen erfolgen durch biologischen Rosendünger und das Herausschneiden besonders befallener Zweige. Im Herbst braucht sie dann einen vor allem tieferen Topf und neue Erde, da bei Rosen eine Bodenmüdigkeit auftritt. Im Frühling dann einen kräftigen Rückschnitt wagen. Statt chemischer Mittel gegen Rostpilze versuchen sie mal Hexenbräu: 1L Wasser, 1 Päckchen Backpulver, 1 EL Rapsöl und einen Spritzer Spülmittel verrühren und spritzen. Auch von unten auf die Blätter.

Ich möchte gerne meine Heidelbeeren und Himbeerensträucher vermehren. Wann und wie sollte ich es am besten machen?

Jürg Glauser: Heidelbeersträucher zu vermehren ist schwierig. Die werden über Stecklinge vermehrt. Das ist im Juni/Juli möglich. Da muss die Temperatur wie auch die Luftfeuchtigkeit stimmen, dass es klappt. Himbeeren werden grundsätzlich im Spätwinter/Frühling vermehrt. Da können die Wurzeln in einer Platte ausgelegt und mit Erde bedeckt werden. Die jungen Himbeeren wachsen durch die Erde hinauf und können anschliessend pikiert werden. Eine andere Möglichkeit sind Wurzelstöcke zu teilen.

Die letzten 2 Jahre hatten meine Geranien ab Juli sozusagen keine Blüten mehr, nur noch grüne Blätter. Ich beobachtete, dass eine Art «graue Schmetterlinge» um die Geranien flogen. Wie soll ich dieses Jahr vorgehen, um blühende Geranien bis Ende Sommer zu haben?

Silvia Meister: Hatten die Geranien genügend Dünger? Nur gut genährt vermögen sie auch Blüten bis in den Herbst hervorzubringen. Verwenden Sie organischen Blumendünger gemäss Mengenangaben auf der Packung. Die grauen Schmetterlinge sind sehr wahrscheinlich Nachtfalter, welche den Nektar aus den Blüten holen.... falls es `Schädlinge`wären, würden Sie den Befall anhand von Raupen und Frasslöchern sehen.

Unser kleiner Nektarinenbaum im Topf hat gekräuselte Blätter. Trotzdem sind viele kleine Früchte dran. Müssen wir was tun für den Baum?

Jürg Glauser: Wahrscheinlich handelt es sich um die Kräuselkrankheit. Die kann zum aktuellen Zeitpunkt nur schwer behandelt werden. Am besten nächsten Frühling, ca. März, vor dem Austrieb mit Kupfer behandeln. Da hat man eine sehr gute Wirkung. Falls es nicht die Kräuselkrankheit ist, wären es Läuse. Um das herauszufinden, die gekräuselten Blätter öffnen und schauen, ob sich kleine Tierchen, wahrscheinlich schwarz, darin befinden. Diese könnten zum aktuellen Zeitpunkt mit Schmierseife behandelt werden. Sie sprechen von vielen Früchten. Damit sie auch eine schöne Fruchtqualität haben, empfehlen wir die Nektarinen ein wenig auszudünnen. Das heisst, nicht alle Früchte dran lassen, sondern einen Teil entfernen. Somit werden sie grösser, und geschmacklich auch besser.

In unserem Garten ist eine Fläche von ca. 30 Quadratmetern voller Ackerschachtelhalm. Regelmässiges Jäten ist zeit- und lustbedingt aussichtslos. Es besteht zwar auf einer Seite durch einen Absatz mit Eisenbahnschienen eine gewisse Barriere zum Rasen und zum angrenzendem Hochbeet, dennoch lassen sich auch dort regelmässig einige Schachtelhalme finden. Im betroffenen Gebiet befindet sich ein Gewürzbeet, Beeren, der Kompost und eigentlich würden wir dort gerne zusätzlich Kürbisse etc. anpflanzen. Die Fläche, auf welcher die Kürbisse etc. hinkommen sollen, haben wir bereits vor 1.5 Jahren mit einer schwarzen Plastikplane abgedeckt in der Hoffnung, dass die Ackerschachtelhalme dort langfristig absterben. Je mehr ich google, desto weniger Hoffnung habe ich jedoch diesbezüglich. Die Komposterde verwende ich nicht mehr, da ich mich vor einer noch grösseren Ausbreitung fürchte. Wie werde ich den Schachtelhalm los oder kann ihn wenigstens eindämmen, ganz ohne giftiges Zeug (kleine Kinder bedienen sich selbständig an den Beeren und Gewürzen)? Ist es überhaupt möglich, im betroffenen Bereich Kürbisse, Zucchetti, Gurken, Kartoffeln, vielleicht auch Salate oder Mais erfolgreich anzupflanzen?

Jürg Glauser: Der Ackerschachtelhalm vermehrt sich nicht über die Blüten sondern über Ausläufer. Eine Möglichkeit ist der Boden mit einer dicken Schicht Gras-/Mulch abzudecken. Durch das wird Gras und auch Beikräuter eingehen. Was ich hier nicht abschliessend beurteilen kann, ob die Wurzeln des Schachtelhalms wirklich kaputt gehen oder nicht. Die Abdeckung würde ich mind. 2 Monate drauf lassen um eine gute Wirkung zu erzielen. Falls sie schnell zersetzt wird und nicht zwei Monate hält, halt noch einmal nachdoppeln. Eine sehr gute Variante könnte dann das Kombinieren mit einer Gründüngung sein. Nach den zwei Monaten, das restliche Material noch entfernen und sofort eine Gründüngung ansäen. Die wächst relativ schnell und deckt dann sauber ab und drängt, falls noch vorhanden, den restlichen Schachtelhalm zurück.

Ich würde gerne wissen, wie ich meinen Tomatenpflanzen das Leben etwas vereinfachen kann. Sie leben in Töpfen auf dem Balkon und werden bald in grosse Töpfe umgepflanzt. Auf dem Balkon wird es oft sehr heiss. Muss ich beim Giessen etwas beachten? Oder bei der Erde?

Ute Studer: Schön, dass sie sich die Paradiesäpfel auf den Balkon holen. Als erstes: Tomaten sind Tiefwurzler, bieten sie ihnen also so grosse Töpfe wie möglich, sie werden es ihnen danken. Dann legen sie zwei zurechtgeschnittene Hölzer so in den Untersetzer des Topfes, dass der Topf nie im abgeflossenen Giesswasser steht, denn Tomaten mögen keine nassen Füsse. Die Wurzeln faulen sonst. Tomaten brauchen viel Dünger, aber nicht zuviel Stickstoff. Bei Stickstoffüberdüngung werden Tomaten krank. Benutzen sie einen biologischen Tomatendünger und normale biologische Erde und verwenden sie den Dünger nach Anweisung. Während der Saison kann mit flüssigem organischem Tomatendünger nachgeholfen werden. Giessen sie am besten am Morgen oder am Abend, aber nicht übermässig. Erst wenn die Pflanzen wirklich durch hängendes Laub Durst anzeigen muss mehr gegossen werden. Machen sie die Fingerprobe auf dem Boden. Wenn sich die Erde feucht anfühlt, muss nicht gegossen werden. Moderate Hitze macht Tomaten eigentlich nicht viel aus, aber in den letzten Jahren kam die Sonneneinstrahlung oft schneller als das Blattwachstum mithalten konnte, so dass Tomaten Sonnenbrand bekamen, da das Laub sie nicht ausreichend schützen konnte. Daher kann man Tomaten eventuell in der Mittagshitze etwas beschatten.

Ich habe dicht gepflanzte Tulpen und Hopfen in einem grösseren Blumentopf. Hindern diese meinen Hopfen am Austrieb? Momentan schauen erst die Triebspitzen raus.

Silvia Meister: Der Hopfen kann sich gut gegen Tulpen durchsetzen – doch dafür benötigt er genügend Dünge, denn er ist ein Starkzehrer, das heisst er benötigt viele Nährstoffe. Nähren Sie ihn alle zwei bis drei Wochen bis in den Juli hinein mit Brennnesseljauche oder organischem Flüssigdünger (z.B. Vinasse) er wird sofort reagieren!

Welche Massnahmen machen Sinn für einen guten Humusaufbau bei sehr ausgelaugtem und erodiertem Boden?

Silvia Meister: Eine Gründüngung einsäen wirkt Wunder! z.B. Mischungen wie: `Sabbatjahr` oder bei schwerem Boden die Mischung `Mischung für verdichtete Böden` die verschiedenen einjährigen Pflanzen aktivieren die Bodenorganismen, erhöhen den Anteil an organischem Material (Wurzeln, Blätter etc.) im Boden, nähren Regenwürmer und hinterlassen eine lockere Erde. Arbeiten Sie nach dieser Gründüngung weiterhin mit organischem Dünger (nährt die Bodenlebewesen), Mulch (schützt den Boden) und Gründüngungsstreifen vor einer Pflanzung oder danach (z.B. Phacelia, Buchweizen). Diese Streifen-Gründüngung wird vor dem Pflanzen von Setzlingen abgerissen, von Hand zerkleinert und als Mulch auf die Gartenbeete gelegt.

Bei meinem Zwetschgenbaum kräuseln sich die Blätter und es hat Ameisen dran. Was soll ich tun? Meine Setzlinge haben zum Teil auch Ameisen und verfressen Blätter. Kann ich etwas spritzen? Das müsste aber biologisch sein.

Jürg Glauser: Der Zwetschgenbaum ist mit Läusen befallen. Es empfiehlt sich eine Behandlung mit Schmierseife zu machen. Falls es nicht besser wird gibt es das Mittel Neem oder Natural welches eingesetzt werden kann. Beide Mittel sind biologisch.

Unsere Birne und unsere Pflaume haben gekrauste Blätter mit «Eiern»? drin erhalten, was ist das und was kann dagegen getan werden? Weiter haben wir an unserem Pfeifenstrauch schwarze Läuse, welche in Trauben an den Ästen hängen. Diese scheinen die Pflanze aber nicht zu stören. Müssen wir etwas unternehmen? Zu guter Letzt haben Engerlinge letztes Jahr unsere Heidelbeer-Wurzeln im Topf gefressen. Zur Freude des Graureihers haben wir alle aus der Erde entfernt. Können wir in dieser Erde erneut Heidelbeeren pflanzen?

Jürg Glauser: Ich gehe davon aus dass es sich beim Birnen und Pflaumenbaum wie auch beim Pfeifenstrauch um Läuse handelt. Mit Schmierseife wird eine gute Wirkung erzielt. Wichtig dabei, dass man mit dem Spritzstrahl auch in die gekrausten Blätter kommt und nicht nur die Blattoberseite ein wenig befeuchtet. Die Pflanze muss Tropfnass sein und das Mittel auch in die gekrausten Blätter gelangen. Bezüglich den Heidelbeeren würde ich den Boden noch einmal untersuchen. Falls keine Engerlinge mehr drin sind, können wieder Heidelbeerstöcke gepflanzt werden. Relevant ist noch, wie lange bereits Heidelbeeren in diesem Boden standen. Falls dies mehr als 10 Jahre ist, empfehlen wir grundsätzlich den Boden auszuwechseln. Da Heidelbeeren so oder so sauren Boden benötigen, ist ein externes Substrat notwendig. Anstelle von Torf können Heidelbeere problemlos in Sägemehl gepflanzt werden. Das erhält man günstig bei einer Sägerei.

Früher war für mich klar, dass ich das Beet umsteche, bevor ich etwas darin anpflanze. Nun lese und höre ich immer öfters, dass umstechen nicht nötig oder sogar für die Lebewesen darin schädlich sei. Stimmt das? Wie empfehlen Sie, ein Beet vorzubereiten, bevor man etwas darin anpflanzt?

Ute Studer: Es ist effektiv so, dass Umgraben die Bodenschichten durcheinander wirbelt, das heisst, dass Lebewesen, die in tieferen Schichten leben, in höhere Schichten verfrachtet werden und die, die in den oberen Schichten leben, werden in tiefere Schichten verfrachtet. In einer Handvoll Erde leben mehr Lebewesen als Menschen auf der Erde sind. Und jede Schicht hat ihre ureigenen Bedingungen an Sauerstoff, Feuchte, Zusammensetzung und Lebewesen, von den kleinsten Einzellern, Bakterien, Milben, Springschwänze bis zu Asseln, Regenwürmern und Tausendfüsslern, die für unsere Augen sichtbar sind. Die oberste Schicht ist die der Zersetzer, die grobes organisches Material zerkleinern. Je weiter oben in der Erdschicht, desto mehr Sauerstoff ist vorhanden. Die sauerstoffbedürftigen Lebewesen können in den unteren Schichten nicht überleben und solche, die kein Licht vertragen, sterben in den oberen Schichten ab. Da alle Lebewesen im Boden aber dazu beitragen, dass die Humusschicht aufgebaut, statt abgebaut wird, sollten wir das Bodenleben so wenig wie möglich stören. Anstatt umzugraben, ist es daher besser, den Boden schonend zu lockern. Man stösst die Grabgabel alle 10 bis 20 cm in den Boden und bewegt sie vor und zurück. So wird der Boden gelockert, ohne dass die Schichten durcheinander geraten.

Ich habe in diesem Jahr das erste Mal auf dem Balkon in einen Topf Krautstiel hinein gesetzt. Und Tomaten in einen Topf. Meine Frage: Was muss da gut drauf schauen? Und was kann man noch in einen Topf für Gemüsen setzen?

Ute Studer: Im Prinzip kann man jede Pflanze in einen Topf setzen, es kommt dann einfach auf die Grösse des Topfes an. Ausserdem muss man auch im Topf den Pflanzen die richtigen Bedingungen bieten. Tiefwurzler wie Rosen und Tomaten brauchen daher auch entsprechend tiefe Töpfe. Sonnenhungrige Pflanzen brauchen viel Licht und Schattenpflanzen entsprechend nicht von der Sonne verwöhnte Bereiche. Starkzehrer brauchen viel Dünger im Boden, während schwach zehrende Pflanzen wie mediterrane Kräuter bei zu gut gedüngtem Boden kümmern. Es gibt aber neuerdings in Gärtnereien auch Züchtungen von Zucchetti oder Gurken, die speziell für die Topfkultur gezüchtet wurden. Suchen sie sich ihr Lieblingsgewächs aus, erkundigen sie sich nach seinen Bedingungen, setzen sie es in entsprechend grosse Töpfe in sonnigen oder schattigen Lagen, versorgen sie sie regelmässig mit Wasser und freuen sie sich am Gedeihen.

Mein 10 Jahre alter Rhabarber bildete die letzten 2 Jahre nur noch wenige, meist dünne Stängel. Ich gebe ihm jedes Jahr eine schöne Portion frischen Kompost. Könnte es einen Zusammenhang mit den vielen Spitzmaus-Löchern, die wir immer wieder direkt um den Rhabarber entdecken, zu tun haben? Oder den vielen Frühlingsblühern darum herum (im Abstand von ca. 50-70 cm), welche ihm immer ein wenig näher rücken?

Ute Studer: Rhabarber braucht viel Dünger, um die geernteten Blätter wieder zu ersetzen. Es kann aber über die Jahre eine Bodenmüdigkeit auftreten. Daher würde ich raten, den Rhabarber im Herbst zu teilen und neu zu pflanzen, in gut mit Kompost versorgten Boden. Das muss nicht ganz reifer Kompost sein – er kann auch noch etwas unreif sein. Ein zu enges Näherrücken von Frühjahrsblühern würde ich auch vermeiden. Auch Wühlmäuse könnten ein Problem sein. Eventuell beim Eingraben einen Wühlmausschutz aus engmaschigem Drahtgeflecht um den Wurzelstock mit eingraben.

Wie viel Dünger braucht es für relativ dicht bepflanzte, Zierblumen im Blumentopf? Ich gebe zweimal Kompost, einmal Hornspäne, und im Juli noch einmal Guano. Sie stehen in voller Sonne und werden regelmässig reichlich gegossen.

Ute Studer: Die Frage ist nicht so einfach pauschal zu beantworten, da Zierblumen alles sind, vom eher ohne Dünger auskommenden Lavendel bis zu den düngeliebenden Geranien. Erkundigen Sie sich genau, wie viel Dünger die jeweilige Art oder Sorte benötigt und behandeln sie die Pflanzen dementsprechend.

Was kann ich gegen Ameisen machen, die auf meine kleinen Obstbäume wandern und somit Läuse anziehen? Wie kann ich die Ameisennester, die es wohl unter den Bäumchen hat, zügeln?

Ute Studer: Ameisen sind grundsätzlich nützliche Tiere im Garten. Sie können aber dadurch, dass sie ihre Läuse-Kuhherde auf Pflanzen transportieren, zur lästigen Plage werden. Eine schnelle Hilfe wäre Zimt. Streuen sie etwas Zimt unten um die Stämme ihrer Bäumchen. Den Duft von Zimt mögen die Ameisen nicht. Längerfristig können Ameisen umgesiedelt werden. Dazu stülpt man einen etwas grösseren Ton-Blumentopf mit der Öffnung nach unten über die Ameisen-Nester im Boden. Die Ameisen bauen dann einen Teil ihres Baus in den Topf. Dann nimmt man ein Kehrichtschäufelchen, schiebt es unter den ausgefüllten Topf und trägt das Nest an einen Ort, an dem die Ameisen nicht stören.

Wir beobachten in einer Hecke und an Topfpflanzen viele Frassspuren des Dickmaulrüsslers. Welche natürlichen Feinde hat der Dickmaulrüssler und wie kann man diese fördern?

Silvia Meister: Blaumeise, Kohlmeise und Star sind natürliche Feinde des Dickmaulrüsslers. Hängen Sie Nistkästen für Blaumeise und Kohlmeise auf – die Amsel brütet gerne in dichten Hecken (geschnittene z.B. Hagebuchenhecken) oder im kletternden Efeu (an Bäumen oder an der Hausfassade).

Da eine Tomatenexpertin dabei ist: Ich habe ein paar rare Tomatensamen geschenkt bekommen, die bisher auch alle gut wachsen. Gerne möchte ich neue Samen ernten, wie mache ich das am besten? Ich möchte Kreuzkontamination vermeiden, um die Sorte zu erhalten, habe aber nur begrenzt Platz, d.h. sie stehen nahe beieinander.

Ute Studer: Wunderbar, dass sie zum Sortenerhalter werden wollen! Grundsätzlich kommt es ein wenig auf die Sorte an, ob Tomaten sich kreuzen oder nicht. Die kleinen Wildtomaten und Cherrytomaten haben meist auch nur kleine Blüten und dabei sind in der Mitte die Staubgefässe so zusammengewachsen, dass der Pollen nur innen auf den Griffel fallen kann, daher geschieht so Selbstbefruchtung bei ca. 90% der Tomaten. Bei den grösseren Fleischtomaten sind auch die Blüten grösser und daher in der Mitte oft geöffnet, so dass der Griffel und die Staubgefässe leicht zugänglich sind für den Wind oder die bestäubenden Hummeln. Oft sind auch die Staubgefässe geschlossen, aber der Griffel ragt vorne heraus. So kann Fremdbestäubung stattfinden. Wer auf Nummer sicher gehen will, stülpt ein Gazenetz über den noch nicht geöffneten Blütenstand und schüttelt diesen öfter, damit der Pollen auf die Narbe des Griffels fällt. Die meisten der Profitomatenfreaks, die ich in ganz Europa besucht habe, verhüten ihre Tomaten nicht, sondern sehen den Früchten an, ob sie verkreuzt sind. Man kann den Früchten ansehen, ob die Blüte geöffnet war oder nicht. Tomaten, bei denen die Blüte geöffnet war, besitzen an der Unterseite einen verkorksten Ring. Tomaten, bei denen der Griffel aus der Blüte herausgetreten ist, besitzen auf der Unterseite eine kraterartige Vertiefung. Solche Tomaten könnten, müssen aber nicht verkreuzt sein, das heisst für mich, die nehme ich eher nicht zur Saatgutgewinnung. Nur die, die einen kleinen schwarzen Punkt aufweisen, sind geeignet. Ansonsten muss das Aussehen und der Geschmack dem Sortentyp entsprechend ausgeprägt sein.

Vielen Dank für diese Möglichkeit Fragen zu stellen! Ich habe einen Gemüsegarten, den ich laufend versuche, zu optimieren. Vor zwei Jahren habe ich angefangen, Grasschnittgut als Mulch zu verteilen, nun ist mir aber aufgefallen, dass ich damit auch immer Grassamen im Garten verteile. Haben sie einen Tipp, wie ich das minimieren kann?

Silvia Meister: Eine Möglichkeit wäre, den Rasen stellenweise (z.B. in Bändern) öfters zu mähen. Ansonsten auf Schilfmulch oder Hanfeinstreu wechseln.

Im April 2023 pflanzten unsere Gartenbauer im Zusammenhang mit einer Gartenumgestaltung eine fast 2 Meter hohe Pinus sylvestris Watereri Schirm. Im Laufe des Sommers stellten wir fest ,dass sie Wollläuse hat, sie wurde stark befallen. Ist es möglich, dass die Pinus schon bei der Lieferung befallen war? Was kann man gegen Wollläuse machen?

Silvia Meister: Sie können gegen die Wollläuse Florfliegenlarven aussetzen – biogarten.ch bietet diese an. Sie können auch auf natürliche Weise die Florfliegen in den Garten locken: sie besuchen die Blüten von Fenchel, Dill, Koriander aber auch von Kornblumen und Ringelblumen. Stellen Sie zusätzlich ein Florfliegenhaus zur Überwinterung der erwachsenen Florfliegen auf, diese sind rot gefärbt, weil Florfliegen dies anziehend finden.

Ich würde gerne wissen, wie man aus Wiese ein schönes Beet macht? Im Schrebergarten möchte ich mehr Obst und Gemüse anbauen und würde gerne die Rasen/Wiesenfläche umwandeln. Ist umgraben eine gute Idee oder gibt es effektivere und eventuell ökologischer Methoden?

Jürg Glauser: Eine sehr ökologische und Nützlings fördernde Variante ist das Abdecken mit viel Gras-Mulchmaterial. Da spreche ich von einer Schicht zwischen 20 und 30 cm. Durch das Abdecken kommen Würmer und Kleinlebewesen bis an die Oberfläche des Bodens und zersetzen das Grasmaterial recht schnell. Das Gras unter der Abdeckung geht kaputt und die Abdeckung wird zu wichtigem Humus umgewandelt. Der Wiesenboden wird innerhalb 4 bis 8 Wochen zu einem mürben wunderbaren Beetboden. Das restliche Material kann dann immer zum Abdecken von gepflanztem Gemüse gebraucht werden.

Meine Rüebli blieben letztes Jahr kurz und ganz klein. Worauf kann ich dieses Jahr achten, dass sie grösser werden?

Silvia Meister: Wahrscheinlich ist der Gartenboden eher lehmig und schwer und die Rüebliwurzeln können nicht in die Tiefe wachsen. Gut bewährt hat sich die Kultur der Rüebli auf einem Erdwall: häufeln Sie die Erde in der Mitte des Beetes auf circa 30cm auf, mischen Sie Gemüseerde zur Auflockerung darunter und säen Sie die Rüeblisamen in der Mitte des Walms. Rechts und links des Erdwalls hat es genügend Platz für Lauchsetzlinge (tief setzen. mind. 10cm tief!) oder Zwiebeleinsaat.

Ich habe vor Jahren Himbeerstauden bei meiner Mutter ausgegraben und bei mir eingepflanzt. Sie wachsen wunderbar. Bei meiner Mutter tragen sie jedoch immer viel mehr Beeren als bei mir. Woran könnte dies liegen? Was könnte ich ändern?

Jürg Glauser: Wahrscheinlich hat das mit der Nährstofffreigabe zu tun. Ein Mehrnährstoffdünger oder organisches Material wie Kompost, hilft beim Pflanzenwachstum und schlussendlich auch bei der Beerenproduktion. Ein weiterer Grund kann der Schnitt sein. Bei Herbsthimbeeren werden alle Triebe im Spätherbst bodenebens weggeschnitten. Bei den Sommerhimbeeren sind es die zweijährigen Ruten die Beeren tragen und daher dort der Schnitt ein wenig komplizierter.

Radio SRF 1, «Treffpunkt», 14.5.2024, 10:00 Uhr

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