Schweizerinnen und Schweizer kaufen überdurchschnittlich viele Kleider ein – laut Public Eye, der unabhängigen Organisation zur Einhaltung der Menschenrechte, sind es pro Kopf durchschnittlich 15 Kilogramm im Jahr. Weil bei dieser Anzahl irgendwann der Kleiderschrank platzt oder weil neue Kleidung schnell wieder aus der Mode kommt, landen in der Schweiz laut der Organisation jährlich mehr als 50'000 Tonnen Kleider in der Altkleidersammlung. Und das, obwohl viele Textilien noch einwandfrei wären. Durchschnittlich werden Kleider 7-10 Mal getragen, wobei fast die Hälfte der Kleider nicht ein einziges Mal getragen wird, so Public Eye.
Fast Fashion – ein Wohlstandsphänomen
Fast Fashion ist der Begriff für Kleidung, die schnell, billig und in grossen Mengen zu den neusten Trends produziert wird und vielfach schon nach kurzer Zeit wieder ausgedient hat.
Viele Modehäuser produzieren nach diesem Prinzip. Im Ausland werden durch billige Arbeitskräfte Massen von Billigkleidung produziert und nach Europa verschifft.
Alternativen zu Fast Fashion
Anstatt immer neue Kleidungsstücke zu kaufen und alte wegzuwerfen, könnte man Altes aber auch neu kombinieren, zurechtschneiden oder einfärben. Der Fantasie sind dabei keine Grenzen gesetzt. Bei vielen Modedesignern ist Upcycling hoch im Trend. So werden beispielsweise aus alten Hemden, Hosen oder Krawatten ganze Kleider designet.
Hier haben wir unsere Lieblingstipps zum Upcyceln von alter Kleidung zusammengestellt:
- Mut zum Schnitt
Einer langen Hose die Beine abschneiden und zu einer kurzen zu machen, ist zwar ein bekannter aber einfacher und effektiver Trick. So kann auch mit wenig Aufwand aus einem langen Rock ein kurzer Jupe gezaubert werden. Der Saum kann man entweder ausfransen lassen oder umnähen. Vor dem Schneiden sollte etwa 2 cm für das Umnähen des Saums eingeplant werden. Mit der Schere kann man nicht nur abschneiden, sondern auch Löcher oder Fransen aus einem Kleidungsstück herausschneiden.
- Aufnähen
Alte unifarbene Kleidungsstücke können aufgepeppt werden, indem man sie dekoriert. Ob mit Pailletten, Perlen, Knöpfen, Garn, Wolle, Spitze, Bändern, Reissverschlüssen, Stoffresten oder Aufnähbildern – in den verschiedensten Farben und Formen – der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt.
- Einfärben
Das langweilig weisse T-Shirt kann ganz einfach mit Textilfarbe direkt in der Waschmaschine oder im Topf eingefärbt werden. So geht's: Die Kleidung sollte vor dem Einfärben gewaschen werden, so dass alle Flecken weg sind. Damit das Gewebe möglichst viel Farbe aufnimmt, kann das einzufärbende Kleidungsstück zuerst in Fixiermittel eingelegt werden. Am besten einfärben lassen sich helle Kleidungsstücke. Bestimmte Stoffe sind besser zum Einfärben geeignet als andere. Die meisten Färbemittel funktionieren am besten bei natürlichen Stoffen wie Baumwolle, Wolle, Leinen oder Seide. Polyester und Synthetikstoffe sind schwieriger einzufärben, beziehungsweise man benötigt spezielle Mittel dafür.
Sind Muster gewünscht, können Teile des Kleidungsstücks auch mit einem Gummiband zusammengefasst werden. An diesen Stellen wird der Stoff dann weniger stark eingefärbt. Diese Technik wird batiken genannt. Dafür gibt es spezielle Textilfarbe.
- Aus eins mach zwei
Für die etwas geübteren Näherinnen und Näher gibt es die Möglichkeit zwei Kleiderstücke zu einem zusammenzunähen. So können zum Beispiel zwei Hemden vereint werden, indem man die Hälfte des einen Hemdes und die Hälfte eines anderen Hemdes zusammennäht. Oder aber der obere Teil eines T-Shirts wird mit dem unteren Teil eines weiteren T-Shirts kombiniert. Alte Kleidungsstücke können nach Belieben verschnitten werden und im Lagenlook an andere Bekleidungsstücke angenäht werden.
Wie wäre es mit Secondhand?
Neben dem selber Designen und Umgestalten von Kleidern gibt es auch noch weitere Optionen für einen nachhaltigen Umgang mit Kleidern: Kleiderspenden, Kleiderbörsen, Secondhandläden und viele weitere Angebote bieten die Möglichkeit, dass alte aber noch intakte Kleidungsstücke ihren Besitzer wechseln, so wieder neu Freude bereiten und nicht einfach im Abfall landen.
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