Franziska Gehr (75)
Im Haus von Franziska Gehr, das sie als erstgeborene Tochter nach dem Tod ihrer Eltern übernommen hat, klingelt das Telefon unaufhörlich: Besucher melden sich an, Freunde fragen wann sie vorbeikommen dürfen, Bekannte erkundigen sich nach Bildern ihres Vaters Ferdinand Gehr – da hilft es, wenn sie die Tür zum Atelier beim Gespräch zumacht und das Klingeln nur noch aus der Ferne hörbar ist.
Franziska Gehr scheint viel jünger als 75. «Ich fühle mich kerngesund», sagt sie mit einem freundlichen Leuchten in den Augen. Tatsächlich scheinen die Kunstwerke an der Wand des Ateliers, gemalt und gedruckt mit starken Farben und verspielten Formen, die positive Aura des Raumes zu verstärken.
Hier hat mein Vater bis kurz vor seinem Tod gearbeitet.
Franziska Gehr selbst absolvierte ihre Ausbildung zur Handweberin an der Basler Kunstgewerbeschule. Ihr Können ergänzte sich ideal mit der Karriere ihres Vaters, dem bedeutendsten sakralen Maler der Schweiz im 20. Jahrhundert. Seit Ferdinand Gehrs Tod betreut seine Tochter Franziska dessen Nachlass.
Kuno Bont (62)
Mitten im malerischen Mittelalterstädtchen Werdenberg bei Buchs (SG) wohnt Kuno Bont. «Die Bausubstanz unseres Hauses geht zurück ins 13. Jahrhundert», erklärt Kuno Bont, der seit 1998 in Werdenberg daheim ist.
Eigentlich wollte ich Schauspieler werden, mein Vater bestand aber auf eine richtige Ausbildung.
So machte Kuno Bont zuerst eine Lehre auf dem Gemeindeamt und wurde darauf zu einem der jüngsten Zivilstandsbeamten.
Sein zweites Standbein fand Kuno Bont darauf im Journalismus. Er begann als Korrespondent der Rheintaler Zeitung und war zuletzt Chefredaktor der Werdenberger & Obertoggenburger Zeitung. Als Rüthi (SG) Mitte der 1990-er Jahre einen neuen Gemeindeammann suchte wechselte Kuno Bont kurzerhand in die Politik und war in dieser Funktion Ansprechperson für das ganze Dorf.
Vom Gemeindeammann zum Kulturschaffenden
Seit 2002 macht Kuno Bont Filme und inszeniert dazu in regelmässigen Abständen Theaterproduktionen im Rheintal. Zu seiner ersten Liebe, dem Schauspiel, ist er somit zurückgekehrt – durchaus erfolgreich. Besondere Aufmerksamkeit erhielt Kuno Bont jüngst mit «Nachtfalken», einem gelungenen Theaterexperiment in der Strafanstalt Saxerriet, bei dem Laienschauspieler im Strafvollzug mit Lehrerinnen ein gemeinsames Theaterstück aufführten. Sein neuster Spielfim «Das Deckelbad – Die Geschichte der Katharina Walser» kommt im April 2015 in die Schweizer Kinos.