Besonders bekannt für ihre Mühe im Umgang mit Worten sind Fussballspieler und -trainer. Von Lothar Matthäus ist etwa der Satz überliefert: «Wir sind eine gut intrigierte Truppe.» Oder von Michael Skibbe: «Ich bin immer offen für Kritik. Nur: Sie muss konstruktivistisch sein.»
Fremdwörter sind besonders anfällig dafür, verwechselt zu werden, weil sie vielen Leuten nicht geläufig sind. In Anlehnung an Mani Matter könnte man sagen: «Frömdwörter sy Glückssach.»
Aber auch deutsche Erbwörter sind nicht davor gefeit, falsch verwendet zu werden: Auf die Frage, ob er bedrückt sei, sagte «Bachelor» Erkan Akyol 2021 im Reality-TV, er sei « bedenklich ».
Malapropismen
Solche Ersetzungen durch ähnlich klingende Wörter werden Malapropismen genannt.
Manchmal passieren Malapropismen aus Mangel an Sprachbeherrschung. Aber meistens handelt es sich um absichtliche Wortspiele. Statt von der «Koryphäe» spricht man von der « Konifere ihres Fachs»; statt von der «Sisyphusarbeit» von der « Syphilis arbeit». Das ist lustig – jedenfalls für diejenigen, die den absichtlichen Fehler bemerken.
In der Deutschschweiz besonders weit verbreitet ist der Ausspruch: «Das isch nid mis Rechaud .» Natürlich ist das «Ressort» gemeint, der Fachbereich.
Fremdwörter sind schon ewig eine Glückssache
Fremdwörter und andere Wörter, die nicht (mehr) inhaltlich verständlich sind, machen den Sprechenden schon seit Jahrhunderten Mühe. Und was nicht mehr verstanden wird, wird gerne an Bekanntes angelehnt.
So hat das Wort «Hängematte» ursprünglich nichts mit «hängen» oder einer Matte zu tun. Es stammt aus der haitianischen Sprache Taíno und lautete «hamáka». In der deutschen Sprache tauchte das Wort erstmals im Jahr 1529 als «Hamaco» und «Hamach» auf. Im 17. Jahrhundert wurde das für deutsche Ohren und Augen merkwürdige Wort zu «Hängematte» umgedeutet – vermutlich nach niederländischem Vorbild («hangmat»).
Wenn «Fehler» zur neuen Regel werden
Diese Angleichung von nicht (mehr) verstandenen Wörtern oder Wortteilen an bekannte Wörter wird «Volksetymologie» genannt – das sprachwissenschaftlich «ungebildete» Volk verändert die Wörter und ignoriert dabei die Etymologie, also die Herkunft des Wortes, so die Überlegung hinter dem Begriff. Da aber das «Volk» deutlich zahlreicher ist als die Sprachwissenschaftlerinnen und Sprachwissenschaftler, setzt es sich meistens durch.
Etwa beim Tiernamen «Vielfrass»: Dieser ist ursprünglich norwegisch – «fjeldfross» bedeutet 'Bergkater'. Hanseatische Pelzhändler trafen im ausgehenden Mittelalter auf das Tier und brachten den Namen «fjeldfross» mit der Bezeichnung «Vielfrass» für einen gefrässigen Menschen in Verbindung. Seither wird das Tier im Deutschen «Vielfrass» genannt. Das Gerücht der angeblichen Gefrässigkeit dieser Marderart entstand erst danach – und ist falsch.
Volksetymologien sind nichts Schlimmes
Dass volksetymologisch veränderte Wörter inhaltlich nicht mehr stimmen, mag Sprachwissenschaftler und Sprachwissenschaftlerinnen stören. Für die Sprechenden ist offenbar wichtiger, dass sie sich unter einem Wort etwas Konkretes vorstellen können.
Aufregung ist hier also fehl am Platz und wir müssten vehement widersprechen, wenn Bruno Labbadia behaupten würde, das werde «alles von den Medien hoch sterilisiert .»