Lebt ein Papagei in Gefangenschaft alleine, dann fixiert er sich auf seinen Menschen. Weil sein Besitzer aber in der Regel tagsüber arbeitet oder sonst nicht immer zu Hause ist, hat er für seine Papageien zu wenig Zeit. Dieser vereinsamt deshalb und leidet daran. Deshalb schreibt das Schweizer Tierschutzrecht seit ein paar Jahren vor, dass Papageien mindestens zu Zweit gehalten werden müssen. Stirbt ein Partner, dann muss ein neuer Partner, eine neue Partnerin gesucht werden.
Gewisse Papageien verblüffen durch ihre Fähigkeit, menschliche Stimmen oder Geräusche nachahmen zu können. Sie wollen damit Aufmerksamkeit bei ihren Menschen erregen. Leben Sie im Schwarm, tun sie dies nicht.
So funktioniert die Partnervermittlung
Im thurgauischen Matzingen befindet sich eine Auffangstation für Papageien und Sittiche (APS). Sie bietet unter anderem eine Partnervermittlung für Papageien an. Von den rund 220 dort lebenden Vögeln sind 70 Papageien auf der Suche nach einem neuen Partner oder Zuhause.
Den Papageien spielt es bei der Partnerwahl keine Rolle, welches Geschlecht das Gegenüber hat. Deshalb kann es gut sein, dass sich auch zwei Männchen oder zwei Weibchen finden. Grundsätzlich suchen sich aber die gleichen Arten, also zwei Aras, zwei Kakadus, zwei Graupapageien, etc.
Erfolgsgeschichten der Partnervermittlung
Allerdings sind in der Auffangstation nicht alle Papageien einfach. Einige kommen aus problematischer Haltung und haben deshalb Verhaltensstörungen. Trotzdem ist die Partnervermittlung immer wieder von Erfolg gekrönt. Da ist die Geschichte von Coco, der jahrelang allein gehalten wurde. In der Auffangstation kämpfte er monatelang mit allen Papageien, bis er sich an seine Artgenossen gewöhnt hatte. Und dann fand er Dolores, eine alte Amazone. Seither sind sie ein Paar.
Auch Laura wurde mehr als 40 Jahre alleine gehalten. Als sie in die Auffangstation kam, war sie sehr schwach und musste mit Brei gefüttert werden, um wieder zu Kräften zu kommen. Nach etwa einem Jahr fand er einen anderen Papagei, der zwecks Partnervermittlung nach Matzingen gebracht wurde. Heute leben sie in einem Privathaushalt in einer grossen Aussenvolière.
Aufregende Suche
In einem Teil der Volièren in der Auffangstation geht es laut zu und her. Papageien kommunizieren mit Lauten und Gesten miteinander. Da sie in der Natur manchmal hunderte von Metern auseinander sind, kreischen sie auch hier mit über 100 Dezibel Lautstärke.
Wird ein Vogel zwecks Partnervermittlung hierhergebracht, muss er sich zuerst einmal an diesen Lärm gewöhnen. Der Papagei wird in eine erste Volière gesetzt. Die Einen suchen aktiv Kontakt, andere warten ab und beobachten erst einmal die für sie neue Szene. Funkt es in den folgenden Wochen mit niemandem oder herrscht – im Gegenteil – Streit, wird der Vogel in eine nächste Volière gesetzt. Und so weiter. Es kann Monate dauern bis sich zwei gefunden haben.
Manchmal klappt es auch nicht. Aber wenn es klappt, dann hält diese Beziehung bis ans Lebensende. Papageien leben zwar in Schwärmen. Sie sind aber in monogamen Partnerbeziehungen.
Zwei Papageien, die sich gefunden haben, schnäbeln miteinander. Der ulitmative Liebesbeweis ist der, dass sie sich gegenseitig füttern – dann haben sie sich definitiv gefunden. Dieses Verhalten stammt aus der Zeit als Küken, wenn sie bei den Eltern um Nahrung betteln und die Eltern diese füttern.