Das Werk eines Tüftlers
Bei einem Besuch der BBC sind Mitarbeiter von Schweizer Radio in den 1960er Jahren auf die Plattenwaschanlage «Keith Monks» gestossen. Kurz darauf stand die Erfindung eines englischen Tüftlers auch in unseren Radiostudios. Die Plattenwaschmaschine ist ein einfaches aber zuverlässiges Konstrukt, das heute noch an ein Auto-Oldtimer erinnert. Der Knopf, mit dem die Reinigungsflüssigkeit ausgelöst wird, ist Teil der Scheibenwischanlage von alten «Minis», sagt Margherita Meier, bei der Demonstration der Anlage. Seit bald 30 Jahren ist sie Dokumentalistin und hat selbst schon hunderte von Platten für Schweizer Radio gereinigt.
Ungewaschen ging keine Platte in eine Sendung
Bis Ende der 1980er-Jahre, als die Schallplatten durch CD's praktisch vollständig abgelöst wurden, waren täglich zwei Mitarbeitende mit dem Waschen von Schallplatten beschäftigt. Ein Brotjob für Studierende oder Quereinsteiger – ein Job, der damals durchaus seinen Reiz hatte, sagt Margherita Meier. Als Plattenwäscher vom Dienst konnte man praktisch nebenbei auch das eigene Musikwissen erweitern. So erstaunt es wenig, dass es Kolleginnen und Kollegen gab, die eine regelrechte «Plattenwäscher-Karriere» gemacht haben. Eine ehemalige Kollegin wurde später Musikchefin vom damaligen DRS 3.
Noch lange nicht ausgedient
Auch wenn die Plattenwaschanlage heute nur noch einmal wöchentlich zum Einsatz kommt, Margherita Meier sagt ihr noch ein langes Leben voraus. Schallplatten sind derzeit wieder beliebt – vor allem bei den Jungen. So gibt es bei SRF-Virus eine Sendung, in der nur Musik ab Vinyl gespielt wird. Zudem gibt es alte Titel, die bis heute nur auf Schallplatte erhältlich sind. Vor der Digitalisierung solcher Songs kommt die Platte ebenfalls noch auf die Waschanlage.
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Bild 1 von 8. Margherita Meier demonstriert die Plattenwaschanlage bei SRF. Bildquelle: SRF.
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Bild 2 von 8. Die Plattenwaschanlage ist in die Jahre gekommen. Die Glanzzeiten hatte das Gerät in den 1960er-Jahren. Bildquelle: SRF.
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Bild 3 von 8. Einfach aber zweckmässig - die Erfindung eines englischen Tüftlers. Bildquelle: SRF.
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Bild 4 von 8. Der Behälter links fängt die schmutzige Flüssigkeit auf und im Behälter rechts befindet sich das Reinigungsmittel. Bildquelle: SRF.
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Bild 5 von 8. Über diesen Arm wird in einem ersten Schritt die Flüssigkeit, ein Gemisch aus Brennsprit und destilliertem Wasser, auf die Platte gebracht. Bildquelle: SRF.
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Bild 6 von 8. Ein normaler Nähfaden im Innern der Plattenwaschanlage führt zum Saugarm für die Wasser- und Staubentfernung. Bildquelle: SRF.
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Bild 7 von 8. Dieser Saugarm mit dem roten Faden entfernt die Flüssigkeit und den Staub auf der Platte. Bildquelle: SRF.
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Bild 8 von 8. Singles und Shellack-Platten dürfen auf diesem Gerät auf keinen Fall gereinigt werden. Die einen sind zu klein für das Gerät und die anderen sind aus Material, das sich auflösen würde. Bildquelle: SRF.