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Die Sprache der Mode Was zum Geier sind Mom Jeans?

Wer heute Kleider kaufen will, braucht ein Wörterbuch. Das sind die Begriffe, die Sie kennen müssen.

Betritt man einen Kleiderladen, begibt man sich in einen Dschungel von kaum verständlichen Fachbegriffen. Was bedeutet «tapered»? Was ist der Unterschied zwischen «slim» und «skinny»? Und was macht schon wieder «Mom Jeans» oder «Boyfriend Jeans» aus? Sie wissen es nicht? Wir helfen Ihnen.

Besonders bei den Jeans gibt es eine wahre Fülle an verschiedenen Schnitten – und alle tragen ihre eigene Bezeichnung.

Lexikon für den nächsten Jeans-Einkauf

Skinny Fit hauteng; auch «Röhrlijeans» genannt
Slim Fit eng, aber nicht enganliegend
Straight Fit durchschnittlich, gerades Bein
Regular Fit durchschnittlich, Knöchelpartie etwas enger
Tapered Fit oben weit, läuft gegen unten spitz zu; auch «Rüeblihose» genannt
Relaxed Fit weit geschnitten
Baggy Pants sehr weit geschnitten, tiefer Bund; bekannt aus der Hip-Hop-Szene
Flared Schlaghosen: eng an Hüften und Oberschenkeln, weit ab dem Knie
Mom Jeans ähnlich wie Tapered Fit, aber mit engerem und höherem Bund, nur knöchellang
Boyfriend Jeans für Frauen, weit und übergross geschnitten

Frauen tragen Mom und Boyfriend Jeans

Die Bezeichnung «Mom Jeans» geht auf einen Sketch in der US-Comedyshow Saturday Night Livevon 2003 zurück. Darin wurde behauptet, dieser bequeme, die Figur nicht betonende Schnitt trage die Botschaft: «Ich bin keine Frau mehr – ich bin eine Mutter.»

Und tatsächlich trugen viele Mütter in den 1980er- und 1990er-Jahren solche Hosen, damals noch ohne einheitliche Bezeichnung. Seit die «Mom Jeans» Mitte der 2010er-Jahre wieder in Mode gekommen sind, wird der Ausdruck «Mom Jeans» unironisch verwendet.

Ebenfalls aus den 2000er-Jahren stammt der Begriff «Boyfriend Jeans». Damit sind weit geschnittene Jeans für Frauen gemeint. Der Name bezieht sich darauf, dass die übergrossen Hosen aussehen, wie wenn sie vom Freund ausgeliehen wären.

Was Jeans und Denim mit den Städten Genua und Nîmes zu tun haben

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Der Jeans-Stoff hat seinen Ursprung in der italienischen Stadt Genua. Im Mittelalter kam er unter anderem nach Frankreich, wo er «jean fustian» Twill (mit Körperbindung gewobener Stoff) aus Genua genannt wurde.

Von Frankreich kam der Stoff nach England, wo mit der Zeit der Wortteil «fustian» weggelassen wurde und «jean» übrig blieb. Die ab dem 19. Jahrhundert produzierten Nietenhosen aus Jean-Stoff wurden 1908 erstmals Jeans genannt.

Der Ausdruck «Denim» (Jeans) geht ebenfalls auf eine Stadt zurück. Im südfranzösischen Nîmes wurde ab dem 16. Jahrhundert «Serge de Nîmes» Gewebe aus Nîmes produziert, welches ähnlich wie Jean-Stoff, aber hochwertiger war.

Als «Serge de Nîmes» nach England kam, wurde der Name zu «denim» gekürzt. Da die Ersten und bis heute viele Jeans aus Denim-Stoff hergestellt werden, werden die Hosen manchmal auch einfach Denim genannt.

Das Oberteil und seine Tücken

Nicht nur bei den Jeans, auch bei Oberteilen gibt es etliche Begriffe für verschiedene Passformen. Während «Skinny» wiederum den engsten Schnitt bezeichnet, ist mit «Regular» ein durchschnittlicher gemeint. Weiter geschnittene Kleider werden als «Relaxed» verkauft und extraweite als «Oversized».

Passform-Labels.
Legende: Auch bei Oberteilen wird manchmal die Passform ausgewiesen. SRF

Im Vergleich zu den Jeans wird die Passform bei Oberteilen allerdings seltener angegeben – die Ausnahme bilden Hemden. Hier wird anstelle von «Skinny» oft auch die Bezeichnung «Slim Fit» verwendet.

Lexikon für Oberteile

Tanktop ärmelloses Oberteil, Unterhemd
Crop Top ärmelloses und bauchfreies Oberteil
Off-Shoulder schulterfrei
Sweatshirt eher dicker Pullover aus Baumwolle
Statement Sleeves übertriebene, auffällig geschneiderte Ärmel

Was ist eine Ziertrense?

Es fällt auf: In der globalisierten Modeindustrie dominieren seit einiger Zeit englische Ausdrücke. Aber nicht nur. Überraschenderweise sind uns gerade bei H&M besonders viele deutsche Bezeichnungen für Kleider, Stoffe und Schnitte begegnet.

Schilder mit Kleiderbezeichnungen
Legende: Schilder bei H&M: Nicht nur auf Englisch. Aber was bitte ist eine Ziertrense? SRF

Deutsche Bezeichnungen heisst aber nicht automatisch einfacher verständlich. Oder wissen Sie, was eine Ziertrense ist?

Trense wird das Mundstück des Zaumzeugs von Pferden genannt. Und ein ganz ähnliches metallenes Ding kann offenbar vorne am Hosenbund eingesetzt werden: die Ziertrense.

Nun finden Sie sich beim nächsten Kleiderkauf hoffentlich gut zurecht. Oder Sie probieren die Kleider einfach an. Das geht auch.

Casual Chic oder Smart Casual?

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Wenn auf einer Einladung steht «Dresscode: Smart Casual» oder «Casual Chic», kann man schnell einmal verunsichert sein. Tatsächlich sind diese Begriffe relativ schwammig und werden manchmal gar synonym verwendet.

Manchmal wird unter diesen Begriffen von Männern Hemd, Krawatte und Jackett erwartet, bisweilen sind aber auch Jeans und T-Shirt akzeptiert. Klar ist: Das Wort «casual» bedeutet entspannt und deutet auf einen gegenüber komplett förmlicher Kleidung etwas lockereren Stil hin.

Ganz locker ist schliesslich die «Loungewear», auch «Leasurewear» oder «Comfy Look» genannt. Diese Ausdrücke beziehen sich auf Freizeit- und Heimkleidung, die in erster Linie bequem sein soll. Darunter fallen etwa Trainerhosen oder Kapuzenpullis.

Gerade in: «Gorpcore» und «Preppy Look»

Sehr «en vogue» ist seit der Covid-19-Pandemie «Gorpcore». In diesem Kleiderstil werden Outdoorkleider wie Daunenjacken, Fleecepullover oder Wanderschuhe im Alltag getragen.

Eine Art Gegenstück dazu ist der «Preppy Look», abgeleitet von englisch ‹preparatory school›. Dieser Kleiderstil bedient sich bei den Schuluniformen britischer Privat-Mittelschulen: Chino-Hosen und kurze Faltenröcke, Hemden und Blusen, Pullunder und Rollkragenpullover, Polohemden und Blazer.

Radio SRF 1, Dini Mundart, 21.02.2025, 9:40 Uhr

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