Kein Mister Schweiz hat mehr verdient als André Reithebuch, der 2009 zum schönsten Mann der Schweiz gekürt wurde. Trotz einer Schreib- und Leseschwäche hat der Glarner in seinem Amstsjahr 450'000 Franken erwirtschaftet. Lang ist’s her – heute blickt er nicht ohne Stolz auf sein Leben. Zu seiner grössten Aufgabe zählt André Reithebuch seine Rolle als Vater von drei Kindern.
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Bild 1 von 14. André Reithebuch hat mit seiner Partnerin, einer Lehrerin, drei Kinder. Das jüngste ist 2-jährig. Bildquelle: SRF Screen.
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Bild 2 von 14. übernachtet André Reithebuch als Bergführer in SAC-Hütten oder Hotels. Ist er zuhause, will er da sein für seine Familie. Bildquelle: SRF Screen.
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Bild 3 von 14. Stolz ist André Reithebuch auf seine Zimmermannstracht. Die er immer noch hat aber im Schrank hängt. Bildquelle: SRF Screen.
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Bild 4 von 14. Nebst der Zimmermannskluft ist André Reithebuch das Handwerk erhalten geblieben. Heute zimmert er Möbel aus altem Holz. Bildquelle: SRF Screen.
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Bild 5 von 14. Die Berge würden ihn erden, sagt André Reithebuch. Bildquelle: SRF Screen.
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Bild 6 von 14. André Reithebuch hing schon als Jugendlicher in den Seilen. Bildquelle: SRF Screen.
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Bild 7 von 14. André Reithebuch war schon als Kind sportlich. Bildquelle: SRF Screen.
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Bild 8 von 14. André Reithebuch war schon immer gerne in der Natur. Bildquelle: SRF Screen.
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Bild 9 von 14. Als Kind wollte er Bauer werden. Er half immer den Nachbarn im Stall. Bildquelle: SRF Screen.
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Bild 10 von 14. Die Eltern von André Reithebuch trennten sich, als er noch klein war. Er wuchs bei seiner Mutter auf. Bildquelle: SRF Screen.
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Bild 11 von 14. André Reithebuch hat schon mehrere 7000 bestiegen. U.a. in Kirgistan den Piz Lenin 7100 Meter. Bildquelle: SRF Screen.
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Bild 12 von 14. Gleitschirmfliegen als Hobby. Bildquelle: SRF Screen.
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Bild 13 von 14. Hochlaufen und hinunter ins Tal fliegen – André Reithebuch hat das Gleitschirmfliegen entdeckt. Bildquelle: SRF Screen.
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Bild 14 von 14. Seine Mutter hat André Reithebuch überredet, sich für die Mister Schweiz Wahl anzumelden. Bildquelle: SRF Screen.
Irgendwann hat der gelernte Zimmermann beschlossen, eine Bergführer-Ausbildung zu machen. Es folgte die Selbständigkeit vor acht Jahren. «Das war ein grosser Schritt», sagt der Glarner. «Ich habe mich damals immer gefragt, ist das schlau?» So einfach, wie er sich das vorstellte, sei es nicht gewesen. Heute zieht er ein positives Fazit. «Im Nachhinein muss ich sagen, das ist die beste Entscheidung, die ich getroffen habe.»
Im Zigerschlitz das Glück gefunden
Andre Reithebuch ist seiner Leidenschaft für die Berge gefolgt. Er habe sein Hobby zum Beruf gemacht, wobei das eine gefährliche Aussage sei, denn der Beruf ist mit viel Verantwortung verbunden. Diese Verantwortung empfindet er nicht als Last. «Man kann etwas sagen und die Leute glauben es, und es ist auch lustig – alle laufen dir nach», sagt Bergführer Reithebuch verschmitzt. Dann wird er wieder ernst und meint: Die Menschen vertrauen mir in gewissen Situationen am Seil ihr Leben an. In luftiger Höhe zählt die Professionalität. «Wäre die Verantwortung eine Last, wäre ich an einem Ort, wo ich nicht mehr sein sollte».
Wenn ich mehrere Tage nicht in den Bergen bin, fange ich an zu spinnen.
Grosstädte sind nicht sein Ding. «Ich habe einmal während vier Jahren in Glarus gewohnt», sagt er lachend. Jetzt wohne er weiter hinten: Glarus sei ihm schon zu städtisch. Er braucht die Berge, weil sie ihn erden. «Wenn ich mehrere Tage nicht in den Bergen bin, fange ich an zu spinnen.» Da fehle ihm etwas und er werde unleidig. Wenn man Gästen einen Gipfelerfolg ermöglichen und die Emotionen auf dem Gipfel teilen kann, dann sei das etwas Spezielles. Erfüllung und Glück, das man immer wieder erlebt.
Altholz birgt Geschichten
Betten aus alten Häusern, damit hat sich Reithebuch als Zimmermann einen Namen gemacht. Seine Grösse brachte ihn auf die Idee. «In einem normalen Bett schauen meine Füsse unten raus». Er hatte immer zu kleine Betten. So zimmerte er sich eines mit einer Mindestlänge von 2,20 Meter und es musste etwas Spezielles sein. Schliesslich verbringe man 30 Prozent seines Lebens im Bett, meint der Glarner. Altholz habe etwas Faszinierendes. Wenn jemand ein Haus abreisst, lebt seine Geschichte im Holz und einem neuen Möbel weiter. Aus Altholz Neues kreieren, das macht Reithebuch heute noch. Etwa dann, wenn ihn das Wetter daran hindert, auf Bergtour zu gehen.
Berge als Inspirationsquelle
Ist man mit Gästen in den Bergen unterwegs, komme es ab und an vor, dass man nach dem Nachtessen noch ein «Verdauerli» nimmt, sagt André Reithebuch. Und da hat ihm etwas besonders gemundet. Ein Schnaps, der vor allem im Wallis, im Aostatal und Frankreich als «Génepi» bekannt sei. Das Herzstück von Génépi ist die Artemisia-Pflanze, die zur Familie der Wermutkräuter gehört.
Im Glarnerland hat André Reithebuch vergeblich nach dem Schnaps aus Edelraute gesucht. So fing er vor drei, vier Jahren selber an, mit dem Heilkraut «Artemisia genepi» zu experimentieren. Aus einer Schnapsidee ist ein Produkt entstanden, das nun auch im Glarnerland erhältlich ist.