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Bild 1 von 7. Knonaueramt, 2010: Die Verzagte. So spät wie der Autobahnabschnitt entstand auch die Raststätte in Affoltern am Albis. Aus Platzgründen ist das Gebäude als Brücke konzipiert. Von der Eleganz einer Brückenkonstruktion ist indes nichts zu spüren – das Haus sitzt als sperrige Kiste über den Fahrbahnen. Bildquelle: Keystone.
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Bild 2 von 7. Viamala, 2008: Die Bescheidene. Die beiden Funktionen einer Raststätte – Restaurant und Tankstelle – sind unter einer einzigen Haut aus vielfach gefaltetem Trapezblech untergebracht. Dadurch ist das Gebäude kompakt, setzt aber dank seiner markanten Gesamtform doch ein auffälliges Zeichen in die Landschaft. Bildquelle: Keystone.
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Bild 3 von 7. San Gottardo Sud, 1998: Die Stararchitektonische. Die Tessiner Architektur geniesst (oder genoss) Weltruf. Da ist es nur richtig, dass die Raststätte das Werk eines weltbekannten Architekten ist: Mario Botta. Die Architekten mögen manchmal über ihn schnöden, doch das grosse, an einer filigranen Stahlkonstruktion aufgehängte, im Querschnitt linsenförmige Dach ist eines seiner starken Stücke! Bildquelle: ANC Avianna.
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Bild 4 von 7. Heidiland, 1990: Die Augenwischerin. Die Raststätte stammt aus den Jahren, als man sich nach der «guten alten Zeit» zurücksehnte. Dass gerade die Mobilität und insbesondere die landschaftsfressenden Autobahnen diese kräftig mitzerstörten, blendete man geflissentlich aus. Man parkierte die Blechkarosse und labte das Auge am Kitschschlösschen, das so tut, als stünde es schon immer hier. Bildquelle: Imago.
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Bild 5 von 7. Pratteln, 1978: Das Raumschiffige. Auf den ersten Blick wirkt sie wie der kleine Bruder von Würenlos, auch wenn er nicht ganz die Kraft hat. Die Fassade aus glasfaserverstärktem Polyester mit den nach unten gerichteten Glupschaugen-Fenstern nimmt geschickt die Autoästhetik der 70er auf. Farbe: Die ursprüngliche kräftige Komposition aus orange und braun ist einem faden Gelb gewichen. Bildquelle: SRF.
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Bild 6 von 7. Würenlos, 1972: Die Klassenbeste. Der «Fressbalken» ist das stärkste Stück Architektur des ganzen Autobahnnetzes. Die Form folgt der Funktion, und zwar gekonnt: Im schmalen unteren Balken verbindet eine Ladenpassage die beiden «Ufer». Ein Frevel war die neue himmelblau-wolkige Bemalung von 2004. Das Bild die ursprüngliche Farbgebung, mit der das Haus seine ganze Kraft entfaltet. Bildquelle: Keystone.
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Bild 7 von 7. Deitingen Süd, 1968: Die Elegante. Wie zwei Flügel überspannen die weissen Betonschalen von Heinz Isler die Fahrbahnen. In ihrer vollendeten Eleganz setzen sie ein markantes Zeichen in der Landschaft ohne gross aufzutrumpfen. Ihre logische Funktion – die Überdeckung der Tanksäulen – haben die Schalen eingebüsst. Nebenan stehen neue Dächer. Plump und darum ein besonderes Ärgernis. Bildquelle: Keystone.
Exakt 36 Raststätten säumen das Nationalstrassennetz. Jede Raststätte hat ihr eigenes Design – und oft auch ihren eigenen Namen: So steht «Fressbalken» für die Autobahnraststätten in Würenlos (AG) und Pratteln (BL).
Die Autobahnraststätte «Heidiland» in Maienfeld (GR) nennt Werner Huber von der Zeitschrift «Hochparterre» ganz einfach «Kitschschlösschen».
Auch wenn es an der Autobahn hektisch zu und her geht, verstecken sich hinter den Raststätten oft kleine grüne Oasen. Die idyllischen Plätze von Kölliken bis Grauholz sehen Sie im Video.
Glubschaugen in Orange
Aus architektonischer Sicht sind diese Raststätten sehr interessant. So konnten sich die Architekten auf unterschiedliche Weisen austoben. Die Autobahnraststätte in Pratteln mit ihren auf die Autobahn gerichteten Glupschaugen beispielsweise: Ursprünglich planten die Architekten eine gewöhnliche Glasfassade.
Noch im Rohbau und nach einem Wettbewerb entschieden sich die Verantwortlichen um: Die gesamte Raststätte über die Autobahn soll mit 106 Wandelementen ausgestattet werden.
Erste Autobahntankstelle 17.08.1967
In Kölliken (AG) wurde die erste Autobahntankstelle eröffnet. Die Tankstelle war Tag und Nacht geöffnet. Ein Novum in der Schweiz.
Da die Tankstelle so dringend benötigt wurde, zogen alle Bewilligungsinstanzen an einem Strang. Innerhalb von nur zweieinhalb Monaten wurde die erste Autobahntankstelle in Kölliken gebaut. Zur Tankstelle gehörte auch ein Kiosk. Eine Raststätte selber war noch nicht erlaubt. Hungrige fanden aber schon bald in einem ausrangierten Eisenbahnwagen der SBB zu essen.
Die Tankstelle Kölliken
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Bild 1 von 7. Die Autobahntankstelle Kölliken war die erste der Schweiz. Bildquelle: SRF/zvg.
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Bild 2 von 7. Am 27. Juli 1967 eröffnete die Tankstelle. Nur gerade zweieinhalb Monate nach der Eröffnung der Autobahn. Bildquelle: SRF/zvg.
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Bild 3 von 7. In den 70er Jahren wurde das Auto noch von Tankwartinnen getankt. Bildquelle: SRF/zvg.
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Bild 4 von 7. Zu dieser Zeit durften Tankwartinnen noch in Sandalen arbeiten. Heute sind die Sicherheitsvorschriften sehr strikt. Bildquelle: SRF/zvg.
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Bild 5 von 7. Bevor die Tankstelle in Kölliken eröffnete blieben viele Autofahrer auf halber Strecke zwischen Bern und Lenzburg liegen. Bildquelle: SRF/zvg.
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Bild 6 von 7. War der Tank mitten auf der Autobahn leer, musste vor dem Bau der Tankstelle oft die Polizei als Benzindetailhändler einspringen. Bildquelle: SRF/zvg.
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Bild 7 von 7. Die erste Autobahntankstelle der Schweiz hatte 24 Stunden pro Tag geöffnet. Bildquelle: SRF/zvg.
Weltweit längster Fressbalken im Aargau
Das längste Brückenrestaurant der Schweiz ist die Raststätte Würenlos im Kanton Aargau. Damals, 1972, war es das sogar das grösste Autobahnbrückenrestaurant der Welt.
die Autobahnraststätte Würenlos: 1972 bis 2015
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Bild 1 von 11. 1972. wird bei Würenlos das weltweit grösste Autobahnbrücken-Restaurant gebaut. Da das Limmattal an dieser Stelle sehr eng ist, entschieden sich die Planer für eine Brückenkonstruktion. Als Alternative wird auch die Aufschüttung eines Damms diskutiert. Dieser Vorschlag wird aber von der Gemeinde verworfen. Bildquelle: Keystone.
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Bild 2 von 11. 1972. Die Shopping-Brücke erstreckt sich über knapp 140 Meter, ist 18-36 Meter breit und wird von zwei 45 Meter hohen Pylonen getragen. Bildquelle: Keystone.
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Bild 3 von 11. 1972. Bereits seit dem Bau wird die Shopping-Raststätte Würenlos im Volksmund als «Fressbalken» bezeichnet. Dieser Übername wird häufig diskutiert, da das Wort «fressen» Tieren zugeordnet und daher negativ assoziiert wird. Befürworter finden den Begriff «Fressbalken» so eingebürgert, dass er nicht wertend ist. Bildquelle: Keystone.
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Bild 4 von 11. 2000er. Der charakteristische orange-braune Aussenanstrich der Autobahnraststätte prägt sich schnell in die Köpfe der Autofahrer ein. Bildquelle: Keystone.
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Bild 5 von 11. 2000er. Im Swissminiatur in Melide am Luganersee wird die markante Raststätte Würenlos von Hand im Massstab 1:25 nachgebaut. Bildquelle: Keystone.
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Bild 6 von 11. 2004. Die Autobahnraststätte wird für 24 Millionen Franken umgebaut, um das Standortpotenzial besser zu nutzen. Auch die technische Ausstattung wird auf den neusten Stand gebracht. Bildquelle: SRF/zvg.
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Bild 7 von 11. 2004. Die auffälligste Veränderung des Umbaus ist der neue Anstrich in Blau-, Grau- und Weisstönen. Ziel des Aussendesigners Hubertus Menke ist es, durch das neue Farbkonzept den Balken «aufzulösen» und ihn leichter und moderner zu präsentieren. Bildquelle: SRF/zvg.
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Bild 8 von 11. 2004. Der erste Teil der Raststätte wird am 20. Juli 2004, der zweite am 2. Dezember 2004 neu eröffnet. Eine grosse Herausforderung ist es, während der Sanierung den Verkehr unter dem Balken nicht stoppen zu müssen. Bildquelle: SRF/zvg.
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Bild 9 von 11. 2010. Am 25.02.2010 passierte der bisher grösste Unfall. Eine Lenkerin biegt in letzter Sekunde zur Raststätte ab. Dabei streift sie ein Auto und drei weitere kollidieren hinter ihr. Insgesamt werden sieben Personen verletzt, darunter zwei Kinder. Die Unfallverursacherin ist zudem nicht fahrberechtigt, sie besitzt nur einen abgelaufenen Lernfahrausweis. Bildquelle: SRF/zvg.
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Bild 10 von 11. 2015. Die Raststätte Würenlos steht an einer der meistbefahrenen Teilstrecken der Schweiz. Über 100‘000 Autos fahren täglich unter der Brücke durch. Bildquelle: Keystone.
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Bild 11 von 11. 2015. Jährlich besuchen rund 2.3 Millionen Menschen den «Fressbalken». Auf über 7800 Quadratmeter Fläche bietet die Raststätte rund 18 Shops und 3 Gastronomiebetriebe. Bildquelle: Keystone.