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Schweiz: Bademeisterinnen und Bademeister fehlen
Aus Tagesschau vom 24.06.2023.
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Neue Lehre In der Schweiz fehlen gegen 100 Badmeisterinnen und Badmeister

Eine neue Lehre soll den Mangel beheben. Ziel ist es, in Zukunft wieder ohne badifremdes Sicherheitspersonal am Beckenrand auszukommen.

Der neue eidgenössische Berufslehrgang nennt sich «Fachmann/Fachfrau Betriebsunterhalt EFZ mit Schwerpunkt Sportanlagen». Der Fokus liegt auf Sportanlagen.

Ein Badmeister beobachtet das Treiben in der Badi vom Sprungturm herab.
Legende: Die Verantwortung ist gross und die freien Wochenende rar. Schweizweit fehlen gegen 100 Badmeisterinnen und Badmeister. Keystone / Peter Schneider

Wer im Anschluss an diesen dreijährigen Lehrgang in Frei- und Hallenbädern arbeiten möchte, der oder die muss dann noch eine viertägige Vertiefungsausbildung anhängen, um das Branchenbrevet zu erlangen.

Mit dem neuen Berufslehrgang breiter ausgebildet

Tobias Bernhard vom Schweizerischen Fachverband Betriebsunterhalt und Leiter Badeanlagen in der Stadt Zürich hat den neuen Lehrgang mitentwickelt. Mit dem neuen Lehrgang werde man zur Generalistin und zum Generalisten, also spezialisiert auf alle vier Typen von Sportanlagen: Aussenanlagen mit Rasen, Hallensport, Eisanlagen und Frei- und Hallenbäder.

Deshalb hat es zu wenige Bademeisterinnen und Bademeister?

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  • Der heutige Berufsnachwuchs ist nicht mehr sonderlich erpicht auch Schichtarbeit, Arbeiten am Wochenende und an Feiertagen.
  • Arbeitnehmende suchen heute vor allem eine Ganzjahresstelle. Die Arbeit in einem Freibad ist aber nur eine Sommersaisonstelle. Früher war es noch eher der Fall, dass Leute im Winter eine Temporärstelle zum Beispiel im Wintertourismus suchten oder auf Reisen gingen.

Quelle:
Reto Steiner, Bademeisterverband
Martin Enz, Verband Hallen- und Freibäder
Tobias Bernhard, Fachverband Betriebsunterhalt

Beim herkömmlichen Berufslehrgang, den es auch weiterhin geben wird, ist man auf Bäder fokussiert. Vorausgesetzt dort ist eine abgeschlossene Berufslehre. Im viertägigen Branchenbrevetkurs sowie mit weiteren Zusatzausbildungen erlangt man dann zusätzlich das nötige Fachwissen. Im neuen Lehrgang hingegen ist grundsätzliches Fachwissen, zum Beispiel in Mitarbeiter- und Betriebsführung oder Kommunikation bereits integriert.

«Bademeister» war früher ein Traumjob

«Eigentlich ist ja der Beruf des Bademeisters immer noch ein Traumjob», sagt Tobias Bernhard, der unter anderem auch die Interessengemeinschaft für die Berufsausbildung von Fachleuten in Sportanlagen präsidiert. Man sei viel draussen, habe viel mit Menschen zu tun, und technisch sei der Beruf vielseitig und interessant.

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Er hoffe nun, dass – vielleicht gerade auch mit dem neuen Ausbildungsangebot, das eine breite Grundlage schaffe – diese positiven Aspekte wieder mehr wahrgenommen würden.

Die Lücken schliessen bleibt eine Herausforderung

Der neue eidgenössische Berufslehrgang «Fachmann/Fachfrau Betriebsunterhalt EFZ mit Schwerpunkt Sportanlagen» soll Teil der Nachwuchsförderung sein. Es werde aber noch ein paar Jahre dauern, bis man hoffentlich einen ersten Erfolg messen kann, sagt Tobias Bernhard. In den nächsten Jahren gälte es allerdings auch, zusätzlich eine ganze Reihe von Pensionierungen der Generation Baby Boomer zu kompensieren.

In den Freibädern der Stadt Zürich konnte man dieses Jahr alle Stellen besetzen. Im einen oder anderen Freibad in anderen Gemeinden in der Schweiz bleiben im Moment aber Stellen offen. Als Ergänzung versehen da und dort private Sicherheitsleute mit Lebensretterbrevet Aufsichtsdienst am Beckenrand. Dies dürfte noch länger ein alltägliches Bild bleiben.

SRF 1, 06.07.2023, 06:41 Uhr ; 

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