Die Statistik ist unerbittlich: Wir werden immer älter und die Pflege betagter Menschen wird immer teurer. Bis im Jahr 2050, so schätzt eine neue Prognose der Universität St. Gallen, verdoppeln sich die jährlichen Kosten für die Alterspflege von heute 15 auf 30 Milliarden Franken.
Expertinnen und Experten sind sich einig: Das Thema brennt und darf nicht auf die lange Bank geschoben werden.
Wenn die Baby Boomer-Generation pflegebedürftig wird, kommt die Kostenbombe.
Spar-Obligatorium oder obligatorische Pflegeversicherung?
Die einen fordern eine zusätzliche, obligatorische Pflegeversicherung. Mit einer solchen Versicherung würden alle weniger hohe Krankenkassenprämien oder Steuern bezahlen. So argumentieren die Befürworter der Versicherungslösung.
Andere wollen ein Spar-Obligatorium beispielsweise ab 55 Jahren: Jeder und jede soll monatlich 200 bis 300 Franken zur Seite legen – ein «Pflege-Sparbatzen» quasi, der nur mir persönlich zugute kommt und vererbbar ist. Ein privat gespartes und vererbbares Pflegekonto könnte mit Steuervergünstigungen verknüpft sein und würde dazu beitragen, dass Gesundheitsleistungen mit mehr Bedacht nachgefragt würden, sagen die Befürworter einer privaten Sparlösung.
Das sagen die Kritiker
Kritiker beider Lösungsideen geben hingegen zu bedenken, dass viele Senioren nicht genügend Geld in eine Versicherung oder in ein solches Konto einzahlen könnten.
Muss der Staat bei der Alterspflege mit noch mehr Steuergeldern in die Bresche springen? Oder sollten Personen ab 55 gezwungen werden, auf einem privaten, vererbbaren Konto für das Alter vorzusorgen?
Oder gibt es noch ganz andere Lösungen? Müssten Angehörige mehr Pflege leisten – und dafür staatliche Zuschüsse oder Zeitgutschriften für das eigene Alter erhalten?
Zu Gast im Forum:
- Jérôme Cosandey, Verantwortlicher Sozialpolitik bei Avenir Suisse
- Carlo Knöpfel, Professor für Soziale Arbeit an der Fachhochschule Nordwestschweiz (FHNW)