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Wir erklären erstaunliche Mundartbegriffe.
Legende: SRF

25 Jahre Briefkasten «Gwäsch», «Mutz» und weitere erstaunliche Mundartbegriffe

Unser Alltag dreht sich stetig um alle Arten von Wörtern. Dass viele Begriffe banal sind, ermöglicht ein Verständnis untereinander. Die bunten Perlen dazwischen bringen die Augen der Liebhaber zum Leuchten. Unsere Mundartredaktion hat fünf Mundart-Perlen ausgesucht und erklärt.

«Gäbig» von Mundartredaktor André Perler erklärt

Eines meiner liebsten schweizerdeutschen Wörter ist gäbig. Es ist so gäbig, um alles Gäbige gäbig zu beschreiben. Eine genaue hochdeutsche Übersetzung gibt es nicht, darum verwende ich es oft auch in hochdeutschen E-Mails. Gäbig, oder?

Die Bedeutung von gäbig liegt irgendwo zwischen «passend, angenehm, bequem und sympathisch». Und man kann es auch anstelle von «ziemlich» verwenden: gäbig schnäll. Ursprünglich bedeutet das Wort «annehmbar» und ist mit «geben» verwandt.

25 Jahre Briefkasten

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Happy Birthday, lieber Briefkasten. Seit 25 Jahren können Hörerinnen und Hörer Fragen einschicken. Die geschulten Mundartredaktoren machen sich auf die Suche und geben Antworten. Die Radio- und Online-Beiträge sind beim Publikum äussest beliebt.

Haben Sie auch eine Frage zu einem Begriff? Dann schicken sie uns diese an mundart@srf.ch oder sprechen sie auf den Anrufbeantworter unter der Nummer 044 366 17 38.

«Töggele» von Mundartredaktor Markus Gasser erklärt

Töggele ist ein geniales Wort. Seit dem 18. Jahrhundert verzeichnet das Schweizerdeutsche Wörterbuch Belege, ursprünglich als «spielen mit Puppen oder Holzfiguren». Togg/Toggel, von dem töggele abgeleitet ist, meint «Puppe» und im übertragenen Sinn «Dämon oder Kobold». Zugleich ist töggele ein lautmalerisches Wort für «klöpfeln» und daraus auch «Tischfussball spielen». Da wird ja auch gespielt, und zwar mit Holzfiguren, und der Ball klopft im Kasten herum.

Töggele hat es schliesslich ins Computerzeitalter geschafft: «Auf der Tastatur herumhacken» tönt wie klöpfeln und hat stets etwas Spielerisches. So besetzt ein altes Wort neue Bedeutungsfelder und bleibt dabei modern. Das Dämonische des Ausgangswortes Toggel dagegen ist höchstens noch etwas für Verschwörungstheoretiker.

«Trumpiere» von Mundartredaktor Christian Schmutz erkärt

Trumpiere ist keine Anspielung an einen US-Präsidenten, der auf dem Holzweg ist. trumpiere ist nur ein uraltes Lehnwort aus dem Französischen.

Lehnwörter springen über Sprachgrenzen hinweg und nisten sich dort neu ein. Aktuell regen sich viele über die Anglizismen im Schweizerdeutschen auf. Früher hatten Französisch und Latein ähnlich viel Prestige. Französisch «se tromper» «sich täuschen» bekam auf Deutsch regelhaft die Endung -iere.

So ging es vielen Verben: reclamer = reklamieren, modérer = moderieren, controler = kontrollieren, présenter = präsentieren. Und trumpiere ist längst wunderbar «Schweizerischerdeutsch».

«Gwäsch» für SRF-Hörerin Cornelia Gentizon aus Weggis erklärt

Unter den schon eingegangenen Hörerfragen ist «ds Gwäsch» zu finden. Oder si tüend gwäsche «über andere Leute reden». Auch das ein tolles Schweizer Dialektwort.

Gwäsch, Gwääsch ist zuerst die mühsame Plackerei mit der Wäsche, dann das dreckige Waschwasser. Dieses wurde auch allgemein auf unreine Flüssigkeit übertragen. Auch dünne, fade Suppe oder schaler Kaffee kann Gwäsch sein.

Und schliesslich eben das Gerede, gwääsche, am gemeinsamen Waschtag. Waschweiber ist ja ebenso doppeldeutig wie das Gwäsch.

«Mutz» für SRF-Hörer Jakob Salzmann aus Frutigen erklärt

Auch eine Hörerfrage dreht sich um Mutz, Mutzer und das Adjektiv mutz. Grundbedeutung ist da «etwas Kurzes, Verschnittenes, Verstümmeltes». Mutz ist verwandt mit italienisch mozzo «gestutzt».

Davon ausgehend ist es ein Tier mit Stumpenschwanz – drum ein Übername für den Bär. Oder ein Tier mit Hornstumpf – drum auch die Ziege. Und auch der Mutz für «Mütze» oder der Chüermutz «Trachtenkutte» sind ursprünglich «ein kurzes, abgeschnittenes Kleidungsstück». Soweit diese mutze Erklärung.

Schnabelweid vom 21.5.2020 ; 

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