«Ich wollte immer zum Zirkus», sagt Regisseur Xavier Koller. Aber sein Vater wollte, dass er etwas Anständiges lernt. So liess er sich erst nach einer Mechanikerlehre zum Schauspieler ausbilden. Am Theater Neumarkt in Zürich spielte er seine erste professionelle Rolle, ein Kurzauftritt: «Kaum war ich auf der Bühne, war es schon wieder vorbei.»
Die Neugierde habe ihn schliesslich hinter die Kamera gelockt, so Koller. In seinem Filmschaffen interessierte sich der Regisseur stets für die Geschichten der einfachen Leute, für Aussenseiter und Randfiguren. Das gilt für das oscarprämierte Flüchtlingsdrama «Reise der Hoffnung» (1990) genauso wie für «Eine wen iig, dr Dällebach Kari» (2012).
«Schellen-Ursli»: ein 5,5-Millionen-Projekt
Der Dällebach Kari war Kollers erste grosse Schweizer Produktion seit gut 20 Jahren. Jetzt bringt er den «Schellen-Ursli» auf die Leinwand. Die Geschichte des kleinen Bündner Jungen, der sich für seine kleine Glocke schämt. Deshalb wagt sich Schellen-Ursli auf die noch winterlich verschneite Alp: Er will dort die grosse Glocke holen. Die Reise wird zum Abenteuer.
Längst ist der Schellen-Ursli von Selina Chönz und Alois Carigiet aus dem Jahr 1945 ein Stück Schweizer Volkskultur. Die aufwendige Verfilmung von Xavier Koller kommt am 15. Oktober in die Schweizer Kinos. 5,5 Millionen hat die Produktion gekostet. Sie ist mit Spezial-Effekten nur so gespickt (siehe Linkbox).
Die Geschichte des Titelsongs
Der Bündner Liedermacher Linard Bardill hat den Song zum Film geschrieben. Dass es dazu kam, ist alles andere als selbstverständlich. Xavier Koller lebt seit 25 Jahren in Los Angeles und hat Bardill nicht gekannt. Und Bardill wiederum hat nach der Anfrage von Kollers Filmteam zuerst einmal abgelehnt. Wie die beiden am Ende trotzdem zueinander fanden, erzählte der Regisseur bei Radio SRF 1.