Von der ewigen Liebe träumen viele. Für rund die Hälfte endet der Traum jedoch im Albtraum. Trennung oder Scheidung bringen einen lang gehegten Traum zum Platzen. «Eine Paarbeziehung ist wie wenn zwei beschliessen, mit einem Ruderboot den Mississippi zu überqueren. Am Anfang rudert das Paar voller Elan. Dann erlahmt einer und die Reise endet woanders, als ursprünglich geplant», sagt Paartherapeut Henri Guttmann.
Solange in einer Partnerschaft die Hoffnungsflamme noch nicht ganz erloschen sei, könne man noch einiges unternehmen, um eine Beziehung zu retten, so der Psychologe. Er stellt fest, dass es den meisten Paaren an gegenseitiger Wertschätzung und Anerkennung fehlt. Ebenso würden viele Paare mit der Zeit verstummen. Eine Studie besagt, dass sich Eheleute in der Schweiz pro Tag durchschnittlich nur sieben Minuten unterhalten.
Ab auf die Paarinsel
Um sich wieder näher zu kommen und die Kommunikation anzuregen, empfiehlt Henri Guttmann sogenannte Paarinseln einzurichten. Wer sich pro Jahr eine Woche Ferien ohne Kinder gönnt, macht Urlaub auf der Paarinsel.
Vom Schweigen zum «Ohrgasmus»
Und wer sich täglich eine Viertelstunde Zeit nehme, um sich bewusst mit dem Partner oder der Partnerin auszutauschen, sei auf dem besten Weg zum «Ohrgasmus», so Henri Guttmann. Zuerst erzählt der eine sechs Minuten lang, was er erlebt hat oder was ihn beschäftigt. Das Gegenüber hört nur zu und fasst nach sechs Minuten das Gehörte kurz zusammen. Danach wird das ganze Prozedere umgekehrt – der Zuhörende wird zum Erzähler.
Diese Übung kann helfen, wieder mehr Schwung in die partnerschaftliche Kommunikation zu bringen. «Gut möglich, dass diese Übung zum ‹Ohrgasmus› führt, weil sich die Beteiligten plötzlich wieder verstanden fühlen», sagt Paartherapeut Guttmann und schmunzelt.