Mike La Marr legt seine Stirn in Falten und denkt kurz nach. Dann macht er sich an die Arbeit. Der Moderator versucht sich als Krimi-Autor. Ein Novum für den Krimifan, der am kommenden Samstag auch die Hörspielnacht auf Radio SRF 1 präsentiert. In dieser «langen Krimi-Nacht» sind ab 20 Uhr diverse Krimi-Hörspiele zu hören.
Einer dieser Krimis wird von einem Hörer oder einer Hörerin von Radio SRF 1 geschrieben sein. Denn Radio SRF 1 lanciert einen kleinen Krimi-Schreib-Wettbewerb:
Wir legen den Anfang vor – und Sie beenden die Geschichte. Voraussetzung: Der Kurzkrimi darf nicht länger als 1500 Zeichen sein.
Das sind die ersten beiden Sätze von «Tod an der Chilbi - Klara Klug ermittelt»:
«Klara Klug nimmt den Geruch von gebrannten Mandeln kaum wahr. Sie weiss, der Fall hier an der Chilbi ist knifflig.»
Schreib-Tipps von Mike La Marr
Eine Stunde lang hat sich Mike La Marr in den Fall von Klara Klug eingedacht. Seine Erfahrungen und Tipps gibt er gerne weiter und freut sich auf viele Beiträge aus dem Publikum. Der Kurzkrimi-Wettbewerb ist eröffnet!
Der Kurzkrimi von Mike La Marr
«Tod an der Chilbi - Klara Klug ermittelt»
Klara Klug nimmt den Geruch von gebrannten Mandeln kaum wahr. Sie weiss, der Fall hier an der Chilbi ist knifflig.
Zugleich sagt ihr die Erfahrung, wo in einem Mord ohne Leiche die Leiche zu finden sein könnte. Am Schiessstand.
«Klug. Kriminalpolizei». Während sie ihren Ausweis zückt, blickt die Fahnderin dem Schausteller fest in die Augen.
«Wir haben einen anonymen Anruf erhalten; auf dem Gelände befinde sich ein Toter.»
«O Gott. Und was wollen Sie da von mir?»
«Überprüfen, ob in keinem Ihrer Gewehre echte Munition steckt.»
Klara Klug schiesst sämtliche Magazine leer und zieht mit einem rosa Plüschelefanten weiter. Die Kassendame bei der Geisterbahn zeigt sich ebenfalls entsetzt. Da aber eine düstere Höhle voller Skelette und Monster ein ideales Versteck für eine Leiche darstellt, besteht Klara auf drei Inspektionsfahrten. Freilich auch hier: Fehlalarm. Danach bahnt sie sich den Weg durch die Menschenmenge zum Riesenrad. Allerdings vermag sie selbst aus luftiger Höhe nichts Verdächtiges zu erkennen.
Nach der gewissenhaften Überprüfung von Autoscooter, Schiffschaukel und Kinderkarussell begibt sie sich zum Süsswarenhändler. Doch Magenbrot, Zuckerwatte und «Nidelzeltli» schmecken einwandfrei; eine Vergiftung ist auszuschliessen.
Dennoch lächelt Klara Klug zufrieden. Wie sie den falschen Polizeiausweis vom Spielzeugstand in einen Abfalleimer wirft, schnuppert sie an der Tüte mit den gebrannten Mandeln. Der Fall «Kostenloser Chilbibesuch» war zwar knifflig, aber lösbar.